Kapitel 300

1.9K 50 8
                                    

Wir saßen am Tisch und frühstückten und mir fiel wieder auf, wie abwesend Isa wirkte. „Schatz, was ist los?", fragte ich und griff nach ihrer Hand. „Keine Ahnung. Ich erzähle dir das jetzt, bitte raste nicht aus, aber ich will immer ehrlich zu dir sein. Ich habe heute Nacht von Marius geträumt, besser gesagt von unserer gemeinsamen Zeit, als noch alles gut war. Mich hat das gestern echt ein bisschen aus der Bahn geworfen und die Nacht hat es nicht wirklich besser gemacht.", redete sie dann einfach drauf los. „Kann ich irgendwas für dich tun?", fragte ich leise, weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen soll. „Einfach weitermachen, wie bisher. Das ist jetzt kurz so, aber ich liebe nur dich, glaub mir das bitte.", flehte sie dann auf einmal. „Daran habe ich nie gezweifelt.", lächelte ich leicht und strich mit meinem Daumen über ihre Wange. „Wenn was ist, kannst du immer zu mir kommen, auch wenn es die nächsten Wochen ein bisschen hektischer wird.", sagte ich und Isa lächelte mich warm an.

Nach dem Frühstück räumten wir noch ein bisschen auf, packten alles zusammen und fuhren dann los nach Berlin. Auf der Fahrt hing Isa mal wieder extrem ihren Gedanken nach und beachtete mich kaum. Die Musik dudelte nebenbei und ich konzentrierte mich auf die Strecke. Goldi pennte mal wieder auf der Rückbank, ich beneide diesen Hund einfach nur für seine Gelassenheit. Beim Büro angekommen, parkte ich das Auto und sah zu Isa. „Schatz, was ist los?", fragte ich leise und strich über ihren Oberschenkel. „Ich glaube ich steigere mich in die Sache mit Marius ein bisschen doll rein.", erwidert sie und drehte sich zu mir. „Lass und jetzt einfach hoch gehen, dann kann ich mich mit ein bisschen Arbeit ablenken.", lächelte sie leicht und hatte schon die Hand am Türgriff. „Für heute okay, aber du kannst dich nicht immer nur ablenken.", sagte ich streng und sie nickte resigniert. Sie wusste, dass man sowas auf Dauer nicht verdrängen kann. „Hey, alles wird gut.", flüsterte ich mal wieder und legte meine Hand an ihre Wange. Schüchtern sah Isa zu mir und ich gab ihr einen gefühlvollen Kuss. Wir stiegen aus und Isa holte Goldi aus dem Auto. „Mal sehen, was Amelie sagt.", grinste sie und strich ihm über den Kopf. „Es dauert echt lange, bis das alle mitbekommen haben.", lachte ich und schnallte mir meinen Rucksack auf den Rücken. „Zum Beispiel unsere Mütter.", erwiderte Isa dann und ich stellte fest, dass wir die dringend anrufen müssen. Gemeinsam gingen wir ins Büro und ich rief ein einfaches „Moin" in den Raum. Isa hatte Goldi noch an der Leine und stand neben mir. Irgendwie waren scheinbar alle beschäftigt. „Ach so, ganz wichtig. Ich übe jetzt schon mal mit ihm für eventuelle Tour- und Arbeitssituationen. Er darf nicht einfach so gestreichelt werden.", sagte Isa dann. „Das fällt dir ja früh ein.", lachte ich und legte meinen Arm um ihre Schulter. „Sorry.", lächelte sie und drückte mir eine Kuss auf die Wange, als Amelie um die Ecke kam. Plötzlich blieb sie stehen und starrte uns irritiert an. „Ähhhhmmmm... ein Hund?", fragte sie. „Unser Hund.", lächelte ich glücklich. Amelies Kinnlade klappte runter und Isa und ich begannen zu lachen. „Doch nur ein Scherz?", atmete Amelie erleichtert aus und wir sahen sie irritiert an. „Ne, diesmal kein Prank. Es war zwar nicht geplant, aber er gehört jetzt zu uns.", erklärte Isa dann und ging auf Amelie zu. „Hey erstmal.", lächelte sie und umarmte Amelie, während sie Goldi immer noch an der Leine hatte. „Und wer bist du?", fragte Amelie dann in dieser typischen -ich rede mit einem Kleinkind oder einem Tier- Stimme und bückte sich. „Moment.", unterbrach Isa sie und wendete sich Goldi zu. „Goldi sitzt. Und go.", gab sie Kommandos, die ich noch nicht mal kannte und dann durfte Amelie den Hund streicheln. „Warum heißt der Hund wie Yvonne?", fragte sie, während sie ihn ordentlich kuschelte. „Wir haben ihn so übernommen, aber sagst du mir jetzt auch mal Hallo?", antwortete ich grinsend. „Nö, selbst schuld, wenn ihr sowas niedliches mitbringt.", lachte sie, stand dann aber doch auf. Während Isa und Amelie direkt ins unser Büro gingen, sagte ich nochmal schnell bei den anderen Mitarbeitern hallo.

Als ich den Raum betrat stand Goldi sofort auf und ich wollte ihn streicheln. „Goldi Nein.", sagte Isa direkt und auch ich blieb stehen. „Platz.", wies sie ihn zurück und Amelie sah mich verdattert an.

A: „Warum darf Wincent ihn nicht streicheln?", fragte Amelie, als wir alle am Besprechungstisch saßen.

I: „Naja... das Ziel ist es, dass er vielleicht mit auf Tour kann. Dafür muss er halt super ruhig sein und darf halt nicht einfach aufspringen, wenn wer in den Raum kommt, auch nicht bei Wincent."

A: „Und das weiß er?"

I: „Die Vorbesitzer haben ihn als Begleithund ausgebildet, deswegen kennt er die Kommandos. Ich will das jetzt die nächsten Wochen immer mal üben und schauen, ob das nächstes Jahr vielleicht möglich ist."

A: „Krass und was sagst du dazu?"

W: „Ich finds mega. Ein großer Hund und wir können ihn immer mitnehmen, das ist schon geil."

A: „Na dann, ist aber auch Arbeit oder?"

W: „Na klar, aber das bekommen wir hin.", grinste ich und legte meinen Arm um Isa. Irgendwie war von Anfang an klar, dass Isa das Meiste mit dem Hund machen wird, aber die beiden waren einfach direkt am ersten Tag voll das gute Team.

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt