Kapitel 266

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Das Aufbauen war ein wahrer Kampf, das Ding ist einfach nur schwer, aber als es stand war ich um so glücklicher. Ich klimperte ein bisschen auf den Tasten rum, bis ich auf einmal Isa an meinem Rücken spürte. „Hey.", lächelte ich und drehte mich um. Isas Mundwinkel bewegten sich ganz leicht nach oben und ich stand auf, um sie wieder richtig in meine Arme zu nehmen. „Ich zieh mich jetzt um und dann gehen wir los, okay?", fragte ich und Isa nickte wieder. Sie setzte sich wieder aufs Sofa und ich ging kurz ins Bad.

Nachdem ich frisch geduscht war und mir neue Klamotten angezogen hatte, suchte ich meine Sachen zusammen. „Wollen wir los?", fragte ich und Isa lächelte und nickte. Oh Gott, wie froh bin ich, wenigstens ein zartes Lächeln auf ihren Lippen zu sehen. Hand in Hand verließen wir das Haus und gingen zum Auto. Eigentlich kann man den Weg locker zu Fuß gehen, aber so wenig, wie Isa die letzten Tage gegessen hat, wäre das keine gute Idee. Wenige Minuten später, parkte ich vor dem Haus meiner Mum und wir stiegen aus. Ich legte meinen Arm um Isa und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Wenn du nachher wieder nach Hause möchtest, sagst du Bescheid.", sagte ich strengt zu ihr und sie nickte schnell. Ich drückte die Klingel und wenig später öffnete meine Mutter. „Na ihr zwei.", lächelte sie und ich bemerkte ihren hilflosen Blick zu mir. Wir gingen rein und zogen unsere Schuhe aus. Wir gingen ins Wohnzimmer, wo wir uns aufs Sofa setzten. „Wollt ihr was trinken?", fragte meine Mum und war schon fast in der Küche. „Warte, ich komme.", sagte ich und ließ Isa auf dem Sofa zurück. 

W: „Mach Isas Glas bitte nur halbvoll."

A: „Ähm okay. Wincent, ich weiß nicht, wie ich mit ihr umgehen soll."

W: „Normal, auch, wenn es schwer fällt. Wenn sie da sitzt, ist jetzt alles gut, wir können gleich einfach normal arbeiten."

A: „Und was macht sie?"

W: „Sie sitzt da einfach. Mum, ich weiß, dass ist komisch, aber sie kommt, wenn sie Nähe möchte. Es fällt mir auch nicht leicht, sie so zu sehen, aber es wird auch wieder anders."

A: „Okay. Ich gehe einmal zu Shayenne und rede mit ihr. Für sie war die Nachricht ziemlich verwirrend."

W: „Ich kann mir vorstellen. Aber geh du mal zu Isa, ich kläre das mit Shayenne."

A: „Was mache ich mit ihr?"

W: „Setzt dich hin, oder mach irgendwas, was du normal machen würdest."

A: „Okay."

Ich schenkte meiner Mutter noch ein Lächeln, bevor ich nach oben zu meiner Schwester ging. „Shay, wir sind da.", sagte ich und klopfte an ihre Tür. „Hey", lächelte sie schüchtern und ich zog sie in meine Arme.

S: „Ist Isa auch dabei?"

W: „Ja, sie sitzt unten. Pass auf, ich weiß, dass es ungewohnt ist, Isa so zu sehen, aber für sie ist es wichtig, dass wir normal weiter machen. Wir dürfen Lachen, wir dürfen Scherze machen, alles wie immer. Du kannst auch mit ihr reden, sie wird nur wenig bis gar nicht antworten. Und wenn was ist: Ich bin für dich da."

S: „Danke."

W: „Kommst du mit runter und hilfst mir beim Plakate unterschreiben?"

S: „Wenns sein muss..."

W: „Schwesterherz, ich hab dich auch lieb."

S: „Haha."

Arm in Arm ging ich mit meiner Schwester nach unten, direkt ins Wohnzimmer. Dort saßen meine Mum und Isa auf dem Sofa, jeder eine Katze auf dem Schoß, und ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht. Ich ging zum Sofa und streichelte kurz die Katze auf Isas Schoß, bevor ich ihr einen Kuss auf den Kopf drückte und mich an meine Mum wendete. „Wo sind denn die Plakate?", fragte ich. „In der Garage.", erwiderte sie und sah auch ein bisschen erleichtert aus. Ich ging schnell in die Garage und holte erstmal einen der drei Kartons, welchen ich auf dem Esstisch ausbreitete. Shayenne wusste zum Glück schon ein bisschen, wie der Hase läuft. Als erstes machten wir uns Musik an und ich suchte mir einen guten Edding. Wir begannen und quatschten natürlich nebenbei ein bisschen. Mein Blick fiel auch immer wieder zu Isa, welche mittlerweile beide Katzen auf dem Schoß hatte, da meine Mum in die Küche verschwunden ist. Zwischendurch machte ich die ein oder andere Instastory, aber darauf bedacht, dass man Isa im Hintergrund nicht sieht.

„Räumt ihr die Sachen zur Seite, das Essen ist fertig.", kam meine Mum aus der Küche. Wir räumten also alles zusammen und ich ging in die Küche. „Isst Isa mit?", fragte meine Mum dort leise. „Ja, ich mach ihr gleich einen Teller fertig.", lächelte ich und meine Mum nickte. „Ich mach Wasser.", beteiligte sich Shayenne. „Machst du das Glas von Isa bitte nicht ganz so voll?", fragte ich und sie nickte irritiert. Meine Mum hatte Kartoffeln mit Schnitzel und Gemüse gemacht. Ich schnappte mir einen Teller und packte zwei kleine Kartoffeln, einen Löffel Gemüse und ein halbes Schnitzel drauf. Das wird sie niemals aufessen, aber naja. „Wer soll davon denn satt werden?", kam Shayenne lachend in die Küche. „Der ist für Isa.", sagte ich und schnappte mir noch Besteck. „Meinst du nicht, sie kann selber entschieden, wie viel sie isst?", sagte meine kleine Schwester und meinte es sicher nicht böse, jedoch traf sie natürlich voll ins Schwarze. „Ich bin froh, wenn sie überhaupt isst.", fuhr ich sie mehr als gewollt an und stellte den Teller ab. Ich muss raus. Ich stapfte durchs Wohnzimmer und riss die Terassentür auf. Ich ging raus und atmetet erstmal tief durch. Wenig später ging die Tür wieder auf und jemand stellte sich schweigend neben mich. 

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt