Kapitel 268

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„Shayenne, wo bleibst du denn?", rief meine Mum. „Musste meine Maske noch auftragen.", erwiderte sie und kam um die Ecke. Sofort begannen Mum und ich zu lachen, ach ja. Shay lief sofort wieder zurück und ich zückte mein Handy. Lachend kam sie wieder hinter der Ecke hervor und versteckte sich wieder. „Komm jetzt her.", sagte meine Mum und tatsächlich kam Shayenne. Auf Isas Gesicht zeichnete sich ein minimales Lächeln ab, während ich krampfhaft versuchte nicht noch mehr zu lachen. Shayenne beruhigte sich und setzte sich zwischen Mum und mich. Wir hatten uns auf Traumfrauen als Film geeinigt, da Mum und Shay den gucken wollten und ich darauf bedacht war nichts zu trauriges zu wählen. Während es losging war ich noch auf Insta und fand einen Spafilter. Ich ärgerte Shay ein bisschen, bis sie mir lachend mein Handy aus der Hand schlug. Isa betrachtete uns lachend, wurde aber plötzlich still. Verdammt, was habe ich jetzt falsch gemacht. Ich rutschte ein Stück an sie heran und legte meinen Arm um ihre Schulter. „Ist alles gut?", flüsterte ich ihr ins Ohr und sie nickte. „Ich musste nur gerade an Jeremy und mich denken, als ich euch so gesehen habe.", flüstere sie und ich zog sie automatisch dichter an mich. „Sorry.", flüsterte ich und sie schüttelte den Kopf. Ich drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe und zog sich, so dicht es nur ging, an mich.

Der Film war eigentlich gar nicht so schlecht und mit Isa in meinem Armen ist eh alles tausend mal besser, auch wenn es ihr gerade nicht so gut geht. Mittlerweile waren wir schon wieder zu Hause und machten uns gerade bettfertig. „Warum habt ihr alle so viel Verständnis für mich?", fragte Isa leise und sah mich mit großen Augen an. Ich musste mir erstmal den Mund vom Zähneputzen ausspülen, bevor ich ihre Hand griff. „Wenn ich nur eine Sekunde darüber Nachdenke, dass es Shay treffen könnte... ich würde wahrscheinlich genau so reagieren. Außerdem liebe ich dich über alles, ich würde alles für dich tun und ich werde immer für dich da sein.", erwiderte ich und zog sie in meine Arme. „Aber deine Mum und Shayenne...", flüsterte Isa, doch ich unterbrach sie, indem ich sie ansah und den Kopf schüttelte. „Auch sie verstehen, dass die Situation gerade total schwer für dich ist und würden am liebsten noch viel mehr für dich tun, aber es gibt leider nicht wirklich was, was wir machen können.", flüsterte ich und Isa stiegen die Tränen in die Augen. „Schatz nicht weinen.", murmelte ich und drückte sie fest an mich. „Komm, nimm deine Tablette und dann kuscheln wir uns ins Bett.", sagte ich und löste mich von ihr. Sie tat, was ich gesagt hatte und ging langsam zum Schlafzimmer, während ich noch schnell überall das Licht ausschaltete. Ich zog mir schnell meine Hose und meinen Hoodie aus und legte mich in Boxershorts und T-Shirt zu Isa ins Bett. „Komm her.", flüstere ich und zog Isa wieder zu mir. Es dauerte nicht lange, bis sie in meinen Armem einschlief und auch ich von meiner Erschöpfung überrollt wurde.

„Wincent.", holte mich Isas weinerliche Stimme aus dem Schlaf. Sofort öffnete ich alarmiert die Augen und war hellwach. Isa sah total verweint aus und starrte mich aus ihren großen Augen an. Ich setzte mich auf und zog sie auf meinen Schoß. „Schatz, was ist los?", fragte ich und versuchte erstmal die Situation einzuschätzen. Ich hielt mir nur ihr Handy hin und vergrub ihren Kopf an meiner Brust. Ich sah auf den Bildschirm und musste mehrmals lesen, was da stand. „Jeremy hat heute Nacht einen Herzstillstand erlitten. Sein Zustand ist damit noch kritischer und sie können ihn heute nicht wieder wecken. Die Ärzte machen uns nicht viele Hoffnungen, sein Körper ist sehr schwach. Meld dich später bitte. Gesa."

Ach du scheiße, das darf doch jetzt nicht wahr sein. Ich war mir so sicher, dass alles wieder gut wird. Während ich selbst mit meinen Tränen kämpfte, strich ich Isa, welche an meiner Brust weinte, vorsichtig über den Rücken. „Warum meint das Schicksal es so schlecht mit meiner Familie?", fragte sie und sah mich an. „Süße, wenn ich das nur sagen könnte. Wenn ich könnte, würde ich dir all den Schmerz abnehmen.", erwiderte ich. „Wenn es nur der Schmerz wäre. Damals konnte ich wenigstens noch zu ihm und jetzt? Jetzt dürfte ich nicht mal zu meiner Familie.", sagte sie und ich hörte die Verzweiflung in ihrer Stimme. „Wenn du zu deinem Vater willst, finden wir eine Lösung.", sagte ich sicher. „Ich will bei dir sein.", flüsterte sie und irgendwie bedeuteten mir diese Worte gerade ziemlich viel. „Ich bleibe bei dir.", flüsterte ich und legte meine Arme noch fester um sie. „Wincent?", sagte Isa irgendwann leise und ich sah sie erwartungsvoll an. „Ja?", sagte ich leise. „Ich will nicht wieder so abrutschen, wie die letzten Tage. Ich habe fast nichts mitbekommen und ich weiß, dass du auch darunter gelitten hast. Auch wenn es sein kann, dass ich ihn nie wieder sehe... ich will und ich muss leben...", und dann brach ihre Stimme ab. Das sie gerade wirklich darüber spricht, dass ihr Bruder sterben könnte, schnürte mir die Kehle ab. Eine Träne suchte sich den Weg über meine Wange und wenig später lagen wir weinend und Arm in Arm im Bett.

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt