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Samu saß jetzt dort, wie ich es eben getan hatte. Er war total in Gedanken versunken. Weil er mich so an mich selbst erinnerte, lag ein kleines schmunzeln an meinen Lippen. Woran er wohl dachte? „Hey alles okay?", fragte ich ihn leise, als sein Blick trauriger wurde als zuvor. Er sah zu mir und lächelte. „Du würdest mir auf die Frage wahrscheinlich auch nicht ehrlich antworten." Er hatte mich wohl ein wenig durchschaut. Ich seufzte leise. „Weißt du Samu... ich hab einfach Dinge erlebt, die mein Leben geprägt haben. So wie das bei jedem Menschen nunmal ist. Und manchmal rutsche ich nochmal in diese Gedanken ab." „Ich schätze du möchtest mir...nicht erzählen, was das war? Hat es was mit dem Bild zutun?" Wieder seufzte ich und knabberte kurz auf der Unterlippe rum. Schließlich schüttelte ich den Kopf. „Nein Samu", antwortete ich ihm leise. „Okay, kein Problem" Ich lächelte ihn schließlich an. „Und was ist mit dir? Willst du mir erzählen, was dich bedrückt?" Ich sah wie Samu anfing zu grinsen. „Mir geht es so wie dir" „Das bezweifle ich...", sagte ich nuschelnd. Samu saß direkt neben mir und ich hatte zum ersten Mal seit langem wieder das Bedürfnis nach Nähe. Niemals hatte ich solch Gefühle zugelassen. Viel zu schmerzhaft waren die Gedanken an meinen Lenny. Doch Samu löste diese längst verdrängten Gefühle in mir aus. So sehr ich auch versuchte dagegen anzukämpfen, ich würde es nicht schaffen. Dem war ich mir bewusst. Dennoch würde von mir niemals mehr etwas ausgehen. Zu sehr hatten mich meine Erinnerungen geprägt. Zu sehr hing ich an Lenny. Und das nach all den Jahren.
Wir verbrachten den ganzen Tag zusammen, redeten, schauten Filme und schliefen zwischendurch wieder. Es war mitten in der Nacht, als Liv wieder in die Wohnung kam. Sie war in der Zwischenzeit mit ihren Mädels feiern gewesen und es war wohl mal wieder an der Zeit, dass sie einen Mann für die Nacht haben wollte. Aufjedenfall gab es lautes poltern und kichern. Samu blinzelte und setzte sich dann auf. „Was war das denn?", fragte er leise und rieb sich durch die Augen. Auch ich rappelte mich auf. Seufzend streckte ich mich. „Liv...", sagte ich feststellend. „Sie bringt immer mal wieder jemanden mit hier her....ich hatte nur nicht gedacht dass es heute sein würde..." Mit einem kurzen Blick auf die Uhr, sah ich dass es bereits 2 Uhr nachts war. „Fuck voll eingepennt. Ich fahr mal nachhause", streckte sich Samu und gähnte dabei. „Bleib...lieber hier. Du bist zu müde, um noch zu fahren." Er schien zu überlegen und nickte dann. „Ja du hast recht, danke" Ich stand auf und aufeinmal taumelte Liv mit dem Kerl ins Wohnzimmer. Es war dunkel und sie ziemlich betrunken, sodass sie Samu und mich garnicht wahr nahm. Ich nahm Samus Hand schüchtern und zog ihn hinter mir her in mein Zimmer. „Ich...hab eigentlich gedacht du könntest auf dem Sofa schlafen, aber das wird jetzt wohl...naja...anderweitig gebraucht", ich kicherte leise und auch Samu stimmte mit ein. „Du kannst...hier schlafen...ich leg mich in Livs Bett", sagte ich. Es war mir unangenehm. Der Gedanke daran, dass ein anderer Mann in meinem Bett schlafen würde, löste ein komisches Gefühl in mir aus. Ich konnte nicht deuten welches es war. „Und wenn die zwei doch noch ins Bett wechseln? Dann liegst zwischen den beiden. Wenn es dich nicht stört, dann können wir zusammen in deinem Bett schlafen. Oder ich lege mich einfach auf den Boden.", sagte Samu plötzlich. Er hatte recht, irgendwann würden sie ins Schlafzimmer wechseln, so war es eigentlich immer. Doch als ich erst Samu ansah und dann zu meinem gerade mal 1,40m Bett, lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Ich würde mit einem Mann zusammen in einem Bett schlafen. Das war niemals wieder geschehen, nachdem Lenny tot war. Riku entspann dich. Du kannst das und er liegt nur neben dir. Sonst nichts. Schließlich nickte ich und legte mich ins Bett. Samu gab ich vorher noch eine Decke, denn diese würde ich mir definitiv nicht mit ihm teilen. Ich hörte wie Samu seine Jogginghose auszog und augenblicklich wurde ich etwas unruhiger. Er schien garnicht darüber nachzudenken, er war so offen und garnicht schüchtern. Das wiederum schüchterte mich noch mehr ein. Als er sich schließlich zu mir legte, fing mein Körper an zu zittern. Ich hatte darüber keine Kontrolle. So sehr ich auch versuchte es zu unterdrücken, ich hatte keine Chance. „Riku...", flüsterte Samu. Dieser hatte sich mittlerweile zu mir gedreht. Aufgrund des Platzmangels lag er auch unmittelbar neben mir. Ich grummelte nur als Antwort. „Dir...ist was schlimmes passiert....oder?", flüsterte Samu weiter. Ich reagierte nicht.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt