Kapitel 269

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Ich hatte mich relativ schnell wieder beruhigt und versuchte es jetzt bei Isa. „Ich bin für dich da und werde das auch immer sein. Wir schaffen das und Jeremy wird das auch schaffen.", sagte ich und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. Isa atmete tief durch und setzte sich dann auf. „Können wir raus gehen?", fragte sie und ich nickte. „Spazieren, oder was möchtest du?", fragte ich und sah sie an. „Inliner-Fahren.", sagte sie leise. „Dann isst du aber erstmal eine Kleinigkeit.", erwiderte ich und versuchte ihre Reaktion einzuschätzen. „Wenns sein muss.", gab sie leise von sich und ich nickte. „Ich hab Angst, dass du mir sonst umkippst.", flüsterte ich und Isa sah mich leicht erschrocken an. „Hab ich so wenig gegessen?", fragte sie und ich konnte nur nicken. „Komm, ist jetzt egal. Wir gehen jetzt in die Küche und danach gehts raus.", lächelte ich und stand auf. Ich zog mir schnell meine Sportsachen an, während Isa sich wieder nur einen Hoodie überzog und mir dann in die Küche folgte.

Natürlich hatte ich mir zu viele Hoffnungen gemacht. Isa aß wieder nur einen halben Apfel und ich sah, dass sie sich auch diesen schon runterzwängte. Ich würde so gerne noch viel mehr tun, damit es ihr besser geht, aber ich weiß einfach nicht mehr was. Ich hoffe sie hört nicht wieder auf zu reden. Nach dem Frühstück gingen wir noch kurz ins Bad und Isa zog sich eine andere Hose und ihre Inliner an. Ich schnappte mir noch mein Skateboard und dann gingen wir raus. Ich musste mich erstmal ein bisschen einfahren, während Isa relativ flott unterwegs war. Wir drehten eine ziemlich große Runde über sämtliche Feldwege in der Nähe und waren erst nach über einer Stunde wieder zu Hause.

„Das war schön.", lächelte Isa, während sie ihre Sachen auszog. „Es ist schön, dich endlich wieder Lächeln zu sehen. Ich weiß, es ist noch nicht vorbei, aber ich habe mir in den letzten Tagen echt Sorgen um dich gemacht.", erwiderte ich und zog sie in meine Arme. Den Vormittag verbrachten wir einfach entspannt. Isa redete nicht wirklich viel, sondern las ein Buch, was sie sich mitgebracht hatte. Ich saß mit Kopfhörern am Klavier und übte einfach Spielen. Zwischendurch fielen mir immer wieder ein paar Melodien ein. Gerade versuchte ich irgendwie ein paar sinnvolle Griffe zu finden, als Isa sich an meinen Rücken kuschelte. Sofort nahm ich meine Kopfhörer ab und drehte mich zu ihr um. Glück gehabt, sie weint nicht, aber sie sieht auch nicht wirklich glücklich aus. Ich zog sie zu mir runter und sie setzte sich auf meinen Schoß.

W: „Was ist los Süße?"

I: „Ich habe einfach Angst. Zum einen natürlich Angst um Jeremy, aber vor allem Angst, euch zur Last zu fallen. Mama ist damals fast daran kaputt gegangen, ich möchte nicht, dass ich dich auch kaputt mache."

W: „Das machst du nicht, glaub mir. Ich bin so froh, dass ich dich hier habe und mich um dich kümmern kann, alles andere würde mich kaputt machen, wenn ich dich nicht in den Arm nehmen könnte und für dich da sein könnte."

I: „Wie kann ich das jemals wieder gut machen."

W: „Das musst du nicht. Schatz, wann geht das in deinen Kopf, dass ich dich bedingungslos liebe?"

I: „Das tust du?"

W: „Ja."

Ich strich ihr vorsichtig über die Wange und sah ihr dann in die Augen. Da, ganz tief im inneren ist ein leichtes Strahlen zu erkennen, dass, was mir die letzten Tage in ihrem Blick gefehlt hat. Isa kuschelte sich wieder fest an meine Brust und ich schloss für einen Moment die Augen. Jeremy muss das schaffen, ansonsten weiß ich nicht, wie es mit Isa weitergeht.

„Du hast heute noch gar keine Mails gemacht.", sagte sie irgendwann leise. „Und?", zuckte ich unschuldig mit den Schultern. „Du musst arbeiten.", lächelte sie leicht und ich zwickte sie in die Hüfte. „Erstmal mache ich gleich das Q&A auf der Crewseite und ich denke zum Abendessen könnten wir zu Shay und Mum gehen.", erwiderte ich. „Du kannst auch alleine zu ihnen gehen. Ich glaube darüber würde sich Shayenne noch mehr freuen.", wurde sie auf einmal ziemlich leise. „Das kommt gar nicht in Frage, du kommst mit. Shayenne freut sich auch dich zu sehen, red dir sowas nicht immer ein.", sagte ich energisch. „Sicher?", fragte Isa und sah mich mit großen Augen an. „Sehr sicher.", gab ich zurück und küsste sie auf die Stirn. „Was machst du in der Zeit, wo ich das Q&A mache?", wechselte ich dann das Thema. „Arbeiten.", kam es unerwartet von Isa und sie stand auf. „Isa, du musst jetzt nicht arbeiten, das kann warten.", sagte ich und stand ebenfalls auf. „Doch, ich möchte mich wenigstens ein bisschen ablenken. So, wie die letzten Tage kann es nicht weitergehen.", flüsterte sie auf einmal und ich sah die Tränen schon wieder in ihren Augen glitzern. „Hey.", sagte ich sanft und legte meine Arme um sie.

Isa atmete einmal tief durch, bevor wir uns gemeinsam an den Küchentisch setzten. Wir saßen nebeneinander, jeder mit Laptop und Handy, wobei es mir nicht so ganz schmeckte, dass Isa sich jetzt wieder in die Arbeit stürzen will, aber was solls. Sie sah ziemlich konzentriert auf ihr Handy und schien die Blockierungen ihrer Kontakte nach und nach wieder aufzuheben. Ich öffnete auf meinem Handy die Crewseite und postete den Fragensticker, bevor ich schaute, was Isa machte. Sie hatte ihre Mails geöffnet und scrollte ein bisschen durch die Gegend. Ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter und beobachtete ein bisschen, was sie machte. „Ich hab ja kaum was zu tun.", stellte sie dann fest und legte ihren Kopf auf meinen. „Danke, dass du mit Amelie geredet hast.", flüsterte sie und drückte mir meinen Kuss auf die Wange. Okay, da ist sie jetzt schnell drauf gekommen. „Wenn du willst, kannst du Merch-Entwürfe angucken.", erwiderte ich und sah sie an. Isa nickte eifrig und ich schickte ihr schnell die Datei. Ich suchte mir die Fragen raus und begann diese dann zu beantworten. Die ersten waren nicht so interessant. „Schatz, mir wurde übrigens von Fans die Serie Elite empfohlen, die müssten wir mal gucken.", lächelte ich und Isa nickte kurz. Okay, sie ist beschäftigt. Die Frage, was ich am besten Kochen könnte, amüsierte mich dann doch. Das erklärte ich auch in einer Story, denn ich kann einfach nicht kochen. Ich schoss dann noch aus der Entfernung ein Foto von Isa, welche am Tisch saß. Man sah sie nur von hinten, aber man konnte sie schon erkennen. „Dafür habe ich sie❤️", schrieb ich darunter und postete die Story ebenfalls. Ich beantwortete noch ein paar Fragen und bleib dann an einer hängen, die mich irgendwie an die letzten Monate erinnerte. „Wie sieht es bei Isa und dir mit der Familienplanung aus?". Natürlich werde ich diese Frage nicht beantworten, aber sie erinnert mich gerade wieder an alles, was hinter uns liegt. Ich legte mein Handy beiseite und stellte mich hinter Isa, um mich an sie zu kuscheln. „Was ist denn jetzt los?", fragte sie lächelnd und lehnte sich gegen mich. Ich zuckte nur mit den Schultern und zog sie noch fester an mich. 

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt