Kapitel 210

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Sicht Isa

Nach meinen Kursen war ich einfach nur noch fertig. Wir fuhren nach Hause, ich duschte schnell, aß eine Kleinigkeit und fiel einfach nur noch ins Bett. Wincent wollte irgendwie noch die letzten Mails checken, die er dieses Jahr schaffen musste und blieb deswegen noch ein bisschen an meinem Schreibtisch sitzen. In einer leichten Schlafphase spürte ich, wie er sich neben mich legte und mir einen vorsichtigen Kuss auf den Hinterkopf drückte.

Mit einem schrillen Piepen holte mich mein Wecker am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Wie ich diesen Funkwecker auf der Tour doch nicht vermisst habe. Ich schaltete ihn mit einem Schlag aus und drehte mich dann zu Wincent, welcher mich verschlafen musterte. „Wecker?", murmelte er. „Ich muss gleich nochmal kurz in die Uni, ein paar Unterlagen abgeben und danach noch zum Arzt, damit er die Wunden nochmal kontrolliert.", erklärte ich und setzte mich auf. „Und außerdem ist es halb neun.", ergänzte ich lachend. Wincent brummte nur irgendwas unverständliches, weshalb ich aufstand und das Rollo ein Stück hochzog. Heute war ein wunderschöner Tag und die Sonne schien schon. Aus meinem Schrank suchte ich mir Unterwäsche, eine schwarze Jeans, ein Top und einen Pullover, der vorne eingedreht, und somit etwas bauchfrei war. Mit meinen Sachen stapfte ich ins Bad und machte mich dort soweit fertig. Ich trug ein leichtes Make Up auf, kämmte meine Haare und zog mich an. Danach ging ich wieder ins Schlafzimmer, wo Wincent mittlerweile total verpeilt auf der Bettkante saß. „Wie lange warst du gestern bitte noch wach?", grinste ich. „Bis um halb drei oder so.", murmelte er. „Oh, warum?", fragte ich, während ich das Fenster öffnete. „Jetzt sind alle Mails fertig, die vorm Urlaub noch wichtig waren. Man es ist kalt.", nölte Wincent und ich warf ihn seinen Hoodie zu. Danach ging ich in die Küche und machte uns beiden ein bisschen Obst und Müsli zum Frühstück. Ich setzte mich an den Tisch und begann schon zu essen, weil ich bald losmusste. Wenig später kam Wincent angezogen dazu und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. „Soll ich mitkommen?", fragte er schüchtern. „Ich hätte eine andere Bitte an dich. Mein Sofa soll heute Vormittag kommen... kannst du das annehmen?", erwiderte ich. „Klar, aber warum kommt das genau dann, wenn wir es erstmal nicht mehr nutzen können?", grinste er verschmitzt und kassierte sofort einen Tritt gegens Schienbein von mir. „Weil es Lieferschwierigkeiten gab.", gab ich lachend zurück und futterte weiter mein Müsli.

„Wann bist du wieder da?", schmollte Wincent, während ich mich in meinen Schal wickelte. „Ich wollte so um kurz nach 11 beim Arzt sein, mal sehen, wie lange ich da sitze.", sagte ich schulterzuckend und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Auf dem Weg nach unten kamen mir tatsächlich schon die Lieferanten entgegen und ich sagte ihnen, dass mein Freund oben ist.

In der Uni lief alles glatt und ich konnte alles schnell abgeben. Gleichzeitig bekam ich auch die Prüfungstermine für Ende Februar und musste kurz schlucken. Fünf Prüfungen innerhalb von zwei Wochen. Na super, aber da muss ich jetzt wohl durch. Ich machte mich wieder auf den Weg zur Bahnstation und war echt nervös. Ich entscheid mich etwas zu tun, was ich lange nicht mehr getan hatte. Ich holte mein Handy aus meiner Jackentasche und wechselte von meiner Chartplaylist auf Wincents Künstleraccount. Zögerlich drückte ich auf „zufällige Wiedergabe" und begann dann seine Musik zu hören. Schon bevor wir uns kennengelernt haben war seine Musik mein Ruhepol und gerade klappt es wieder. Ich saß mittlerweile in der Bahn und hörte „An Wunder".

„Pling", riss mich mein Handy aus meinen Gedanken. Wincent hatte ein Bild geschickt. „Steht und ist bequem😀❤️", stand unter dem Foto meiner neuen Couch. Ich antwortete nur schnell mit einem Daumen hoch und verließ dann die Bahn. Auf dem Weg zum Arzt hörte ich „Kaum erwarten". Warum auch immer gab mir dieses Lied gerade unfassbar viel Kraft. Bevor ich die Tür der Praxis öffnete, packte ich meine Kopfhörer ein und schaltete mein Handy auf stumm. Ich meldete mich mit meinen ganzen Unterlagen aus dem Krankenhaus an und wurde dann gebeten im Wartezimmer platz zu nehmen. „Frau Mönk, dann kommen sie mal mit.", kam die Ärztin dann auf mich zu und zeigte mir den Weg ins Behandlungszimmer. Zuerst fragte sie ein wenig, wie es mir geht und untersuchte mich dann nochmal. Sie tastete die Wunden ab und machte auch nochmal einen Ultraschall. Danach saßen wir wieder an ihrem Schreibtisch und sie tippte etwas in ihren Computer. „Also Frau Mönk, ich bin mehr als zufrieden mit ihrem Heilungsverlauf. Auf die Pflaster am Bauch können sie dann so in drei bis vier Tagen verzichten, je nachdem, wie sie sich wohl fühlen. Auch sie inneren Wunden sind schon sehr gut geheilt und eigentlich dürften sie keine Schmerzen mehr haben. Ab jetzt ist auch Sport wieder komplett erlaubt und es gibt keine Einschränkungen mehr für sie. Falls es doch mal zu viel sein sollte, dann werden sie es spüren. Eine Bitte nur: Denken sie bis mindestens zu ihrem nächsten Zyklus an die zusätzliche Verhütung.", lächelte sie und ich atmete erleichtert auf. Ich bedankte mich noch bei ihr, bekam ein Rezept über meine Pille für die nächsten Monate und machte mich dann wieder auf den Weg nach Hause.

„Wie wars?", kam wir Wincent sofort entgegen, als ich die Tür aufschloss. „Hallo erstmal.", lächelte ich, drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und zog meine Jacke und meine Schuhe aus. „Isa, sag jetzt.", gab er ungeduldig von sich. „Alles gut. Ich kann die Pflaster in ein paar Tagen weglassen, es heilt alles gut, ich dürfte keine Schmerzen mehr haben und wir sollen verhüten.", beendete ich meine Zusammenfassung mit einem Grinsen. „Ja, hat ja beim letzten Mal auch so toll geklappt.", erwiderte Wincent leicht genervt und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer. „Schatz... das ist auch schon wieder drei Tage her und sie hat mich wirklich gründlich untersucht. Es ist alles okay und ich habe auch wirklich keine Schmerzen mehr, dass war Dienstag noch anders.", argumentierte ich und ließ mich neben Wincent aufs Sofa fallen. „Ich habe einfach Angst dir weh zu tun.", murmelte Wincent und starrte die Wand an. „Das tust du aber nicht.", erwiderte ich und versuchte seinen Kopf zu mir zu drehen. „Das sagst du so.", seufzte er und ich kletterte auf seinen Schoß. „Wie kann ich dich vom Gegenteil überzeugen?", fragte ich und grinste ihn provokant an. 

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt