Kapitel 202

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Ä: „Frau Mönk, sie haben ein Myom, wissen sie, was das ist?"

I: „Nicht wirklich."

Ä: „Ein Myom ist ein Muskelknoten in der Gebärmutter, welcher in den meisten Fällen gutartig ist. Myome führen bei den meisten Frauen zu Hormon- und Blutungsstörungen, also die Symptome, die sie auch zeigen. Problematisch ist bei ihnen, dass diese Raumforderung fast die gesamte Gebärmutter einnimmt, weshalb die konservative Behandlung ausscheidet."

W: „Was bedeutet das?"

Ä: „Normalerweise würde man ein Myom zunächst einmal mit einer sehr stark dosierten Pille behandelt, zu vergleichen mit der sogenannten „Pille danach". Das ist in diesem Fall, aber leider nicht möglich. Die einzig sinnvolle Methode wäre eine Operation."

I: „Wie bitte?"

Ä: „Leider ja. Wie sieht es bei ihnen mit einem Kinderwunsch aus?"

I: „In Zukunft wird es den auf jeden Fall geben."

Ä: „Okay, das was ich ihnen jetzt sagen muss, fällt mir wirklich nicht leicht. Wir können nicht garantieren, dass sie nach der Operation noch schwanger werden können. Normalerweise treten Myome bei Frauen ab 40 auf, da sind sie schonmal ein Sonderfall. Bei diesen Frauen entfernt man meistens direkt die Gebärmutter, da Myome immer wieder auftreten können. Wir werden natürlich versuchen nur den Knoten zu entfernen, aber es kommt auch ein bisschen auf die Lage an."

I: „Sie wollen mir gerade klar machen, dass ich eventuell mit 20 unfruchtbar bin?"

Ä: „Leider ja..."

I: „Nein, ich stimme dieser Operation nicht zu."

Ä: „Frau Mönk, ich weiß, dass das gerade eine sehr emotionale Situation für sie ist, aber ohne Operation wird es ihnen auch nicht gut gehen."

I: „Ich will aber meine eigene kleine Familie."
Ä: „Das verstehe ich, aber mit dem Myom, werden sie erstrecht nicht schwanger werden können."

Isa begann auf einmal zu weinen und ich zog sie in meinen Arm. „Ich lass sie mal kurz alleine.", sagte die Ärztin ruhig und verließ den Raum.

W: „Schatz, du musst dich operieren lassen."

I: „Wincent, eventuell nehmen die mir die Gebärmutter raus, ich kann vielleicht nie Kinder bekommen."

W: „Und wo ist das Problem?"

I: „Das ist dein größter Wunsch."

W: „Du denkst jetzt aber nicht, dass ich dich weniger lieben würde, wenn du keine Kinder bekommen kannst oder?"

I: „Vielleicht."

W: „So ein Mist. Ich liebe dich über alles, egal ob mit oder ohne Gebärmutter. Jetzt mal ganz ehrlich, es weiß doch auch niemand, ob ich Kinder bekommen kann und es gibt auch noch andere Wege Kinder zu bekommen. Und wir wollen mal nicht komplett Schwarz malen, das sind die Risiken, es kann auch alles glatt laufen. Süße, du musst dich operieren lassen."

I: „Ich will dich nicht verlieren."

W: „Du wirst mich nicht verlieren."

I: „Dann mache ich die OP."

W: „Ich werde bei dir sein."

Ich drückte Isa noch kurz einen Kuss auf die Wange und holte dann die Ärztin wieder rein. Sie führte noch eine ausführliche OP-Aufklärung durch und Isa sollte direkt am nächsten Morgen operiert werden. Bis dahin sollte sie immer mal wieder kleine Spaziergänge machen und sich ablenken. Zunächst gingen wir aber wieder in ihr Zimmer und Isa wollte sich ein bisschen ausruhen. „Ich fahr jetzt zu dir nach Hause und hol dir noch ein paar Sachen. Und ich werde Hannah und deiner Mutter Bescheid sagen.", sagte ich. „Okay, aber sag meiner Mutter, dass sie nicht kommen muss, ich rufe sie heute nach der Arbeit selber nochmal an. Bringst du mir mein Buch und ein paar entspannte Klamotten mit?", fragte Isa leise. „Mache ich.", sagte ich, küsste sie nochmal und verließ dann das Zimmer. Ich fuhr in Isas Wohnung und rief als erstes Hannah an.

H: „Wincent?"

W: „Ja, hey Hannah."

H: „Was ist los?"

W: „Ähm ja, ich muss dir was sagen. Isa ist im Krankenhaus, sie hat irgendwas in der Gebärmutter und wird morgen operiert."

H: „Oh Scheiße, aber ich hab mir schon gedacht, dass bei ihr irgendwas nicht stimmt."

W: „Ja, sie wollte es nicht wahr haben. Hast du Zeit, sie heute noch zu besuchen?"

H: „Ich hatte heute Berufsschule und habe jetzt Schluss."

W: „Okay, kommst du zu Isas Wohnung, dann nehme ich dich mit."

H: „Gut, ich bin in einer Dreiviertelstunde da."

W: „Bis gleich."

Ich beschloss, dass Isa Steffi lieber selbst informieren sollte und begann ihr gemütliche Klamotten raussuchen. Ich packte auch ein Shirt und einen Pullover von mir ein. Danach lenkte ich mich ein wenig auf Instagram ab, bis Hannah an der Tür klingelte. Gemeinsam fuhren wir wieder ins Krankenhaus, wo Isa uns schon erwartete. „Sie haben gesagt, dass ich, wenn die OP gut verläuft, morgen Abend schon nach Hause darf.", lächelte sie. „So gefällst du mir schon besser.", erwiderte ich und küsste meine Freundin kurz. „Du machst aber auch immer Sachen.", sagte Hannah hinter uns und begrüßte Isa.

Wir verbrachten einen entspannten Nachmittag im Aufenthaltsraum der Klinik und verabschiedeten uns dann gegen 17 Uhr von Isa. „Ich bin morgen früh da.", flüsterte ich und küsste sie ein letztes Mal, bevor Hannah und ich das Zimmer verließen. 

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt