Kapitel 203

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Abends schrieb ich noch relativ lange mit Isa, da wir beide nicht wirklich schlafen konnten. Wir kamen auch darauf zu sprechen, dass ich ab dem 12. mit Marvin in Schweden bin, aber Isa bestand darauf, dass ich das nicht absage. Danach telefonierte ich noch mit meiner Mum und sie versuchte mir meine Sorgen ein wenig zu nehmen und mich vor morgen auch ein bisschen zu beruhigen.

Mittlerweile sitze ich mit meinem Kaffee in der kleinen Küche ihrer Wohnung und versuchte irgendwie wach zu werden. Um kurz vor acht verließ ich dann die Wohnung und fuhr ins Krankenhaus. Isa hatten schon ihre OP-Klamotten an und sah trotzdem noch wunderschön aus. Ich stand ihr bei, bis sie die erste Beruhigungsspritze bekam und dann in den OP gebracht wurde. Ich saß die ganze Zeit total nervös in ihrem Zimmer. Natürlich liebe ich Isa auch ohne Kinder, aber eine kleine Familie würde unsere Liebe in ein paar Jahren schon perfekt machen. Eigentlich möchte ich gar nicht darüber nachdenken, was passiert, wenn die OP nicht so klappt, wie die Ärzte sich das vorstellen. Ich versuchte mich mit meinem Handy abzulenken, was auch ganz gut funktionierte, aber auch nicht die ganze Zeit.

„Herr Weiß, kommen sie mit. Ihre Freundin liegt im Aufwachraum.", sagte eine Schwester zu mir. Ich sprang sofort auf und folgte ihr. Sie wollte mir leider noch nicht sagen, wie die OP laufen ist und meinte, das macht die Ärztin, wenn Isa wieder wach ist. Ich betrat einen Raum, in dem viele Betten mit Trennwänden voneinander abgetrennt standen. Die Schwester deutete in die Richtung, wo Isas Bett stand und ich setzte mich vorsichtig neben ihr Bett. Sie war noch verkabelt uns schlief tief und fest. Ich nahm ihre Hand und beobachtete sie einfach. Ungefähr eine halbe Stunde später öffnete Isa die Augen und lächelte mich an.
I: „Hey."
W: „Guten Morgen."

I: „Wie ist die OP gelaufen?"

W: „Haben sie mir noch nicht gesagt, aber wichtig ist doch, wie es dir geht."

I: „Ich bin noch ganz schön müde, aber jetzt kann es Berg auf gehen."

W: „Okay, ich bin bei dir."

Weitere zwanzig Minuten später wurde Isa auf ihr Zimmer gebracht und die Ärztin besuchte uns.

Ä: „So Frau Mönk, da sind sie ja wieder."

I: „Wie ist die OP gelaufen?"

Ä: „Soweit gut. Wir konnten das Myom entfernen, ohne die Gebärmutter stark zu beschädigen. Die Raumforderung war zu 100% gutartig. Wie es allerdings mit ihrer Fruchtbarkeit aussieht, wird die Zeit zeigen."

I: „Das klingt aber schonmal gut."

Ä: „Genau. Sie müssen wissen, dass ihre Gebärmutter jetzt erstmal vernarbt ist. Wir haben ja minimalinversiv operiert, was bedeutet, dass sie zwei kleine Schnitte am Bauch und in ihrer Gebärmutter haben. In den nächsten 6-12 Monaten wäre jede Schwangerschaft eine Risikoschwangerschaft und davon rate ich ihnen definitiv ab. Zudem bekommen sie ab heute eine neue Anti-Baby Pille und müssten für mindestens einen Monat zusätzlich mit einem Kondom verhüten."

I: „Okay, aber potentiell kann ich noch schwanger werden?"

W: „Schatz, das ist gerade wirklich nicht wichtig."

I: „Doch."

Ä: „Ja, wie gesagt, wir können es nicht garantieren, aber ich denke die Chancen stehen gut."

I: „Vielen Dank."
W: „Eine Frage hätte ich auch noch."

Ä: „Bitte."

W: „Darf ich sie heute schon wieder mit nach Hause nehmen?"

Ä: „Ich denke, dass wir sie in zwei bis drei Stunden entlassen können, aber sie muss sich schonen. Ein wichtiger Hinweis noch: Sport bitte diese Woche gar nicht und danach bitte langsam beginnen. Ansonsten melden sie sich bitte in 10 Tagen nochmal bei ihrem Gynäkologen zur Nachversorgung. Die Schwester zeigt ihnen gleich nochmal, wie sie mit ihren Wunden umgehen und dann haben sie es geschafft."

I: „Okay, vielen Dank."

Wir verbrachten noch ungefähr zwei Stunden im Krankenhaus, bevor ich mit Isa nach Hause durfte. Sie rief aus dem Auto erstmal ihre Mutter an, um sie nach der Schocknachricht gestern wieder zu beruhigen. Den Abend verbrachten wir einfach nur zusammen im Bett und sahen nebenbei ein bisschen Fernsehen. Kurz bevor wir schlafen gingen brannte mir eine Sache noch auf der Seele.

W: „Schatz, kannst du mir eine Sache versprechen?"

I: „Was denn?"

W: „Du darfst nie wieder die Zeichen deines Körpers so lange ignorieren. Du hattest doch schon ewig Symptome."

I: „Ja... ich weiß, das gleiche gilt aber auch für dich. Du musst nächstes Jahr auch mal ein bisschen weniger machen. Du sahst beim Weihnachtskonzert echt nicht gut aus."

W: „Wir sollten wohl beide mehr auf uns achten."

I: „Ja... Was war eigentlich nach dem Konzert los? Ich hab auf Insta irgendwie nur gelesen, dass Shay geweint haben soll."
W: „Leider ja. Wir wollten halt raus und kurz zum Hotel, als ich mega bedrängt wurde. Da waren total viele Fans, die mich teilweise sogar festgehalten haben. Erst die Security konnte das auflösen."

I: „Scheiße. Ich hoffe das kommt nicht nochmal vor."

W: „Ich hoffe das auch. Ich will meine Schwester nie wieder so in Panik sehen müssen."

I: „Das glaube ich dir. So viel Scheiße auf einmal."

W: „Das kannst du laut sagen."


Ich zog Isa vorsichtig in meine Arme, bedacht darauf ihre Wunden nicht zu berühren. Sie kuschelte sich fest an meine Brust und wenig später schliefen wir beide ein. 

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt