Kapitel 351

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„Isa, ich hab Angst um Shayenne und um dich. Hast du diese Bilder gesehen? Die wissen alles, die stalken dich. Außerdem geht dieses Bild von Shayenne mir nicht mehr aus dem Kopf. Das letzte Mal, als ich sie im Bikini gesehen habe, war sie weiblich gebaut und sah super gesund aus. Heute sah sie total abgemagert aus und dann diese Blessuren.", redete er drauf los. „Okay. Ja, mir ist auch aufgefallen, dass sie echt dünn geworden ist, aber sie wird schon seit Wochen unter Druck stehen, da kann man gar nicht normal essen. Wenn das jetzt alles besser wird, dann wird sie auch wieder normal essen. Ich hab mir ihre Verletzungen auch nochmal angeguckt. Das ist zum Glück alles nichts schlimmes, aber trotzdem überhaupt nicht akzeptabel und ihr solltet definitiv bei der nächsten Kleinigkeit zur Polizei gehen. Und mach dir bitte um mich keine Sorgen. Diese Melissa wird von ihren Eltern noch ordentlich einen drüber kriegen, mir passiert in Hamburg schon nichts.", versuchte ich Wincent zu beruhigen. „Das ist ja alles schön und gut, aber fällt dir was auf?", fragte er und sah mich aus seinen großen braunen Augen an. „Nein.", erwiderte ich und hielt seinem Blick stand. „Ich bin das Problem, das passiert alles nur, weil ich zu euch gehöre.", flüsterte er, senkte seinen Blick und stand auf. Vollkommen irritiert musste ich seine Worte erstmal verarbeiten. Wincent gibt sich wirklich die Schuld für all das. Er war mittlerweile auf die Terrasse gegangen und als ich realisiert hatte, was er denkt, folgte ich ihm sofort. „Wincent, du bist das Wichtigste für uns. Weder ich, noch deine Schwester oder deine Mum könnten ohne dich leben. Ohne dich, genau so, wie du bist. Du bist der Wincent den wir lieben, weil du all deine Träume verwirklichen kannst. Niemand gibt dir die Schuld daran, niemand außer dir selbst. Schau mal, wie sehr Shay dir vertraut, dass sie damit zuerst zu dir gekommen ist. Sie hat dir das garantiert nicht erzählt, weil sie dir Vorwürfe machen wollte, sondern weil sie weiß, dass sie sich ihrem Bruder anvertrauen kann.", sagte ich und mit jedem meiner Worte sah ich etwas mehr Anspannung von Wincent abfallen. „Warum hast du immer die richtigen Worte?", murmelte Wincent und löste seinen Blick endlich vom Wasser. „Ich würde nicht sagen, dass das so ist, aber ich kenne dich ziemlich gut und weiß, was du denkst.", lächelte ich leicht und ging einen Schritt auf Wincent zu. Er zog mich zu sich und wir standen eine Weile Arm in Arm auf der Terrasse, bis mir doch ziemlich kalt wurde. Gemeinsam gingen wir wieder rein und legten uns ins Bett. Wir kuschelten uns eng aneinander und redeten noch eine ganze Weile, bevor wir einschliefen. In der Nacht merkte ich immer wieder, dass Wincent unruhig schlief, aber er wachte nie auf, sodass er das wahrscheinlich gar nicht so wirklich mitbekam.

Am nächsten Morgen war Wincent ziemlich gerädert und ich bekam ihn erst gar nicht wirklich aus dem Bett. Als er dann endlich aufgestanden war, hatte er so schlechte Laune, dass ich ihn erstmal zum Laufen schickte, während ich Frühstück machte. Nach dem Joggen war Wincent direkt viel besser gelaunt und wir konnten gemeinsam frühstücken. „So, jetzt muss ich mich aber echt mal fertig machen, sonst meckert meine Mum nachher.", schmunzelte er und deutete auf seine Sportsachen, die er immer noch anhatte. „Ich muss auch noch duschen.", murmelte ich und richtete meinen Blick auf Wincent. „Vergiss es, dann komme ich wirklich zu spät.", lachte er und verschwand im Bad. Wurde ich gerade wirklich von meinem eigenen Freund gekorbt? Ich musste fast ein bisschen lachen, während ich mich daran machte den Tisch abzuräumen und mich dann schon mit meinen Uni Sachen an den Tisch setzte. Nur zehn Minuten später stand Wincent fertig hinter mir und wollte los. „Ich finds schade, dass du nicht mitkommst. Mit dir sind Familienfeiern irgendwie kompletter.", murmelte er gegen meinen Hals. „Du bist süß, aber ich muss wirklich lernen, morgen ist die erste Prüfung.", erwiderte ich und küsste ihn sanft. Wincent verschwand aus der Wohnung und ich blieb mit Goldi und meinen Unterlagen zurück. Als ich eine Pause brauchte ging ich erstmal mit Goldi spazieren und stellte mich danach unter die Dusche. In mein Handtuch eingewickelt stand ich vorm Spiegel und konnte es mir wirklich nicht sparen Wincent ein Selfie mit der Unterschrift ‚Du wolltest ja nicht mit mir Duschen' zu schicken. Relativ schnell bekam ich eine Nachricht zurück. ‚Das ist nicht fair. Wie gut, dass ich gerade am Tisch sitze.😩😏" Ich antwortete noch kurz damit, dass er das alles vielleicht später noch haben könnte und setzte mich dann in gemütlichen Klamotten wieder ans Lernen.

Am späten Nachmittag kam Wincent dann wieder und ich riss mich endlich von meinen Unterlagen los. Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass ich alles kann, aber irgendwie hab ich Angst, zu früh mit dem Lernen aufzuhören. Jetzt möchte ich aber erstmal noch den Abend mit Wincent genießen, bevor er schon heute Nacht wieder nach München fährt. „Wollen wir eigentlich zu dir fahren? Dann kann ich noch nen bisschen bei dir pennen und von da fahren.", fragte Wincent und schmiss schon seine Sachen in seinen Rucksack. „Das klingt super. Ich geh eben nochmal mit Goldi raus, während du deine Sachen fertig packst.", erwiderte ich und kuschelte mich an Wincent. 

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt