Kapitel 301

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Die ersten Stunden verbrachten wir mit ganz schön viel Organisation und ich musste echt aufpassen zwischendurch nicht abzuschalten, da Amelie und Isa mich einfach mit Informationen überhäuften. Irgendwann um 14 Uhr machten wir dann endlich Mittagspause. „Was essen wir?", fragte ich sofort und Amelie und Isa begannen zu lachen. „Was?", knurrte ich und sah die beiden an. „Du hast gerade alle Snacks die hier lagen aufgegessen und fragst, was wir essen?", erklärte Amelie lachend und ich musste auch leicht grinsen. „Ja, ich hab Hunger, ihr etwa nicht?", rechtfertigte ich mich. „Es geht.", antworteten die beiden wie aus einem Mund und mussten nur noch mehr lachen. „Also, wir können uns ja auf dem Weg zum Lager ne Kleinigkeit beim Bäcker holen, weil ich heute Abend eigentlich mit euch Kochen wollte.", beruhigte Amelie sich dann wieder. „Das klingt gut.", stimmte ich zu, stand auf und war schon fast aus der Tür. „Boah Wincent, mach doch mal entspannt.", rief Isa mir hinterher und ich drehte mich langsam um. „Ich hab aber Hunger.", brummte ich und lehnte mich in den Türrahmen. Isa stand auf und kam auf mich zu. „Ich weiß.", flüsterte sie und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. Die Mädels zogen sich noch eine Jacke über und schnappten sich ihre Taschen und den Hund. „Eigentlich kannst du ihn mal nehmen, er muss ja mit uns beiden klarkommen.", lächelte Isa dann und hielt mir die Leine hin. „Was muss ich machen?", fragte ich leicht irritiert. „Du warst doch schonmal mit ihm draußen. Fuß gehen lassen, an der Straße hinsetzten und im Park oder so kannst du die Leine lang lassen.", erklärte sie schnell und ich nickte. Ich sollte mich wirklich mehr mit Goldi beschäftigen, immerhin ist es unser Hund.

Während unseres Weges waren Amelie und Isa nur am quatschen, Hund hier Hund da, wie machst du das, was ist das beste Futter. Wie soll das nur werden, wenn die beiden mal Kinder bekommen? Oder irgendwer anders in unserem Umfeld und wir auch. Wie schön wäre es ein Kind mit Isa zu haben. Ich müsste zwar beruflich etwas kürzer treten, aber unser Glück wäre perfekt. Vorher sollten wir nur vielleicht Heiraten, ich bin mir sicher, dass Isa die Frau ist, mit der ich alt werden möchte. Die Frage ist nur, ob sie schon bereit dazu ist. Wir sind gerade mal ein Dreivierteljahr zusammen, wohnen getrennt und sie ist auch erst zwanzig. In ihrem Q&A hat sie gesagt, dass sie mich heiraten möchte, meint sie das wirklich ernst? Ich glaube ich muss mal mit Hannah reden und sollte mir Gedanken über einen Antr...

„Verdammt Wincent!", riss mich Isa aus meinen Gedanken und nahm mir die Leine aus der Hand. „Bist du komplett bescheuert? Ihr wärt gerade beide fast auf die Straße gelaufen. Muss ich mir jetzt wirklich überlegen, ob ich dir die Verantwortung für unseren Hund übergeben kann? Und du willst Kinder haben?", schimpfte sie und ich ließ sofort die Schultern hängen. „Es tut mir leid.", gab ich geknickt von mir und trottete weiter. Sie hat ja Recht, mitten in Berlin in seinen Gedanken zu hängen ist nicht gerade ungefährlich, aber genau dann auf den Kinderwunsch anzuspielen ist nicht fair. Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Oder doch? Ich bin gerade auch vom Thema Hund auf Kinder gekommen. „Ja... such einfach was aus... wir sind da drüben.", hörte ich Isa und Amelie ging wortlos an mir vorbei.

„Komm mal mit.", sagte Isa leise und zog meine Hand aus meiner Hosentasche, um unsere Finger miteinander zu verschränken. Sie zog mich zu einer Bank und wir setzen uns hin. „Ich wollte dir nicht wehtun. Das mit den Kindern war doch nur so daher gesagt.", flüsterte sie, während ich immer noch auf den Boden starrte. „Ich weiß, aber du hast ja Recht.", erwiderte ich leise. „Schatz, man wächst in seine Rollen rein. Wir machen beide Fehler mit dem Hund und wir werden auch mit unseren Kindern beide Fehler machen.", sagte sie ruhig. „Unseren Kindern?", fragte ich und sah zu ihr hoch. „Ja, irgendwann.", lächelte sie scheu und ich drückte ihre Hand. „Danke, dass du immer so viel Verständnis hast.", sagte ich dann und zog Isa dichter zu mir. „Das Gleiche kann ich über dich behaupten.", grinste sie und küsste mich kurz. Erst jetzt fiel mir auf, dass Goldi die ganze Zeit vor der Bank lag und uns beobachtete. Wir sahen beide lächelnd zu ihm und kurz schien die Zeit still zu stehen.

„So ihr zwei. Hab euch was mitgebracht.", holte Amelie uns dann wieder in die Realität zurück und hielt uns jeweils eine Tüte vor die Nase. Ich schnappte mir sofort meine Tüte und begann zu essen, ich hab echt Hunger. Amelie und Isa quatschten die ganze Zeit beim essen und deswegen dauerte es ewig, bis wir dann endlich zum Lager konnten.

Im Lager wars dann wieder das alte Spiel. Erstmal alle begrüßen, ein bisschen labern und dann schauen, was so anliegt. Wir besprachen zuerst ein paar Merch-Prototypen, bevor ich mit Amelie nochmal kurz in die Produktion verschwand. Isa blieb mit Goldi im liebevoll getauften „Chaoseckchen" und wollte ein paar Erinnerungsstücke von der Tour raussuchen. Amelie und ich brauchten dann doch ziemlich lange und irgendwann war ich einfach nur noch genervt. Ich wollte meine Freundin und meine Ruhe. Okay, wir wollten heute Abend zu Amelie, aber ich habe keine Lust mehr auf den Business-Kram. Wenn wir morgen zu mir fahren, muss ich mir wirklich mal einen Tag nur für Isa Zeit nehmen. Bei uns ist in den letzten Wochen viel zu viel passiert.

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt