Kapitel 295

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Nachdem Hannah ausgiebig mit dem Hund gekuschelt hatte, wurden wir dann auch wieder interessant und redeten ziemlich viel. Natürlich hatten wir die wichtigsten Gespräche schon gestern geführt, sodass jetzt nur Themen aufkamen, die wir easy vor und mit Wincent besprechen konnten.

H: „Ach so Isa, ich muss dir noch was erzählen."

I: „Was denn?"

H: „Ich hab heute Morgen Marius getroffen."

I: „Und? Ihr wohnt nunmal nah beieinander."

H: „Er hat mich nach dir gefragt."

I: „Aha."

H: „Besser gesagt, er hat mich ausgefragt."

I: „Was wollte er?"

H: „Er wollte wissen, was du machst, wie es dir geht, ob das stimmt, was Elena so erzählt hat und ob du wirklich glücklich mit Wincent bist."

W: „Moment, über wen reden wir?"

I: „Meinen Ex. Ich hoffe du hast ihm nicht geantwortet."

H: „Naja... doch, schon ein bisschen... er wirkte wirklich interessiert."

I: „Er hat in meinem Leben aber nichts mehr zu suchen."

H: „Isa, entspann dich. Das alles ist jetzt auch schon über zwei Jahre her."

I: „Richtig. Genug Zeit, um ihn zu vergessen."

H: „Ich hatte das Gefühl ihn belastet irgendwas."

I: „Das ist nicht mein Problem."

W: „Ich glaube ich lasse euch mal alleine."

I: „Du kannst ruhig hier bleiben, es gibt zu dem Thema eh nichts mehr zu sagen."

Trotzdem stand Wincent auf, drückte mir einen Kuss auf die Stirn, schnappte sich Goldi und verschwand nach draußen.

I: „Hannah, was soll das? Warum musst du genau jetzt wieder mit dem Thema ankommen? Wincent und ich haben es gerade geschafft wieder in die Normalität zurück zu kommen."

H: „Ich weiß, aber ich konnte es dir auch nicht verschweigen, du willst doch immer, dass alle ehrlich zu dir sind."

I: „Ich weiß. Es tut mir leid. Weißt du denn, was er genau wollte?"

H: „Nein, aber er wollte wissen wo du wohnst... er meinte er muss dringend mit dir reden und bla bla bla."

I: „Dann soll er mich halt anrufen."

H: „Du bist gut. Nach der ganzen Elena Aktion zu eurem Abi hast du ihn blockiert."

I: „Ja gut. Ganz ehrlich, der soll mich nicht nerven, er war doch zwischendurch mit seiner neuen so glücklich."

H: „Das Ganze hat ja nicht mal ein Jahr gehalten."

I: „Man Hannah, was mach ich denn jetzt?"

H: „Keine Ahnung. Eigentlich solltest du gar nicht drauf eingehen, aber es klang so ernst."

I: „Hmmmm. Wincent muss das ja nicht mitbekommen, aber dann rufe ich ihn jetzt an."

H: „Bist du dir sicher?"

I: „Wenn ich wissen will, was los ist, bleibt mir nichts anderes übrig."

Hannah nickte unsicher, während ich mir mein Handy schnappte. Ich atmete einmal tief durch und wählte dann eine Nummer, die ich nie wieder wählen wollte. Natürlich stellte ich auf Lautsprecher, damit Hannah mithören konnte.

M: „Isa?"

I: „Ja. Also, was willst du."

M: „Ich bin so froh, dass du dich meldest. Hat Hannah mit dir gesprochen, hast du es gemerkt? Danke, dass du mir die Chance gibst..."

I: „Halt stop mal. Ja, Hannah hat mir Bescheid gesagt, aber was willst du?"

M: „Isa, das weißt du doch, schon immer. Ich will dich sehen, dich wiederhaben."

I: „Marius. Nach unserer Trennung warst du der Arsch. Du hast mich fertig gemacht, Elena hat mich fertig gemacht und plötzlich hattest du eine Neue."

M: „Aber das war doch alles Elenas Idee. Ich habe dich geliebt und ich werde dich immer lieben. Ich habe nie wieder jemanden gefunden, der so viele Gefühle in mir auslösen kann, wie du."

I: „Marius, was soll das. Du weißt, dass ich mich getrennt habe, weil es zwischen uns nichts mehr funktioniert hat und wenn das alles der einzige Grund ist, warum ich mich melden sollte, dann bist du dezent krank."

M: „Nein, das ist leider wirklich nicht der ursprüngliche Grund. Meine Mutter ist verstorben und ich werde mit meinem Vater und meinem kleinen Bruder umziehen. Ich habe beim Packen noch ein paar Sachen von dir gefunden, die dir früher ziemlich wichtig waren. Ich konnte sie nicht wegschmeißen. Mir ist in den letzten Tagen bewusst geworden, dass ich dich immer noch liebe und dass ich zu wenig um dich gekämpft habe."

I: „Das tut mir leid und ich würde dir gerne helfen, aber du weißt, dass man keine Gefühle erzwingen kann."

M: „Leider ja. Ich verspreche dir, ich werde dich in Ruhe lassen, wenn du die Sachen nicht möchtest."

I: „Was ist denn noch bei dir? Ich hab ehrlich gesagt den Überblick verloren."

M: „Du hattest hier immer dieses eine Kissen, ich weiß nicht mehr, was daran so wichtig war und naja das Armband, was Jeremy auf seiner Reha für dich gebastelt hat. Du hast es, als du das letzte Mal bei mir geschlafen hast, auf den Schreibtisch gelegt. Da liegt es noch. Es war dir immer so wichtig."

Augenblicklich stiegen mir die Tränen in die Augen. Muss er jetzt ernsthaft mit Jeremy anfangen?"

M: „Isa? Alles gut?"

I: „Ja, ja klar. Ich hätte zumindest das Armband schon gerne. Ich fahr allerdings morgen nach Berlin. Kann ich dir nachher nochmal schreiben, ob ich es heute noch schaffe?"

M: „Klar. Sonst dürfte ich nichts mehr von dir haben."

I: „Davon gehe ich einfach mal aus. Ich meld mich."

Ohne noch auf eine Antwort zu warten, legte ich auf und sah Hannah stumm an. Das Armband. Ich habe es damals tagelang gesucht und auch tagelang geweint, weil ich dachte ich hätte es verloren. Jeremy hatte mir immer versprochen mir ein neues zu schenken, aber er hat es vergessen und das war auch gut so. Trotzdem habe ich es früher fast nie abgelegt, außer in dieser einen Nacht bei Marius. 

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt