Kapitel 318

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„Musst du nicht arbeiten?", grinste ich. „Gerade nicht. Mein Instrument ist hier.", lachte er und klopfte sich stolz auf die Brust. „Ja, ist klar.", erwiderte ich und schubste ihn leicht. „Darf ich ihn streicheln?", fragte Wincent dann und setzte seinen besten Hundeblick auf. „Klar. Goldi! Wincent.", flüsterte ich dem Hund zu und er steuerte sofort auf sein Herrchen zu. Wincent legte sich mit Goldi auf den Boden und erst jetzt fiel den Jungs auf, dass wir schon da waren.

B: „Oh Gott ist der niedlich."

Mn: „Oh ja."

Mu: „Und er hat eine Crewweste, wie cool."

F: „Denkt ihr, wir kommen überhaupt zum Proben?"

I: „Ach Leute. Goldi läuft mit mir mit und macht die Orga, er ist nicht bei Wincent. Und durch das Schlagzeug ist es eh zu laut, er kann nicht die ganze Zeit hier sein.", erklärte ich und alle nickten. „Wincent, wir wollen auch mal.", rief Benni dann. Wincent hörte auf Goldi zu streicheln und sah mich an. „Na dann mal los. Goldi. Go.", sagte ich und sofort entstand ein Gewusel im Raum. Alle wurden beschnuppert und jeder wollte mal kuscheln. „Ich glaube das wird gut.", flüsterte Wincent mir ins Ohr und legte seinen Arm um mich. „Das glaube ich auch.", erwiderte ich und sah zu ihm hoch. Kurz küssten wir uns, doch dann löste ich mich wieder und rief Goldi zu mir. Amelie bleib bei den Jungs, während ich mich in den Aufenthaltsraum zurück zog und ein bisschen was für die Uni machte. Goldi lag neben mir und schlief und ich glaube für ihn könnten die nächsten Tage ziemlich anstrengend werden. Nach zwei Stunden beschloss ich mir eine Pause zu gönnen und ging als erstes mal eine Runde mit Goldi nach draußen. Ich atmete tief durch und entspannte mich richtig. Die Uni ist momentan schon wieder extrem stressig, auch wenn ich ja alles nur online machen muss.

Wieder drinnen hörte ich gerade keine Musik, weshalb ich mit Goldi in den Probenraum ging. Die Jungs saßen alle auf dem Boden und unterhielten sich. Amelie sah ein bisschen genervt aus, weswegen ich Goldi zu den Jungs schickte und sie fragte, ob die mal kurz kommen kann.

I: „Was ist los?"

A: „Nichts."

I: „Amelie komm schon. Du siehst nicht gut aus."

A: „Ach keine Ahnung. Die Jungs nerven mich gerade enorm... die können sich auf nichts einigen und ich müsste noch so viel machen."

I: „Dann lass uns tauschen. Ich bin mit meinen Uni-Sachen so weit durch. Du gehts mit Goldi hinter und ich kümmer mich darum, dass bei den Jungs alles läuft."

A: „Wirklich?"

I: „Ja klar. So bringt das doch eh nichts. Ist sonst noch irgendwas?"

A: „Nein. Danke dir."

I: „Okay. Ich bringe dir Goldi gleich."

Amelie nickte schnell und verschwand. Ich bin mir sicher, da steckt mehr hinter, aber ich glaube da komme ich gerade nicht weiter. Ich ging wieder zu den Jungs, welche alle den Hund streichelten und total tiefenentspannt wirkten.  Ich rief Goldi zu mir und er stand sofort auf, was alle etwas irritierte. „Bin gleich wieder da.", sagte ich schnell und brachte Goldi zu Amelie. Diese hatte sich hinter ihrem Laptop geklemmt und war vollkommen fokussiert. Ich ließ Goldi einfach da und verschwand wieder. Mit ihr reden wäre jetzt eh nicht produktiv. Die Jungs saßen immer noch auf dem Boden und schwiegen sich an, als ich reinkam. „Leute. Was ist heute los? Ihr dürft alle endlich wieder zusammen spielen und ihr seht aus, wie sieben Tage Regenwetter.", sagte ich und setzte mich zwischen Benni und Manu. Wincent senkte sofort den Kopf. Was geht hier heute eigentlich ab? „Habt ihr euch denn schon überlegt, was ihr spielen wollt?", lächelte ich und schnappte mir einen Zettel und einen Stift. Aus allen Ecken kamen Lieder und relativ schnell hatten wir einen Setlist zusammen. „Geht doch, dann fangt ihr jetzt einfach erstmal mit dem kleinen Medley an, die Lieder könnt ihr ja im Schlaf. Danach sehen wir weiter.", beschloss ich und alle nickten. Benni, Manu, Manni, Ketti und Friedl standen auf, während Wincent einfach sitzen blieb. „Und was ist mit dir?", fragte ich leise, doch Wincent schwieg. Ich stand auf und griff nach seiner Hand. Er stand auf und ich ging Richtung Tür. „Klärt schonmal die Übergänge, wir sind gleich wieder da.", sagte ich und schob Wincent aus dem Raum. „Schatz, was ist los?", fragte ich nochmals und strich ihm vorsichtig über die Wange. „Keine Ahnung. Ich kann mich gerade irgendwie nicht darüber freuen, dass wir hier sind, weil feststeht, dass ich dieses Jahr kein einziges richtiges Konzert spielen kann. Ich liebe meine Fans, ich liebe es vor ihnen auf der Bühne zu stehen und für sie Musik zu machen. Ich liebe es durch die Menge zu laufen, die Fans zu treffen, ein Foto mit ihnen zu machen, sie glücklich zu sehen. Das alles gibt es dieses Jahr nicht und keiner kann mir versprechen, dass das nächstes Jahr wieder möglich ist. Isa, das ist mein Leben. Klar kann ich ins Studio gehen und da Mucke machen, aber ich will auf die Bühne. Ich bereue gerade jeden einzelnen Moment, wo ich irgendeinen Gig nicht zugesagt habe, wo ich mich gefreut habe, dass die Tour vorbei ist, oder wo ich genervt von Fans war."

Wow... das war ein ganz schöner Schwall an Worten. Ich wusste nicht, was ich sagen soll, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass Wincent einfach so mit mir redet. Vorsichtig zog ich ihn zu mir und er klammerte sich an mir fest. Gut, das war gerade das, was ihn beruflich belastet, aber ich bin mir sicher, privat ist da noch mehr.

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt