Kapitel 302

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Sicht Isa

Der Tag in Berlin war einfach nur anstrengend. Für Goldi war es der erste Tag, an dem er die ganze Zeit ruhig sein musste, für mich war das auch eine Herausforderung und Wincent war irgendwann einfach nur genervt. Mittlerweile waren wir zum Glück bei Amelie angekommen und Wincent hatte sich einfach aufs Sofa geworfen, während wir erstmal aufräumten und uns dann ans Essen machen wollten. In der Küche sprach Amelie mich dann an.

A: „Ist alles gut bei euch beiden?"

I: „Klar, warum?"

A: „Mal seid ihr total happy und im nächsten Moment ist total dicke Luft zwischen euch."

I: „Das war doch schon immer so."

A: „Nein Isa, das war es nicht."

I: „Ach Amelie... du brauchst dir wirklich keine Sorgen machen."

A: „Dich belastet doch irgendwas."

I: „Ja. Du hast Recht.", gab ich leise zu und setzte mich an den Tisch.

A: „Magst du reden?"

I: „Weißt du... alles lief so gut, dann kam die Sache mit Jeremy, der Hund und vorgestern taucht auch noch mein Ex auf."

A: „Kann es sein, dass Wincent deswegen so leicht gereizt ist?"

I: „Wegen dem Hund?"

A: „Nein, wegen deinem Ex."

I: „Es ist doch alles geklärt."

A: „Für dich schon, aber vielleicht fühlt er sich bedroht?"

I: „Das wäre so typisch Mann."

A: „Aber auch verständlich."

I: „Findest du?"

A: „Keine Ahnung. Ich finde, du solltest mit ihm reden. Ich koche und ihr beide unterhaltet euch mal. Schick mir dir Hunde in die Küche und dann sprecht ihr euch aus, ohne euch irgendwie abzulenken."

I: „Die Hunde stören doch nicht."

A: „Keine Ablenkung!"

I: „Okay. Danke."

Unsicher stand ich auf und strich mir nochmal durchs Gesicht. Ich ging ins Wohnzimmer und Bailey sprang direkt zu Amelie in die Küche, während ich Goldi noch schicken musste. Wincent saß auf dem Sofa und hatte scheinbar Kopfhörer drin, denn er hörte mich nicht. Mit zitternden Händen setzte ich mich neben ihm aufs Sofa und beobachtete ihn einfach. Wincent schien Kommentare zu beantworten. Ich nahm meinen Mut zusammen und legte meine Hand vorsichtig auf seinen Oberschenkel. „Was ist?", fragte er und nahm einen Kopfhörer raus. „Können wir kurz reden?", brachte ich irgendwie hervor. „Worüber?", kam es nur von Wincent. „Gibt so ein paar Sachen.", sagte ich und zuckte mit den Schultern. „Aha.", gab Wincent desinteressiert von sich und ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Meine Hände zitterten noch mehr, aber trotzdem versuchte ich ihm das Handy aus der Hand zu nehmen. Ich schaltete die Musik aus und legte es dann hinter mich. „Man Isa, was ist?", ranzte er mich an und sah dann hoch. „Hey... was ist los?", wurde seine Stimme jetzt sanft. „Genau das.", flüsterte ich und hielt seinem Blick stand. Wincent erwiderte nur einen fragenden Blick. „Schatz... du bist die letzten Tage übel genervt, ständig ist irgendwas. Was habe ich gemacht?", fragte ich jetzt verzweifelt. „Es ist alles gut.", zuckte Wincent mit den Schultern. Ich stand auf und rannte schon fast zu Amelie in die Küche. Die Tränen liefen natürlich schon wieder über mein Gesicht, als ich die Küchentür hinter mir schloss. „Hey, was ist los?", fragte Amelie leise und zog mich in ihre Arme. „Er redet nicht.", weinte ich und klammerte mich an ihr fest.


„Isa, mitkommen.", hörte ich dann Wincents Stimme hinter uns. „Nicht in dem Ton, mein Freund.", mahnte Amelie ihn sofort. „Bitte.", wurde er leiser. Ich befreite mich vorsichtig aus Amelies Armen und folgte Wincent. Er ging direkt ins Gästezimmer, wo wir schlafen und schloss die Tür hinter mir. „Okay. Ich soll reden. Du bist doch diejenige von uns, die die letzten Tage nicht reden wollte, aber egal. Erstmal hat das Alles nicht wirklich was mit dir zu tun. Ich hab einfach momentan den Kopf voll. Weißt du, ich bin total froh, dass das mit Jeremy jetzt alles wieder gut ist und du langsam wieder die Alte bist. Und dann? Dann kommt dein Ex an und bringt alles wieder durcheinander? Ich hab kein Problem mit dem Hund und mit unseren Terminen, aber der Punkt, dass er dich noch liebt und meint, nur dich lieben zu können macht mich einfach fertig. Dann trägst du noch das Armband, was jahrelang bei ihm lag. Ich muss einfach immer an den Penner denken, der dich nie so behandelt hat, wie du es verdient hast.", wurde er richtig ausfallend und lief im Raum auf und ab. „Wincent, was ist los mit dir?", fragte ich und hielt ihn am Arm fest. „Verdammt, ich hab Angst dich zu verlieren.", flüsterte er dann. „Das wirst du nicht, aber wir müssen über genau sowas reden.", erwiderte ich und zog ihn in meine Arme. Wir schwiegen, hielten uns einfach nur in den Armen und ich merkte, wie es uns beide ziemlich beschäftigt hatte.

„Das Armband stört dich also?", fragte ich Wincent, nachdem wir uns leicht gelöst hatten. „Der Gedanke, dass es bei ihm war. Ich verstehe, dass es dir viel bedeutet und finde das mega schön.", versuchte er Verständnis zu zeigen. „Glaub mir, seitdem es wieder da ist, ist es anders. Deswegen habe ich eine Idee, aber ich weiß nicht, ob du die besser findest.", gab ich kleinlaut von mir. „Erzähl.", lächelte er und setzte sich aufs Bett. „Erst, wenn ich weiß, dass zwischen uns wieder alles gut ist.", flüsterte ich und setzte mich neben ihn. „Ich glaube, ich hab auch ein bisschen überreagiert.", gestand Wincent sich ein und fuhr sich nervös durch die Haare. „Ich verstehe dich trotzdem.", sagte ich leise und griff seine Hand. „Also, pass auf...", begann ich. 

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt