Kapitel 389

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Nachdem ich den Stream beendet hatte, schminkte ich mich ab und wollte mich einfach nur noch aufs Sofa kuscheln. Ich hatte mich gerade gesetzt, als es an der Tür klingelte. Stöhnend stand ich also wieder auf und öffnete die Tür einen Spalt. „Shayenne, was machst du denn hier.", fragte ich, ließ sie aber rein. „Wincent ist nicht da.", ergänzte ich dann noch. „Ich weiß, ich wollte auch zu dir.", lächelte sie schüchtern. „Okay, weiß Angela, dass du hier bist.", fragte ich weiter. „Ja, aber sie denkt, dass ich zu Tim abgehauen bin. Wir hatten eine kleine Diskussion wegen meiner Ausbildung und so.", erklärte sie. „Das klären wir gleich. Ich ruf sie an und spreche mit ihr, wenn du willst kannst du dir was von mir aus dem Schrank nehmen und kurz ins Bad gehen.", sagte ich und wählte parallel schon Angelas Nummer.

A: „Ja, Weiß?"

I: „Angela, ich bin's Isa. Shayenne ist hier."

A: „Das hatte ich nicht erwartet."

I: „Ich war auch ein bisschen überrascht, als sie vor der Tür stand. Soll ich sie nachher wieder nach Hause bringen?"

A: „Nein, meinetwegen kann sie bleiben, sie hat ja noch frei. Ich bin nur froh, dass sie wirklich bei dir ist und nicht doch zu Tim gegangen ist."

I: „Du kennst deine Tochter, sie ist immer ehrlich."

A: „Ich weiß, aber seitdem sie Tim hat, hab ich Angst, dass sie sich verändert."

I: „Das wird sie nicht. Ich bring sie morgen nach Hause."

A: „Danke Isa."

I: „Kein Problem."

Ich legte auf und drehte mich zu Shayenne um, die in einer meiner Jogginghosen aus dem Bad kam. „Du darfst hier bleiben, aber was war los?", fiel ich direkt mit der Tür ins Haus und klopfte auf den Platz neben mich. „Sie hat Angst, dass ich mich durch Tim von der Ausbildung ablenken lasse. Ich hab noch nicht mal angefangen. Klar, momentan sehen wir uns sau oft, aber er hat Ferien und ich hab noch frei. Sobald die Schule losgeht wird das weniger. Er hat viele Praktika und muss dann auch für die Prüfungen lernen, aber jetzt will ich die Zeit nutzen, damit mehr aus uns wird. Da hatten wir uns halt ein bisschen in den Haaren.", erklärte sie. „Das ist natürlich wirklich schwierig. Aber Shayenne, deine Mama macht sich nunmal Sorgen um dich. Du bist ihr kleines Nesthäkchen, da fällt das nochmal ein bisschen schwerer, als bei Wincent. Du hättest meine Mama sehen sollen, als ich den Job bei Wincent angenommen habe.", redete ich ihr gut zu. „Ja. Das stimmt schon. Es ist mit Tim nur alles so neu und so schön.", fing sie an zu schwärmen. „Weißt du was, das höre ich gerne, das zeigt, dass er dir gut tut.", lächelte ich. „War das bei dir und Wincent auch so?", fragte sie neugierig. „Es ist häufig auch immer noch so. Das ist wichtig, dass das nicht verloren geht und so ist die Beziehung auch viel aufregender. Auch wenn ich nicht glaube, dass es immer so ist, wie am Anfang." „Darf ich dich was persönliches Fragen?" „Du darfst alles fragen." „Habt ihr direkt am Anfang miteinander... geschlafen?", wurde sie unsicher. „Nein. Es hat ziemlich lange gedauert. Das lag an mir, aber es war überhaupt nicht schlimm." „Hattest du mit Wincent dein erstes Mal?" „Nein, aber es hat sich trotzdem ein bisschen so angefühlt." „Darf ich fragen warum?" „Ich hatte mein erstes Mal ziemlich früh und hab nicht die besten Erfahrungen gemacht. Es hat lange gedauert, bis ich Wincent vertrauen konnte."

Shayenne sagte nichts mehr, sondern sah einfach aus dem Fenster. „Was ist los?", fragte ich und legte meine Hand sanft auf ihren Rücken. „Wann ist es richtig das erste Mal zu haben?", fragte sie leise. „Wenn es sich richtig anfühlt. Das dachte ich damals auch, aber ich war jung, zu jung.", murmelte ich. „Wie alt warst du?" „15." „Das ist wirklich früh. Ich kann es mir irgendwie noch nicht vorstellen, aber ich hab Angst, dass Tim nicht so lange warten will." „Und den Gedanken musst du dir sofort aus dem Kopf schlagen. Entweder er wartete bis du bereit bist, oder er kann dahin gehen, wo der Pfeffer wächst." „Was würde Wincent mir raten?" „Immer Jungfrau bleiben, wär ihm ganz lieb.", lachte ich. „Sehr lustig.", schmunzelte auch Shayenne. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, dass musst du ihn selber fragen, wenn er wieder da ist." „Meinst du er redet darüber mit mir?" „Das wird er, wenn du ihm zeigst, dass es dir wichtig ist. Wenn du möchtest kannst du Freitag vorbeikommen, dann kochen wir was Schönes zusammen oder so.", schlug ich vor. „Das klingt gut.", lächelte sie leicht. „Wenn du magst kann Tim ja Abends auch noch vorbeikommen.", warf ich dann noch hinterher. „Ich weiß nicht, ob Wincent ihn nach dem Thema noch sehen will.", schmunzelte Shayenne. „Wir machen Konfrontationstherapie.", grinste ich und auch Shayenne musste Lachen. Wir laberten noch eine ganze Weile, bis es irgendwann doch mal Zeit wurde zu schlafen. Nachdem wir im Bad waren, schrieb ich noch ein bisschen mit Wincent, bevor ich die Augen schloss und ziemlich schnell einschlief.

Am nächsten Morgen brachte ich Shayenne wieder nach Hause und quatschte auch noch ein Runde mit Angela, bevor ich die Wohnung sauber machte und mich an ein paar Planungen setzte. War ich froh, wenn Wincent morgen wieder zurück kam, immerhin hatte ich schon nach drei Tagen eine ellenlange Liste an Dingen, die ich noch mit ihm besprechen musste. 

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt