Kapitel 340

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Wincent gab ein Brummen von sich, bis er checkte, dass der Hund ihn gerade abschleckte. „Goldi geh weg.", murmelte er und schob ihn weg. „Isa, warum ist der Hund im Bett?", fragte Wincent dann und sah mich böse an. „Weil du dich von mir nicht hast wecken lassen.", antwortete ich und ging in die Küche, um Wincent einen Kaffee zu machen. „Und deswegen musst du den Hund ins Bett lassen?", kam es jetzt sauer von Wincent. „Willst du dich jetzt darüber auch wieder streiten?", gab ich genervt von mir und schnappte mir mein Handy, statt Kaffee zu machen. „Es geht ums Prinzip, Isa. Du sagst mir ständig, dass ich mich beim Hund an die Regeln halten soll und du musst das nicht?", blaffte mich Wincent an und nahm mir mein Handy vor der Nase weg. „Ein bisschen Spaß darf auch mal sein.", sagte ich nur, nahm mir mein Handy wieder und ging ins Bad. Dort packte ich schnell alle Sachen zusammen und schmiss diese in meine Tasche. Danach zog ich mir noch eine Strickjacke an und leinte Goldi an. „Wir sehen uns morgen in Köln, komm mal wieder runter.", rief ich noch in die Wohnung und verließ diese dann. Goldi kannte die Prozedur schon und entleerte nur einmal schnell seine Blase, bevor er in den Kofferraum kletterte und sich hinlegte. Ich programmierte mein Navi und startete dann den Motor. Lange dauerte es nicht, bis sich meine Sicht trübte und mir die Tränen über die Wangen liefen. Ich war noch nie ein Mensch, der gut mit Streit umgehen konnte und so belastete mich diese Situation jetzt. Ich wollte mich nicht mit ihm streiten, aber Wincent ist schon mit so schlechter Laune aufgestanden, die Konfrontation war unvermeidlich. Bevor ich noch einen Unfall baute, hielt ich am Straßenrand an und stieg aus. Wenn ich schon anhalten muss, dann kann Goldi sich wenigstens bewegen. Ich ließ ihn auf die Wiese laufen, während ich mich hinsetzte und ihm einfach zusah. Irgendwann kam Goldi wieder zu mir und legte sich auf meinen Schoß. Ich hörte ein Auto anhalten, die Tür zuklappen und wenig später setzte sich niemand geringeres als Wincent neben mich. Es herrschte eine ganze Weile Stille zwischen uns, bis Wincent nach meiner Hand griff und ich mich einfach gegen ihn sinken ließ. „Es tut mir leid. Ich war heute morgen echt nicht gut drauf.", sagte Wincent irgendwann. Ich konnte nichts sagen, mir war das gerade einfach zu viel. Wincent wartete geduldig, bis ich wieder in der Lage war zu sprechen. „Ich wollte auch nicht abhauen, aber du weißt, wie schlecht ich mit sowas auf Dauer umgehen kann.", erwiderte ich. „Ich weiß. Wir müssen da beide ruhiger werden.", flüsterte Wincent und hauchte mir einen Kuss auf den Kopf.

Wir sprachen uns noch eine ganze Weile aus, bis ich mich so weit beruhigt hatte, dass ich wieder fahren konnte. Wir gingen gemeinsam zu den Autos und ich wollte schon wieder einsteigen, als Wincent mich festhielt. „Du hattest doch nicht wirklich vor, zum zweiten Mal ohne Kuss von mir wegzufahren.", lächelte er schüchtern. Ich schüttelte schnell den Kopf und sah zu Wincent hoch. „Isa, ich liebe dich.", flüsterte er. „Ich dich auch.", erwiderte ich und streckte mich zu Wincent hoch, um ihn endlich zu küssen. „Fahr vorsichtig.", sagte Wincent noch zu mir, bevor wir wieder in unsere Autos stiegen und ich mich endlich auf den Weg nach Dortmund machte.

Dort angekommen kam Amelie mir schon entgegen und wie gingen erstmal eine Runde mit den Hunden. Irgendwie wirkte sie total bedrückt, aber ich wollte ihr erstmal ein bisschen Zeit geben, bevor ich sie mit dem Thema überfalle, warum ich herkommen soll. Mittlerweile saßen wir bei ihren Eltern in der Küche und hatten jeder eine Tasse Tee vor uns stehen.

I: „Du hattest ja gesagt, wir müssen was besprechen."

A: „Ja, deswegen hab ich dich herbestellt. Mir wird das momentan alles ein bisschen zu viel."

I: „Was genau? Die Arbeit?"

A: „Auch. Weißt du ich bekomme durch die Crewseite mit, wie viel Hate es in der Crew gibt. Das tut mir im Herzen weh und ich möchte da was machen, aber nicht gleichzeitig mit dem Tourmanagement und dem Merch. Das schaffe ich nicht mehr alles."

I: „Und du hast garantier schon Ideen oder?"

A: „Ja... ich möchte eigentlich gerne eine eigene Marke aus dem ganzen Hate-Kram machen. Dafür würde ich aber gerne das Tourmanagement abgeben, an dich."

Fassungslos sah ich Amelie an. Ich? Ich kann doch noch gar nicht alles, sie macht das schon seit Jahren.

I: „Ich? Alleine?"

A: „Ja klar. Du machst doch jetzt schon einen Großteil und außerdem kommt so keiner von Außen."

I: „Amelie, ich bin Studentin."

A: „Ja, aber nächstes Jahr bist du fertig und dann gehts ja auch erst wieder richtig auf Tour. Außerdem bist du ziemlich gut in dem was du machst."

I: „Was sagt Wincent dazu?"

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt