Kapitel 279

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Im Studio angekommen, waren Kevin und Fabi auch gerade erst eingetroffen und wir setzten uns erstmal alle gemeinsam an den Tisch, wo es Frühstück gab. Ich aß nur ein bisschen Obst, während es für die Jungs Brötchen und Rührei gab. Nach dem Frühstück verzogen die drei sich ins Studio, während ich mich mit meinen Uni-Unterlagen im Nebenraum verschanzte. Ich bereitete alles für meine Vorlesungen vor, bevor ich mich erstmal noch schminkte. Ich hatte noch eine Dreiviertelstunde, weswegen das MakeUp auch ein bisschen stärker werden konnte. Außerdem müssen meine Kommilitonen echt nicht sehen, wie es mir wirklich geht. Pünktlich zum Beginn der Vorlesung setzte ich mich vor meinen Bildschirm und klickte auf den Einladungslink. Ja, zoom rettet uns gerade alle den Hintern. Unser Dozent begrüßte uns erstmal alle, beziehungsweise sind wir nur noch zwanzig Leute, der Rest hat die Klausuren nicht bestanden oder hatte zu viele Mängel in der Hausarbeit. Elena hatte es auch nicht geschafft und irgendwie war ich schon ein bisschen glücklich darüber, ein Problem weniger. Nach der Begrüßung ging es dann aber auch schon richtig los und uns wurde ziemlich viel neuer Lernstoff präsentiert. Ich machte mir viele Notizen und war froh, als alles vorbei war und ich erstmal durchatmen konnte. Gerade, als ich alles sortieren wollte, rief Jule mich an.

J: „Was war das denn gerade?"

I: „Das Frage ich mich auch. Wahrscheinlich denkt er sich, dass die Schlechten jetzt raus sind und er jetzt durchziehen kann."

J: „Na super. Wie lange geht die Theoriephase noch?"

I: „Eigentlich nur zwei Monate, aber angesichts der aktuellen Lage... und außerdem ist das bei mir eh nicht getrennt."

J: „Selbst Schuld, wenn man sich direkt den Chef angelt."

I: „Haha... ihn hatte ich vor dem Studienplatz."

J: „Stimmt auch wieder. Wie siehts bei euch eigentlich aus?"

I: „Chaos Pur. Die ersten Konzerte mussten schon verschoben werden, täglich kommt ein Haufen Mails rein und Wincent ist leicht genervt."

J: „Verständlich. Ich bin mal gespannt, was jetzt heute bekannt gegeben wird. Wir mussten ja auch schon die Tour verschieben."

I: „Stimmt. Oh Gott. Heute Abend ist schlechte Laune vorprogrammiert."

J: „Bist du bei ihm?"

I: „Ja. Wir sind in München. Eigentlich, weil Wincent ins Studio wollte, aber auch aus familiären Gründen."

J: „Ist alles okay?"

I: „Es geht. Das würde ich dir aber gerne irgendwann mal in Ruhe erzählen."

J: „Alles gut. Oh... die nächste Veranstaltung geht schon los."

I: „Ich hab Bock, wir hören uns später."

Die Veranstaltung war lediglich eine Präsentation des Dozenten, ohne, dass wir uns per Video oder Ton zuschalten konnten. Er ließ auch so selten Fragen zu und so war es auch dieses Mal. Er redete und redetet und redete und ich versuchte einfach so viel, wie möglich, mitzuschreiben, da wir bei ihm auch nicht die Präsentationen bekommen. Mittlerweile waren wir kurz vorm Ende und er wiederholte nochmal ein paar Fakten, als die Tür hinter mir aufging. „Sorry.", murmelte Wincent und war schon fast wieder raus. „Komm rein, ist ohne Bild und Ton.", sagte ich und schrieb meinen Satz zu Ende. Wincent betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. Der Dozent beendete seine Ausführung und verabschiedetet sich. Das Bild verschwand und ich ließ mich auf dem Stuhl zurücksinken. „Das checkt ihr?", fragte Wincent lachend und stellte sich dicht hinter mich, um einen Blick auf meine Aufzeichnungen zu erhaschen. „Gerade noch nicht. Ich habe einfach nur versucht alle Infos aufzuschreiben.", erwiderte ich und legte meinen Kopf in den Nacken. Wincent begann vorsichtig meine Schultern zu massieren und meine Strickjacke rutschte meine Arme runter. Wincent brummte und fuhr mit seinen Händen über meine Oberarme. Ich schloss die Augen und genoss seine Berührungen einen Moment. „Wir wollten Essen bestellen.", sagte Wincent dann und ich öffnete meine Augen. „Was denn?", fragte ich leise und stand auf. „Wir bestellen immer bei einem Laden, wo es alles gibt.", sagte Wincent und legte seine Hand an meine Hüfte. „Ich nehme irgendwie so ne Snackbox mit Mozzarellasticks oder so. Ich komme gleich.", erwiderte ich und gab Wincent einen kurzen Kuss. Wincent verschwand wieder und ich widmete mich nochmal meinen Unterlagen, um mir meine Fragen zu markieren. Da wird wohl nochmal eine Telefonkonferenz mit Jule fällig.

Das Ganze dauerte dann doch fast 20 Minuten, bevor ich zu den Jungs rüber ging. „Sie lebt.", grinste Kevin und ich musste lachen. „Kann ja nicht jeder so einen entspannten Job haben, wie ihr.", streckte ich ihm die Zunge raus und wusste, dass ich sie damit provoziert hatte. „Das war harte Arbeit.", waren sie sich relativ schnell einig und ich nickte nur bestätigend. „Komm her.", grinste Wincent mich von seinem Stuhl an und zog mich sofort wieder auf seinen Schoß. Der ist aber auch kuschelbedürftig. Trotzdem lehnte ich mich gegen Wincent und sah auf seinen Laptop auf dem Tisch. Die drei schreiben gerade einen Text. Ich wollte gerade lesen, als Wincent zur Seite wischte und das Dokument somit verschwand. „Nichts für dich.", grinste er und vergrub seine Nase in meinen Haaren. Irritiert sah ich die Jungs an, welche nur unschuldig mit den Schultern zuckten. Genau in dem Moment klingelte es an der Tür. „Essen.", grinste Fabi und Kevin stand auf, um das Essen anzunehmen. Wir bewegten uns auch in die Küche und deckten den Tisch. Beim Essen diskutierten die Jungs über irgendwelche Instrumente, sprachen aber in Rätseln und ich hatte das Gefühl, ich sollte das nicht hören. „Ich würde gleich mal eine Runde raus gehen, darf ich Lino mitnehmen?", fragte ich an Kevin gerichtet, während sich die Jungs verdächtig anschwiegen. „Klar. Hier in der Nähe ist ein kleiner Park.", antwortete dieser. Ich nickte und konzentrierte mich nochmal auf mein Essen. Es fiel mir heute schon ein bisschen leichter, aber trotzdem bleib die Portion klein.

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt