Kapitel 235

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Sicht Wincent

Die Zeit in Indien war mega geil, doch ich hab auch echt Bock auf die Malediven und ein bisschen Entspannung. Wir waren mittlerweile am Flughafen und warteten auf unser Gepäck. Als wir das dann hatten gingen wir in die große Ankunftshalle und standen dann etwas unschlüssig rum. „Worauf warten wir jetzt?", fragte ich Paul, der sich ein bisschen umsah. „Wir haben so nen Gruppenshuttle gebucht. Ich hab aber keine Ahnung, wo wir hinmüssen.", lachte er. „Schau mal da, die zwei sehen genau so ratlos aus, wie wir.", sagte er und zeigte auf zwei Mädels in Hoodie und Jogginghose. Ich zuckte nur desinteressiert mit den Schultern und wollte gerade mein Handy rausholen. „Komm mit.", sagte Paul und steuerte auf die beiden zu. Muss das jetzt sein? „Sprecht ihr deutsch?", sprach er die beiden dann an und ich hörte nur ein „Ja.". Das macht er jetzt nicht wirklich ey. Können wir nicht einfach unser Shuttle suchen. „Wir haben ein Gruppenshuttle gebucht zu so einer AirBnB Anlage, ihr zufällig auch?", fragte er und ich sah einmal genervt von meinem Handy auf. Ich senkte meinem Blick wieder, sah jedoch sofort wieder auf. Meine Kinnlade klappte mir runter und ich starrte die beiden ungläubig an. „Was zur...", brachte ich dann fast ohne Stimme hervor und sie nahmen beide ihre Kapuzen ab. „Was macht ihr hier?", fragte ich und bewegte mich immer noch nicht. „Dich überraschen.", lächelte Isa. Ich konnte mich immer noch nicht wirklich bewegen. „Was...Warum?", fragte ich weiter und sah zu Paul, welcher Lisa schon längst in seinem Arm hatte. „Du warst echt anstrengend.", lachte er und ich sah wieder zu Isa. Langsam machte ich einen Schritt auf sie zu und sie ließ sich in meine Arme ziehen. „Ihr seid doch vollkommen bescheuert.", brachte ich noch raus, bevor Isa mich einfach küsste. Wie sehr hatte ich genau dieses Gefühl vermisst? Isa löste sich relativ schnell wieder und lehnte sich gegen mich. „So Wincent, jetzt gehen wir zum Shuttle.", grinste Paul dann und ich musste schmunzeln. Wir gingen gemeinsam nach draußen und folgten Paul zum Shuttle. Als wir uns gegenübersaßen, sah ich alle nochmal irritiert an. „Wessen Idee war der ganze Spaß hier jetzt?", fragte ich und alle grinsten sich verschwörerisch an. „Ich hab Mittwoch nur einen Anruf bekommen.", zuckte Isa mit den Schultern und ich fixierte Paul und Lisa. „Paul hat halt angerufen und erzählt, wie du rumnervst und dann hab ich halt gute Flüge gefunden, mit Paul alles geklärt und Isa angerufen.", erzählte Lisa. „Ihr habt wirklich nen Knall.", grinste ich und griff nach Isas Hand. Sie hatte mittlerweile auch ihren Pullover ausgezogen und sah in der Jogginghose mit dem engen kurzen Shirt verdammt heiß aus. „Und du hast den größten Knall.", lachten dann alle drei gleichzeitig und ich konnte mich nur unsicher am Hinterkopf kratzen. „Wie lange bleibt ihr?", fragte ich dann weiter. „Bis Sonntag Nachmittag.", lächelte Lisa und ich konnte nicht glücklicher sein.

Im AirBnB angekommen einigten wir uns relativ schnell darauf, wer welches Zimmer bekommt und wollten dann alle zusammen an den Strand. Wir zogen uns um und auf Isas drängen hin schmierte ich mich auch mit Sonnenmilch ein. Bei Isa ist das aber auch wirklich sehr nötig, da sie mega hell ist. Mit Handtüchern bewaffnet gingen wir zum Strand, der direkt an die Anlage grenzte und legten uns in den Sand. Ich döste ein wenig vor mich hin und genoss einfach die Wärme um mich herum. Irgendwann wachte ich wieder auf und drehte mich zu Isa. Sie hatte irgendwelche Karten in der Hand und starrte Konzentriert darauf. „Was machst du da?", murmelte ich. „Lernen.", antwortete Isa und ich setzte mich auf. „Wie lernen?", fragte ich nach und Isa sah zu mir. „Meine Prüfungen fangen nächste Woche an.", gab sie trocken zurück und ich war dezent schockiert. „Und dann kommst du trotzdem die 14 Stunden hier her?", fragte ich leicht aufgebracht. „Ja, weil ich dich sehen wollte. Ich kann auch hier lernen.", sagte sie ruhig. „Bist du bescheuert?", wurde ich jetzt etwas lauter und hatte natürlich sofort die Aufmerksamkeit von Paul und Lisa auf uns gelenkt. „Wincent ich bin alt genug, um das selbst zu Entscheiden.", gab Isa ganz ruhig von sich. „Du hast gesagt, dass das die wichtigsten Prüfungen sind und die über dein weiteres Studium entscheiden. Du musst doch lernen.", sagte ich aufgebracht und stand auf. „Wincent! Ich weiß selbst, wann und wie viel ich lernen muss.", sagte Isa immer noch ruhig und machte auch keinen Anschein aufzustehen. „Das bezweifle ich gerade. Du bist erst 20, du hast doch noch gar keine Ahnung vom Leben.", sagte ich laut und blieb dann wie erstarrt stehen. Isa starrte mich einfach nur an und sagte gar nichts mehr. Ich schaffte es irgendwann meinen Blick von ihr zu lösen und lief einfach nur noch am Strand lang.

„Ey Wincent, jetzt bleib doch endlich mal stehen.", hörte ich Paul schon die ganze Zeit hinter mir. Ich wurde eh immer langsamer und irgendwann hielt er mich fest. „Bist du eigentlich komplett bescheuert?", fragte er dann und ich drehte mich zu ihm um. „Sie kann doch nicht kurz vor den Prüfungen einfach hier aufschlagen.", gab ich immer noch fassungslos von mir. „Doch, das kann sie. Wincent sie ist 20 und sie hat schon ganz schön viel Ahnung vom Leben. Sie lernt doch, was willst du mehr?", sagte Paul und sah mich eindringlich an. Ich schwieg eine Weile und ließ mich irgendwann in den Sand fallen. Auch Paul setzte sich hin und ich spürte seinen Blick, der die ganze Zeit auf mir lag. „Ich hab ihr wehgetan oder?", fragte ich, ohne meinen Blick vom Horizont zu lösen. „Ich würde gerne was anderes sagen, aber ja.", gab Paul leise von sich.


„Wie kann ich das nur wieder gut machen?", brach ich irgendwann die Stille. „Rede mit ihr.", kam es trocken von Paul und er stand auf. „Jetzt.", warf er noch hinterher und sah mich auffordernd an. „Denkst du sie hört mir zu?", fragte ich nachdenklich. „Versuch es.", sagte Paul und ich folgte ihm. 

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt