Kapitel 204

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Sicht Isa

Wincent überrascht mich immer wieder. Natürlich hatte ich damit gerechnet, dass er sich um mich kümmert und für mich da ist, aber das Ausmaß seiner Fürsorge ist einfach krass. Er stellt seine eigenen Bedürfnisse immer wieder hinten an und hätte sogar seinen Schweden Trip mit Marvin abgesagt. Das ist allerdings das letzte, was ich möchte. Ich kann die nächsten Tage eh nicht wirklich viel machen, da kann er auch mal zwei Tage wegfahren.

Am nächsten Morgen wachte ich glücklich in den Armen meines Freundes auf. Wincent schlief noch, aber ich muss ihn gleich mal wecken, weil er dann los muss. Die Blutung hat mittlerweile zum Glück komplett aufgehört und ich habe nur einen geringen Wundschmerz, mit dem ich gut leben kann.

Während ich noch meinen Gedanken nachhing wurde Wincent neben mir langsam wach. Instinktiv zog er mich fester in seine Arme und berührte dabei leider meinen Bauch, was mich kurz zusammenzucken ließ. Wincent hob sofort seine Hände und rutschte ein Stück von mir weg. „Sorry.", murmelte er. „Alles gut, das passiert mal.", lächelte ich und kuschelte mich wieder an seine Brust. Wenig später standen wir dann aber auf und ich machte uns Frühstück, während Wincent mal wieder seinen Rucksack packte. Während des Frühstücks unterhielten wir uns dann das erste mal so richtig über die nächsten Wochen.

I: „Wie sehen eigentlich deine nächsten Tage aus?"

W: „Jetzt fahr ich erstmal nach Schweden und dann zu meiner Mum für die Buchhaltung und am 17. ist Moma."
I: „Das weiß ich, da komme ich ja mit Amelie und Manu mit."

W: „Ich würde dich ja gerne abholen, aber ich denke mal es ist einfacher, wenn wir uns vor Ort sehen."

I: „Ist doch okay."

W: „Und dann hätte ich nochmal zwei Tage frei, bevor ich nach Hause wollte. Du kannst aber gerne mitkommen."

I: „Ich muss mal sehen, wie es in der Tanzschule aussieht, aber sonst gerne."

W: „Du sollst aber noch nicht so viel Sport machen."

I: „Du kannst ja am Donnerstag mit meinem Kurs das Krafttraining machen, die anderen Kurse sind eh nicht so anstrengend."

W: „Okay."

I: „Gut, dann haben wir das geklärt. Weiter im Text. Wie sieht es mit Weihnachten aus?"

W: „Ich bin bei meiner Mum und du darfst natürlich jederzeit vorbeikommen."

I: „Ich werd die nächsten Tage mal mit meiner Familie sprechen. Danach bist du ja im Urlaub."

W: „Korrekt. Und am 31. fahre ich ins Pitztal, aber da kommst du auf jeden Fall mit."

I: „Schön, dass wir darüber reden?"

W: „Ich hab schon für uns zwei gebucht."

I: „Das ist nicht dein Ernst? Das erzählst du mir zwischen Tür und Angel?"

W: „Ups... aber Marc nimmt Jacki mit, das überlebe ich nicht alleine."

I: „Wenn du eh schon gebucht hast, habe ich ja keine Wahl..."

W: „War das ein ja?"

Ich nickte nur und in Wincents Gesicht machte sich ein Lächeln breit. Wir diskutierten noch ein bisschen hin und her, bis Wincent dann wirklich los musste. „Pass auf dich auf Süße, ich liebe dich.", flüsterte er und drückte mir einen festen Kuss auf die Lippen. „Ich dich auch und du baust bitte keinen Mist, haben wir uns verstanden?", sagte ich ernst. Wincent nickte und zog mich nochmal in seine Arme. „Meld dich zwischendurch mal.", rief ich ihm noch hinterher, bevor er ins Auto stieg. Ich ging zurück in meine Wohnung und räumte als erstes die Küche auf. Danach legte ich mich wieder ins Bett und schaute mir irgendeinen Film auf Netflix an.

„Hast du Zeit?😋", las ich die Nachricht von Hannah auf meinem Handy. „Komm vorbei🙃", antwortete ich und zwanzig Minuten später klingelte es an meiner Tür. Hannah kam rein und wir chillten uns gemeinsam auf mein Bett.

H: „Erzähl, wie geht es dir?"

I: „Es wird. Das Ding ist jetzt raus, das ist die Hauptsache."

H: „Und was haben die Ärzte sonst so gesagt?"

I: „Ich habe gute Chancen irgendwann mal Kinder zu bekommen, allerdings sollte ich in den nächsten Monaten auf jeden Fall nicht schwanger werden. Ich bekomme eine neue Pille, die verhindern soll, dass sowas nochmal wächst, muss jetzt aber regelmäßiger zur Kontrolle."

H: „Das klingt doch ganz gut."

I: „Schon, ich hoffe nur, dass Wincent damit wirklich so entspannt umgeht, wie er tut."

H: „Warum?"
I: „Naja, im Krankenhaus hat er zu mir gesagt, es ist ihm egal, ob wir Kinder bekommen können oder nicht und so was, aber ich weiß schon, dass es sein größter Traum ist. Irgendwie habe ich Angst, dass wir daran zerbrechen, wenn es so weit ist."

H: „Du malst aber auch immer schwarz. Du bist noch so jung, das wird schon alles."
I: „Ja... Wincent wird in drei Jahren 30, da will er bestimmt Kinder."

H: „Dazu gehören aber immer zwei. Jetzt warte doch erstmal die Zeit ab, in der eh alles heilen muss und irgendwann redet ihr einfach mal offen drüber."

I: „Das haben wir ja schonmal und da meinte er, er will, dass ich erst mein Studium beende."

H: „Na siehst du, mach dir mal keinen Stress."

Hannah und ich unterhielten uns noch über alles Mögliche und vertieften uns irgendwann in unsere Handys. „What the fuck.", hörte ich Hannah auf einmal und sah in ihr geschocktes Gesicht. „Was?", fragte ich und sie reichte mir langsam ihr Handy. Promiflash, schon wieder. Ich drehte nur mit den Augen und begann zu lesen, wobei mir der Atmen stockte. 

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt