Kapitel 201

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Ich redete noch lange mit meiner Mum, doch irgendwann machte sie sich wieder auf den Weg in ihr Zimmer. Ich legte mich ins Bett und fiel in einen sehr unruhigen Schlaf. Immer wieder wachte ich mit irgendwelchen Horrorvorstellungen auf.

Isa liegt in ihrem Bett, alles ist voller Blut. Sie ist kaum ansprechbar, reagiert überhaupt nicht. Alles schwarz. Wir sitzen im Krankenhaus, die Ärztin von heute Nacht kommt in den Behandlungsraum. „Frau Mönk, ich habe leider keine guten Nachrichten für sie. Sie waren schwanger und haben leider ihr Kind verloren. Wir können nicht mit Garantie sagen, wann und ob sie wieder schwanger werden können. Alles schwarz. Ich betrete das Zimmer im Krankenhaus. Isa liegt regungslos in ihrem Bett. Der Überwachungsmonitor piept. Ich nehme Isas Hand. Auf einmal wird das Piepen hektischer, die Schwester stürmt ins Zimmer und schiebt mich vor die Tür. Während die Tür geschlossen wird höre ich, einen lauten, durchgängigen Piepton. Alles schwarz.

Ich wache schweißüberströmt auf und muss erstmal tief durchatmen. Ich habe das alles nur geträumt. Ja, meine Freundin liegt im Krankenhaus, aber es ist nichts schlimmes, hoffe ich. Ich sehe auf mein Handy. Es ist kurz vor acht Uhr und ich habe sogar eine Nachricht von Isa.

„Guten Morgen, mein Schatz. Ich hoffe, du konntest gut schlafen. Mir geht es ein wenig besser, wir sehen uns gleich. ❤️"

Ich schrieb ihr nur schnell zurück, dass ich mich gleich auf den Weg mache. Ich stand auf, machte mich im Bad ein wenig frisch. Danach traf ich mit meiner Mum und meiner Schwester beim Frühstück, wobei ich mir vor Shayenne versuchte nichts anmerken zu lassen. Ich erklärte ihr, dass Isa heute arbeiten muss und ich deswegen zum Frühstück hier bin. Sie blickte mich etwas skeptisch an, sagte aber nichts weiter. Nach dem Frühstück brachen die beiden wieder in Richtung Ostsee auf und ich fuhr ins Krankenhaus.

Isa lächelte mich schwach an, als ich ihr Zimmer betrat, doch ich war froh, dass ich keines meiner geträumten Szenarien vorfand. Ich zog mir einen Stuhl an Isas Bett und nahm ihre Hand. „Bekomme ich jetzt nicht mal mehr einen Kuss?", nölte Isa und ich musste augenblicklich lachen. „Dir gehts schon wieder besser.", grinste ich und legte meine Lippen auf ihre. Als wir uns wieder lösten, schob die Schwester Isas neue Zimmernachbarin rein. Es war eine Frau mittleren Alters, die uns nur einmal freundlich grüßte und sich dann in ihr Buch vertiefte. „So Frau Mönk, dann wollen wir mal anfangen.", kam die Ärztin kurze Zeit später ins Zimmer und nahm Isa die Infusion ab. „Wenn sie können, würde ich sagen, sie laufen selber, sonst müsste ich einen Rollstuhl holen.", sagte sie und gab mir mit einem Blick zu verstehen, dass ich Isa helfen soll. Ich stützte meine Freundin also auf dem Weg in das Behandlungszimmer in dem wir gestern schonmal saßen. Wir setzten uns beide auf die Liege und Isa krallte sich an meinem Arm fest.

Ä: „Wie geht es ihnen?"
I: „Ich fühle mich immer noch ziemlich schwach, aber ich nehme mittlerweile wenigstens wieder alles wahr."

Ä: „Was macht die Blutung?"

I: „Es ist vielleicht minimal weniger, aber ich schätze es immer noch als extrem stark ein."

Ä: „Okay, ihre Blutwerte spiegeln das sehr gut wieder. Der HB Wert ist ziemlich niedrig und auch der Ionenhaushalt ist momentan nicht der beste. Das sind Symptome, die können wir behandeln, aber wir müssen die Ursache finden."

I: „Okay, was bedeutet das?"

Ä: „Wir werden gleich ein paar Untersuchungen machen, aber vorher nochmal eine Frage an sie. Ihr Freund meinte gestern schon, dass er eine Schwangerschaft für unwahrscheinlich hält. Was sagen sie?"

I: „Naja, ich nehme die Pille, ich weiß, dass die nicht zu 100% sicher ist. Vor einigen Wochen habe ich einen Schwangerschaftstest gemacht, weil ich die Symptome in diese Richtung gedeutet habe, der war aber negativ."

Ä: „Okay, wenn ich das richtig verstehe, verhüten sie nur mit der Pille?"

I: „Genau."

Oh Gott ist das unangenehm. Die Ärztin wollte Isa jetzt untersuchen und bei dem Wort „Vaginaler Ultraschall" machte sich in mir schon der Fluchtinstinkt breit. Zum Glück bat sie mich dann aber auch raus und meinte sie holt mich danach wieder rein. Vor der Tür tigerte ich die ganze Zeit nervös auf und ab, weil ich einfach nicht wusste, was jetzt passiert.

„So Herr Weiß, dann kommen sie mal wieder rein.", sagte die Ärztin. „Ihre Freundin zieht sich gerade noch an.", lächelte sie und deutete mir, mich zu setzten. Aufgeregt knetete ich meine Finger in meinem Schoß und wat froh, als Isa sich neben mich setzte und ihre Hand auf meine legte.

„Also, zunächst einmal etwas positives. Auf dem Ultraschall konnte man sehr gut sehen, was ihre Probleme auslöst, allerdings ist die Diagnose nicht unbedingt positiv...", begann die Ärztin und ich spürte augenblicklich, wie Isa sich anspannte. 


Hier ist es, das erste Kapitel von "Schicksal oder Pläne?". Ich würde mich freuen, wenn ihr die Beschreibung einmal lest, denn da habe ich die Geschichte hinter dem Titel einmal ganz kurz zusammengefasst. Die Nummerierung der Kapitel geht einfach regulär weiter, weil für mich die beiden Teile sehr eng zusammengehören. Ich hoffe ihr habt an diesem Buch genau so viel Spaß wie am letzten und die Geschichte der beiden kann noch lange weitergehen. 

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt