Kapitel 272

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Mittlerweile war es 6 Uhr Morgens und wir waren schon in Bayern. „Ich hab Hunger.", lächelte Isa dann scheu und machte die Musik leiser. „Frühstück bei Mces?", fragte ich grinsend und sie nickte. Ich fuhr also an der nächsten Raststätte ran und war froh mal eine Pause zu haben. Wir vertraten uns kurz die Beine, gingen aufs Klo und bestellten uns dann was. Isa wollte nur einen Mc Toast, während ich mir ein komplettes Frühstück bestellte. Das wichtigste daran war natürlich der Kaffee. Wir setzten uns mit unserem Essen hin und Isa begann an ihrem Toast zu knabbern. Man, ich muss sie doch irgendwann mal dazu bekommen, wieder normal zu Essen. Ich meine ich bin schon total froh, dass sie redet und trinkt, aber das Essen war mir bei ihr schon öfter ein Dorn im Auge.

Irgendwie hatte Isa tatsächlich fast aufgegessen und so machten wir uns gestärkt wieder auf den Weg zum Auto. Ich setzte mich hinters Steuer und wir starteten die letzten paar hundert Kilometer. „Was willst du hören?", fragte Isa und wackelte mit meinem Handy vor meiner Nase rum. „Dermot Kennedy.", erwiderte ich sofort und kaum hatte ich das ausgesprochen startete schon das Album. Dieses Mal war ich derjenige, der laut mitsang, aber Isa hatte auch ihren Spaß, zumindest bis ihr Handy klingelte. Sie schaltete die Musik auf Pause und sah mich an. „Mein Vater, um die Uhrzeit kein gutes Zeichen.", sagte sie leise. Ich zog auf die rechte Spur und fuhr etwas langsamer, während sie das Telefonat annahm und auf Lautsprecher schaltete.

I: „Hey Papa."

A: „Isa, hey."

I: „Ist alles gut?"

A: „Oh Gott, ja, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich habe nur gesehen, dass du online warst und wollte mal hören, wies dir geht."

I: „Es geht. Wincent und ich sind gerade auf dem Weg nach München."

A: „Das ist aber schön."

I: „Wincent wollte eh ins Studio und ich dachte, ich kann euch dann vielleicht besuchen."

A: „Na klar. Ihr könnt jederzeit vorbeikommen."

I: „Wie geht es Jeremy?"

A: „Besser, sie wollen ihn morgen endgültig wecken."

I: „Darf man schon zu ihm?"

A: „Wir sind alle mehrmals getestet und er trägt das Virus nicht mehr in sich. Unter sehr hohen Vorkehrungen darfst du ihn sehen. Ich kann nachher mit Gesa sprechen."

I: „Das wäre schön. Ich will nur einmal ganz kurz sehen, dass er da ist."

A: „Ich weiß. Ich kläre alles und dann klappt das bestimmt heute Nachmittag. Wollt ihr zum Abendessen zu uns kommen?"

Isa sah mich fragend an und ich nickte sofort.

I: „Gerne."

A: „Gut, kommt Wincent mit?"

I: „Ja."

A: „Sehr schön. Euch dann noch eine gute Fahrt und ich schreibe dir nochmal, wann wir uns am Krankenhaus treffen können."

I: „Danke."

Isa legte auf und schaltete die Musik wieder an. Gut, sie will gerade nicht reden. Ich verstehe es aber auch. Wir hingen beide irgendwie unseren Gedanken nach und als ich das nächste Mal zu Isa rüber sah, war sie eingeschlafen. Das hatte ich schon die ganze Fahrt lang gehofft, aber naja. Ich fuhr erstmal zu der Wohnung, in der wir dieses Mal schlafen werden. Sie gehört einem Kumpel, der auch nur manchmal beruflich in München ist, und für kleines Geld kann ich hier dann immer pennen. Ich parkte den Wagen vorm Wohnhaus und schaltete den Motor ab. „Süße.", flüsterte ich und strich Isa vorsichtig einmal über den Oberschenkel. „Komm, wir gehen hoch, da können wir noch ein bisschen schlafen.", sagte ich sanft und stieg aus, um unsere Sachen aus dem Kofferraum zu holen. Isa stieg währenddessen auch langsam aus und trabte mir einfach stumm hinterher. In der Wohnung stellten wir unsere Sachen ab, zogen unsere Schuhe aus und schmissen uns einfach in unseren Jogginghosen ins Bett. Einen Wecker stellte ich auch noch und dann wars auch schon vorbei.

Vom Wecker wachte ich auf und streckte mich erstmal. Isa wurde auch langsam wach und sah mich an. „Alles gut?", fragte ich sofort. „Schon, aber es kann halt sein, dass mir der Nachmittag zusetzt, aber ich muss da hin.", sagte sie nachdenklich. „Wir schaffen das schon. Jetzt fahren wir aber erstmal ins Studio.", erwiderte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange, bevor ich aufstand. Frische Jogginghose, frisches Oberteil, einmal Zähneputzen und fertig. Bei Isa sah das nicht anders aus, bis auf, dass sie sich noch normale Klamotten in ihre Handtasche schmiss. Wir gingen wieder zum Auto und fuhren dann ins Studio, wo uns Lino im Treppenhaus schon entgegenkam. Wir nahmen ihn mit hoch, wuschen uns die Hände und machten uns dann auf die Suche nach Kevin. „Das ist mir nicht geheuer.", flüsterte ich Isa zu und sie nickte. In Abwehrhaltung betrat ich zunächst den großen Studioraum, wo allerdings Niemand war. Dann schlich ich mich zum kleinen Nebenraum und öffnete mit einem Schwung die Tür. Dort saß Kevin und grinste mich breit an. „Na? Angst gehabt?", grinste er. Ich drehte mich um und wollte eigentlich in den Flur zu Isa, als es eiskalt in meinem Nacken wurde. Das Eiswasser lief mir den Rücken runter und erst jetzt fiel mir ein, dass Fabi ja auch schon da sein wollte. „Ich hasse euch.", brummte ich, ohne mich nochmal umzudrehen und ging zu Isa in den Flur. Diese lag mitten im Gang mit Lino kuschelnd auf dem Boden. „Hier sind definitiv alle gestört.", lachte ich und zog mein Handy hervor, um eine Story zu machen. „Leute, wir sind keine zwei Minuten hier. Die Eine liegt mit dem Hund auf dem Boden, die anderen zwei verschanzen sich und kippen mir Eiswasser in den Nacken. Bin ich denn hier der einzige Normale?", sagte ich und filmte einmal alle. „Du und normal?", kam es von allen dreien zeitgleich und die Story endete. Ich markierte schnell alle, postete die Story und ging dann zu Isa. Ich zog sie hoch und nahm ihre Hand. „Leute Wasser weg, Isa ist raus bei dem Spiel.", sagte ich laut und wusste, dass ich mich auf die Jungs, was das angeht, verlassen kann. Wir betraten wieder das kleine Studio und beide standen sofort auf, um Isa vernünftig zu begrüßen. Sie umarmte beide einmal kurz und wir gingen gemeinsam ins große Studio. Es war jetzt halb elf und wir setzten uns erstmal hin und quatschten über die letzten Wochen. 

Schicksal oder Pläne //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt