Kapitel 359

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„Isa, komm bitte schnellstmöglich in die Halle.", tönte es aus meinem Funk. Ich war gerade im Büro angekommen und schnappte mir einfach die Mappe mit allen Unterlagen, bevor ich zurück in die Halle rannte. Etwas atemlos öffnete ich die Tür und hatte schon eine verdammt böse Vorahnung. Wincent stand mitten in der Halle und diskutierte mit einer Gruppe Securitys und einem Teil der Veranstalter. Ich ging auf die Gruppe zu und stellte mich daneben. „Es tut mir leid, ich wollte nur schauen, wie der Sound in der Halle klingt.", verteidigte Wincent sich gerade. „Herr Weiß, ich dachte wir hatten ihnen und ihrem Team die Regeln klar mitgeteilt. Eine Klausel der Verträge besagt, dass bei Verstößen das Vertragsverhältnis aufgelöst werden kann.", sagte eine Frau zu Wincent. Als erstes drückte ich Wincent eine Maske in die Hand, die ich immer in der Tasche hatte, bevor ich mich an die Veranstalter wendete. „Uns ist die Vertragslage natürlich bewusst, aber diese Situation ist für uns alle neu und wir müssen uns daran noch gewöhnen. Können wir uns auf eine letzte Verwarnung einigen? Ich werde darauf achten, dass sowas nicht nochmal vorkommt.", erklärte ich und hoffte wirklich auf Einsicht. „Frau Mönk, wir machen hier jetzt wirklich eine Ausnahme, weil wir natürlich auch daran interessiert sind, dass die Konzerte stattfinden, aber über so einen Vorfall werden wir nicht nochmal hinwegsehen können.", kam es Streng von der Dame und ich bedankte mich sofort. Wütend schickte ich Wincent zurück auf die Bühne und brachte dann Kai die Unterlagen. Nach fünf Minuten war Wincents Soundcheck dann beendet und er und die Band kamen von der Bühne. „Gibts jetzt Essen?", fragte Benni. „Ja, ihr könnt zum Catering.", antwortete ich. Wincent wollte gerade hinter den Jungs her, als ich ihn an seinem Shirt packte. „Du kommst erstmal mit.", bluffte ich ihn an und zog ihn mit mir ins Büro. „Gehts dir eigentlich noch ganz gut? Ich habe das mit der Maske heute schon so oft gesagt und dich sogar wieder auf die Bühne geschickt. Kaum bin ich ein paar Minuten weg, rennst du wieder los? Habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt, oder muss man auf mich nicht hören?", wurde ich ziemlich laut. „Isa, ich hab da nicht drüber nachgedacht, aber deswegen musst du mich doch jetzt nicht so anmachen.", erwiderte Wincent. „Bitte? Wincent, das Konzert ist deswegen fast abgeblasen worden. Sehe ich dich hier irgendwo noch einmal ohne Maske, tacker ich dir das Ding fest, haben wir uns verstanden.", wurde ich nun nochmal deutlicher. Wincent nickte und wollte mich dann in seine Arme ziehen, doch das ließ ich nicht zu. „Geh Essen, ich bin gerade verdammt sauer.", sagte ich und verschwand aus dem Büro. Ich machte einen kurzen Stop bei Wincents Umkleide, um Goldi zu holen, bevor ich ebenfalls zum Catering ging. Auch wenn ich überhaupt keinen Hunger hatte, so musste ich doch was Essen.

Ich betrat den Raum und irgendwie hatte ich das Gefühl alle Blicke wechselten immer zwischen Wincent und mir. Ich zeigte Goldi seinen Platz und holte mir dann einen kleinen Teller mit ein paar Nudeln. Ich könnte schon kotzen, wenn ich gerade Essen sehe. Mit meinem Teller suchte ich mir einen Platz bei der Band und versuchte irgendwie weit genug von Wincent weg zu kommen. „Stress?", fragte Benni leise und ich nickte nur. Lügen hätte eh nichts gebracht, die Jungs wissen es doch eh schon. „Sei nicht so streng mit ihm.", flüsterte Benni mir zu und lächelte mich einmal aufmunternd an. Ich versuchte derweil irgendwie meinen Teller zu leeren, spürte aber die ganze Zeit Wincents Blick auf mir. Als ich fertig war mit dem Essen, brachte ich meinen Teller weg, schnappte mir Goldi und machte mich auf den Weg ins Büro. Dort füllte ich Goldis Wassernapf endlich mal wieder und setzte mich an die Unterlagen, die ich noch ausfüllen musste. Ich war gerade total vertieft in den Vertrag, als es an der Tür klopfte und Wincent wenig später seinen Kopf reinsteckte. Innerlich verdrehte ich die Augen und wollte mich wieder auf meine Unterlagen konzentrieren. „Isa bitte, es tut mir leid, ich habe nicht an die Konsequenzen gedacht. Ich hätte direkt auf dich hören müssen. Ich wollte dich nicht vor dem Veranstalter in Bedrängnis bringen.", sagte Wincent leise und ich hörte die Anspannung in seiner Stimme. Langsam sah ich von meinen Unterlagen auf und sah ihm in die Augen. Wincents Blick verriet mir sofort, dass ihm diese Aktion unendlich leid tat. „Schatz, du weißt, wie sehr ich sowas zwischen uns hasse, aber du verstehst hoffentlich auch, warum ich so sauer bin. Das hier ist beruflich und davon hängt ein bisschen dein Name ab. Wenn wegen solchen Aktionen alles hingeschmissen wird, dann wird sich das auf deine Karriere garantiert nicht positiv auswirken. Ich wäre auch gerne ruhiger geblieben, aber es war nicht das erste Mal, dass dir das jemand gesagt hat.", erklärte ich mich. Wincent stand immer noch in der Tür und starrte mich einfach nur hilflos an.

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt