Kapitel 305

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Sicht Wincent

„Fuck.", murmelte Isa und ich sah sie irritiert an. „Was ist los?", fragte ich und stellte meine Zahnbürste weg. „Ich hab vergessen mir eine neue Packung von meiner Pille einzupacken, die muss ich theoretisch morgen anfangen.", sagte sie und zeigte mir die Packung, in der nur noch eine Tablette war. „Und jetzt?", fragte ich ohne zu wissen, was ich jetzt sagen soll. „Keine Ahnung. Dann setz ich die Pille halt ab oder so.", zuckte Isa mit den Schultern. „Und wir verhüten wieder mit Kondom oder was?", verdrehte ich die Augen. „Oder wir riskieren es, wir wollen doch eh Kinder.", flüsterte sie und kam auf mich zu. „Isa!", gab ich entsetzt von mir und wich ein Stück zurück. „Was?", fragte sie unschuldig. Gehts ihr gut? „Was? Du willst doch Kinder.", sagte sie wieder. Sie hat definitiv den Schuss nicht gehört. „Aber doch nicht jetzt. Ich dachte da sind wir uns einig.", versuchte ich ruhig auf sie einzureden. „Was sind schon Pläne Wincent, vielleicht ist es Schicksal, dass ich das nicht eingepackt habe.", lächelte sie und strich mir vorsichtig über die Brust. „Isa nein, was ist mit dir los. Du musst deine Pille nehmen, das weißt du. Deine OP ist noch nicht mal ein halbes Jahr her. Da sind wir schon beim nächsten Punkt. Was, wenn du gar nicht schwanger wirst, oder noch viel schlimmere Sachen passieren. Isa, denk doch bitte nach.", brachte ich meine Gedanken zum Ausdruck. „Du willst gar keine Kinder mit mir.", schrie mich Isa auf einmal an und stürmte aus dem Bad. Wow, was ist denn jetzt los. „Isa.", rief ich ihr hinterher und folgte ihr. Sie zog sich gerade ihre Schuhe an. Moment, sie geht doch jetzt nicht raus, es ist mitten in der Nacht. „Wo willst du hin?", fragte ich und beobachtete sie. „Weg von dir.", gab sie den Tränen nah von sich. „Wir müssen reden.", sagte ich bestimmt und sie verharrte tatsächlich in der Bewegung und sah mich an. „Worüber? Darüber, dass du das hier alles nur als einen Spaß siehst?", schrie sie auf einmal wieder und begann zu weinen. Alter. Isa schnappte sich ihre Jacke und hatte schon die Hand an der Türklinke. „Du kannst jetzt nicht gehen.", flüsterte ich. „Warum?", zuckte sie mit den Schultern und wollte aus der Tür treten. Ich machte zwei schnelle Schritte und packte sie am linken Handgelenk, um sie wieder in die Wohnung zu ziehen. „Wincent du tust mir weh.", weinte sie, aber es war mir egal. Ich kann sie in dem Zustand nicht mitten in der Nacht irgendwo rumlaufen lassen. Ihr Handgelenk fest umschlossen zog ich Isa weiter in die Wohnung und platzierte sie auf einem Küchenstuhl. Goldi beobachtete uns die ganze Zeit ziemlich irritiert, aber darauf konnte ich jetzt nicht achten. Ich stellte mich dicht vor Isa und löste nur ganz langsam meinen Griff um ihr Handgelenk. Sobald es ihr möglich war entzog sie sich meinem Griff und hielt sich ihr Handgelenk. „Isa, was ist auf einmal mit dir los?", fragte ich so ruhig ich konnte und kniete mich vor sie. Ich hoffte einfach, dass sie nicht nochmal versuchte abzuhauen. „Du willst keine Kinder mit mir.", weinte sie jetzt wieder. „Das habe ich nicht gesagt. Schatz, ich glaube es wird nie den richtigen Zeitpunkt für Kinder geben, aber gerade passt das so gar nicht in unser Leben. Du studierst, meine Karriere geht durch die Decke. Ich meine, solltest du jetzt unabsichtlich schwanger werden, würden wir das schaffen, aber wir müssen es ja nicht darauf anlegen, meinst du nicht?", redete ich einfühlsam auf sie ein. Isa sagte nichts mehr, sie starrte einfach nur auf ihre Hand und weinte. Verdammt. Was mache ich nur mit ihr. Ich kniete eine ganze Weile vor Isa und sah den Tränen zu, die über ihr Gesicht liefen. „Schatz...", flüsterte ich leise. „Du hast ja Recht, aber ich habe einfach Angst, dass wir nie Kinder haben werden und du mich deswegen verlässt.", weinte sie weiter. „Isa, wann verstehst du es endlich? Ich liebe dich über alles, so wie du bist und mit oder ohne Kindern, das ist mir so egal. Wenn du möchtest, dann heirate ich dich hier und jetzt und verspreche dir, dass ich dich immer lieben werde, aber ich hab keinen Ring.", schmunzelte ich und Isa sah mit einem leichten Lächeln zu mir hoch. „Das passt schon.", flüsterte sie dann und schlang ihre Arme um mich. Dabei drückte sie mich so nach hinten, dass ich auf den Boden fiel und sie auf mir lag. Wir mussten beide Lachen und ich zog sie noch dichter zu mir. Ihre Stimmungsschwankungen heute sind echt krass. „Aber Wincent, jetzt nochmal ernsthaft: Wenn ich meine Pille nicht hier habe, muss ich sie absetzten.", gab Isa dann kleinlaut von sich. „Ist das denn gut für deinen Körper?", fragte ich und strich ihr über den Rücken. „Vermutlich nicht.", erwiderte sie und sah mich an. „Dann fahr ich morgen schnell nach Hamburg und hole die.", stellte ich fest und Isa sah mich irritiert an. „Guck nicht so. Ich würd viel weiter, als bis nach Hamburg fahren, damit es dir gut geht.", flüsterte ich und küsste sie sanft. Isa erwiderte den Kuss nicht wirklich, weswegen ich mich von ihr löste und sie wieder ansah. „Warum ist das Kinderthema in unserer Beziehung nur so schwer?", murmelte Isa und sofort stiegen ihr die Tränen wieder in die Augen. Oh nein, nicht nochmal...

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt