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Das schlimmste Geräusch in den letzten Wochen. Das Zeichen, dass das Handy aus war. Enttäuscht pfefferte ich es einfach zurück auf mein Bett. Samu verhielt sich unfair. Zwar telefonierten wir immer wieder mal und ich verstand es auch, dass er wenig Zeit hatte. Immer wieder hatte er Stress mit Mikko und dem Plattenvertrags Leuten. Er sollte einen neuen Hit liefern und weitere Songs produzieren. Diese Menschen dort verstanden aber anscheinend, dass sowas nicht innerhalb von zwei Sekunden passierte. Man konnte sich keinen ganzen Song und schon garnicht einen Hit aus der Nase ziehen. Dazu kam Samus Therapie, die er wirklich durchzog. Am Anfang war es immer schlimm gewesen. Teilweise schlimmer als nach dem ersten Mal. Ich konnte nicht mehr mit Samu reden und ihn auch nicht berühren, für einige Stunden bis er sich wieder beruhigt hatte. Zu sehr war er nach den Sitzungen in seiner Vergangenheit vertieft. Und es tat ihm weh, das sah ich ihm an. Aber mit der Zeit half es, die Sitzungen wurden länger und Samu war danach kein vollständiges Wrack mehr. Ich durfte ihn wieder umarmen, bei ihm sein und ihn auch küssen. Das war ein großer Fortschritt. Doch jetzt lebten wir uns auseinander. Ich verbrachte viel Zeit mit Liv und meiner Familie. Und Samu war vollkommen in der Musik vertieft. Lange hatte ich das garnicht so bemerkt, denn immer wenn wir zusammen waren, war alles wie immer. Wunderschön einfach. Doch jetzt verbrachten wir kaum noch Zeit zu zweit und das fehlte mir. Ich liebte Samu und ich wusste er liebte mich auch. Aber unser Job machte es nicht gerade einfacher. Wir hatten abgemacht vor den Jungs nicht das frisch verliebte Paar raushängen zu lassen. Vor allem nicht bei Proben. Aber das es so kalt zwischen uns werden könnte und das im ersten Jahr unserer Beziehung, machte mich traurig. „Rick dein Handy klingelt jetzt schon fünften mal. Geh bitte endlich ran!", sagte Liv genervt und stand plötzlich neben mir. Verwirrt sah ich sie an. „Jetzt sah nicht du hast das nicht gehört". „Oh..äh...", stammelte ich. Lachend und mit den Augen rollend hielt sie mir mein Handy entgegen. „Du und dein Kopf. Neben dir könnte eine Bombe explodieren und du würdest das nicht mitbekommen, wenn du erstmal in Gedanken bist", sagte Liv und verschwand dann wieder. Leise seufzend sah ich auf das Handy, was noch immer klingelte und laß Samus Namen. Ich ging ran, sagte jedoch nichts. „Schatz? Hey...", murmelte eine leise und müde klingende Stimme. Obwohl ich eigentlich sauer und enttäuscht war, klingelten meine Alarmglocken. Samu klang garnicht gut und ich machte mir augenblicklich Sorgen. „Was ist los? Gehts dir gut?", fragte ich. Ein leises Lachen kam durch die Leitung. „Ja mein süßer, ich...vermisse dich. Kannst du herkommen?", fragte er und flüsterte fast. „Bist du sicher? Klar kann ich das, jetzt sofort?". „Ja bitte", hauchte er. „Ich mach mich auf den Weg. Bin gleich bei dir", sagte ich und legte dann auf. Er klang wirklich nicht gut. Ob er wohl krank war? Oder ob er mir etwas unschönes sagen wollte? Wollte er etwa Schluss machen? Aber dann hätte er mich bestimmt nicht eben Schatz und Süßer genannt. Verwirrt und wieder in Gedanken vertieft, packte ich einpaar Kleidungsstücke achtlos in meinen Rucksack und ging dann in den Flur. Ich sah wie Liv sich vom Sofa auf hiefte. „Bleib doch sitzen, alles gut", sagte ich beim Schuhe anziehen. „Schon gut, ich muss mich eh wieder bewegen. Kann momentan keine fünf Minuten ruhig sitzen, ohne das irgendwas weh tut, ein Nerv eingeklemmt ist oder ich aufs Klo muss", nörgelte Liv, lehnte sich an den Rahmen des Bogens vom Wohnzimmer. Dabei hielt sie sich den Bauch. Mitleidig sah ich sie an. „So schlimm?". „Ach geht schon aber angenehm ist definitiv etwas anderes...", murmelte sie, strich sich dann aber liebevoll lächelnd über den Bauch. Ich lächelte, ging einen Schritt auf sie zu und legte ebenfalls eine Hand auf ihre Babykugel. Dieses Gefühl den Bauch zu berühren, war jedesmal aufs Neue etwas ganz besonderes und wunderschön. Ich liebte das. „Die süße kleine", murmelte ich. Liv boxte mir sofort leicht gegen den Arm. „Ey! Du weißt doch überhaupt nicht, ob es ein Mädchen ist. Vielleicht ist es ja auch ein Junge", protestierte sie. Ich grinste. „Klar aber ich glaube es ist ein Mädchen. Eine weitere Mini Liv", sagte ich und zwinkerte ihr zu. Sie verdrehte bloß die Augen. „Zu Samu?", fragte sie beiläufig. Ich nickte. „Dann sag ihm wie du dich fühlst. Die gesamte Wahrheit. Dann wird das schon wieder. Aber er muss auch ehrlich sein, das ist klar". Wieder nickte ich. Das war mir natürlich klar. Ich seufzte, atmete tief durch und lächelte dann. „Bis dann Cariño". „Tschüss mein Pichoncito", sagte sie, grinste und machte dann einen Kussmund. Ich lachte leise und verließ dann die Wohnung. Die Freundschaft zu Liv war unbezahlbar, sie machte mich sehr glücklich und zeigte mir was wahre Freundschaft ist.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt