Kapitel 390

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Wincent kam natürlich nicht so wie verabredet ran. Ich hatte gekocht und hatte mich echt gefreut, dass er wiederkam und dann kam er nicht. Eigentlich wollte er allerspätestens um 18 Uhr ankommen, mittlerweile war es 22 Uhr und er war immer noch nicht da. Sorgen musste ich mir nicht machen, da die Jungs noch fleißig Storys gepostet hatten und ich so wusste, dass er noch nicht im Auto saß. Etwas deprimiert legte ich mich ins Bett und brauchte lange um einzuschlafen, aber irgendwie schlief ich dann doch wieder alleine ein. Das Tapsen von Hundepfoten, klappern und Licht weckten mich irgendwann auch meinem verhältnismäßig ruhigen Schlaf. Ich öffnete meine Augen und außer das Licht überm Bett war überall Licht an. Ich wickelte mich in die Decke und ging zur offenen Küche. Dort saß Wincent am Tisch und schaufelte sich den Auflauf rein, den ich heute Abend gekocht hatte. Die Uhr an der Wand zeigte vier Uhr Nachts. Ist klar. „Hey, ich wollte dich nicht wecken, ich war extra leise.", schmatze er. „Wincent, hier ist Festbeleuchtung, du weißt, dass ich nicht so fest schlafe, wie du.", murmelte ich. „Sorry. Mein Schlafrhythmus ist ein bisschen im Arsch durch die letzten Tage.", schmunzelte er. Kopfschüttelnd ließ ich mich auf einen Stuhl fallen, ich war sau müde. „Leg dich wieder hin, ich komm gleich.", sagte Wincent. Ohne ein Wort stand ich wieder und schmiss mich ins Bett. Irgendwie war ich sauer auf Wincent, irgendwie aber auch nicht. Er hätte sich wenigstens melden können. Es war nicht mal die Tatsache, dass er jetzt noch aß, es war einfach der Punkt, dass er erst mitten in der Nacht wieder kam und dazu hatte ich nicht mal das Recht. Deprimiert kuschelte ich mich tiefer ins Kissen und lauschte den Geräuschen in der Wohnung. Geschirrspüler auf, zu. Licht aus. Der Weg ins Bad. Toilette, Dusche, Waschbecken, Licht. Wincent ging ums Bett herum und legte sich vorsichtig neben mich. Ich wusste nicht, ob ich ihm zeigen sollte, dass ich noch wach bin, aber er nahm mir diese Entscheidung ab und zog mich vorsichtig in seine Arme. „Es tut mir leid, dass ich so spät war, ich weiß, du hast auf mich gewartet.", flüsterte er und küsste mich vorsichtig auf den Kopf. Ich konnte nichts sagen, die unberechtigte Wut steuerte mich noch zu sehr. Ich schlang meine Arme einfach fest um Wincent und vergrub mein Gesicht an seiner Brust. Wincent strich mir sanft über den Rücken und irgendwann verrauchte meine Wut wieder und ich schlief ein.

Am nächsten Morgen wurde ich durch meinen Wecker geweckt. Ich hatte heute eine online Informationsveranstaltung von meiner Uni. Wincent lag immer noch dicht neben mir und bewegte sich nur in soweit, dass er wieder über meinen Rücken strich. Ich wollte mich umdrehen, um meinen Wecker auszustellen, als ein unglaubliches Ziehen durch meinen Rücken ging. „Ahhh.", stöhnte ich und blieb auf dem Rücken liegen. „Was ist los?", fragte Wincent neben mir uns setzte sich auf. „Mein Rücken.", murmelte ich und vor Schmerzen standen mir fast die Tränen in den Augen. „Was hast du gemacht?", fragte Wincent weiter. „Ich weiß es nicht.", presste ich hervor und versuchte meinen Atem zu kontrollieren. Wincent stand auf, schaltete meinen Wecker aus und setzte sich dann auf die Bettkante. „Willst du liegen bleiben? Soll ich irgendwas machen?", redete er auf mich ein. „Nein, ich hab eine Uni Veranstaltung, ich muss aufstehen.", erwiderte ich und setzte mich unter Schmerzen auf. Wincent beobachtete mich kritisch, ließ mich dann aber machen.

Eine Stunde später hatte ich es dann geschafft mich fertig zu machen und saß mit einem Wärmekissen im Rücken und meinem Frühstück vorm Rechner. Für unseren Studiengang gab es so viele Änderungen, dass ich nach der Veranstaltung einfach nur meinen Kopf auf den Tisch legte und am liebsten geheult hätte. Fehler! Mein Rücken fand die Aktion gar nicht so geil und machte sich direkt wieder bemerkbar. Stöhnend setzte ich mich wieder gerade hin und versuchte mich zu Wincent umzudrehen. „Was ist los?", fragte Wincent vorsichtig und strich mir sanft über den Kopf. „Ist alles einfach ein bisschen viel.", murmelte ich. Ich wollte nicht reden, ich hätte garantiert auf der Stelle losgeheult. Wincent schwieg einfach und sah mich an. Er merkte, dass ich gerade nicht reden wollte und konnte. „Willst du die Planung jetzt machen, oder später?", fragte er irgendwann, als er merkte, dass von mir nichts kommen wird. „Lass es uns jetzt machen.", zwang ich mir ein Lächeln auf. Wincent holte seinen Laptop und Wasser für uns und setzte sich mir gegenüber.

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt