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„Ahhh Riksaaaa", schrie Liv ganz aufgeregt als sie mich aus dem Flugzeug mit der Liege zum Krankenwagen schoben. Wie auch immer sie es geschafft hatte bis hier hin zu kommen, ich war mehr als nur erleichtert sie zu sehen. Sofort rannte dieses kleine Persönchen in einem Tempo auf mich zu, dass ich Angst hatte sie würde jeden Moment die Liege umrennen. Kurz davor bremste sie ab und strahlte mich an. Erschöpft blinzelte ich sie an und lächelte. Aus welchem Grund auch immer war der Flug sehr anstrengend für meinen Körper gewesen. Der Sanitäter, der die ganze Zeit über neben mir gesessen hatte, meinte das wäre ganz normal. In der Luft ist der Körper nochmal ganz anderen Kräften ausgesetzt, die man selbst im gesunden Zustand merkt, jedoch meist keine Auswirkungen auf das Befinden hat. „Hey Liv", murmelte ich und hatte Mühe die Augen offen zu halten. Sie grinste breit. „Gott siehst du scheiße aus. Das ändern wir in den nächsten Tagen!", sagte Liv und streichelte mir dabei kurz sanft durch die Locken. Ich grinste leicht. Sie war einfach die beste und es machte mich glücklich sie endlich wieder zu sehen.
Ich wurde mit dem Krankenwagen zum Krankenhaus gefahren, Liv saß natürlich die ganze Zeit neben mir und plapperte drauf los. Es fiel mir schwer ihr zu folgen, denn irgendwann übermannte mich die Müdigkeit und ich schloss meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, saß Liv mit einem Schneidersitz direkt auf meinem Bett und feilte sich die Nägel. Diese Frau war auch wirklich die Ruhe selbst, unglaublich. „Na? Bequem?", fragte ich leise und sah sie an. Liv schaute grinsend auf. „Klar, der Stuhl da ist fast zusammengebrochen. Hatte wenig Lust auf dem Boden zu landen ehrlich gesagt". „Ach was? Echt? Ich sitze gerne auf dem Boden", zwinkerte ich ihr zu und sie zwinkerte zurück. „Es gibt gleich essen, also gutes Timing". „Mhh...". „Was ist? Kein Hunger?". „Ne nicht wirklich". „Ich weiß. Aber eigentlich hast du Hunger und das weißt du auch selbst, du fällst mir jetzt hier nicht noch vom Fleisch also bitte iss was. Du brauchst diese Kraft. Ach und übrigens Samu hat angerufen. Ich hab mit ihm telefoniert, netter Typ. Den mag ich echt, guter Fang Riksa". Sie ließ mir garkeine Zeit, um etwas zum Thema Essen zu sagen und das aus gutem Grund. Ich würde so lange diskutieren, bis wir uns gegenseitig so auf die Nerven gingen und einer von uns abhauen würde. Das wäre in diesem Fall dann wohl Liv, dazu hätte ich nicht die nötige Kraft. „Ja...ja ich weiß", sagte ich lächelnd und war mit meinen Gedanken bei Samu. „Danach wird trainiert, damit du wieder zu Kräften kommst und vorallem auf die Beine". Ich nickte seufzend, Lust dazu hatte ich keine. Doch eine Wahl hatte ich auch nicht. „Hat er gesagt, dass ich zurückrufen soll? Also ob er Zeit hat?", fragte ich voller Hoffnung. „Ja er hat gesagt du kannst jederzeit anrufen, dann nimmt er sich die Zeit. Ohne Witz Riksa ihr zwei seid einfach purer Zucker". Ich lächelte verliebt und wurde glaube sogar etwas rot, ich war es nicht gewohnt so etwas gesagt zu bekommen. Sofort drückte sie mir das Handy in die Hand. „Na los, ruf an. Bevor das Essen kommt". Ich wählte Samus Nummer und wartete, ob er ran ging. Tatsächlich ging er nach wenigen Sekunden ran. „Baby??", fragte er aufgeregt, bevor ich etwas sagen konnte. „Ja...hey", sagte ich leise lächelnd. „Gott sei Dank, wie gehts dir? Wie war der Flug?". „Mir gehts gut, nur noch bisschen müde. Habe eben einige Zeit geschlafen, weil der Flug irgendwie anstrengend war". „Ja das hat mir Liv schon erzählt, ist sie noch bei dir?", fragte er. „Ja ich bin noch da und ich gehe auch so schnell hier nicht mehr weg", sagte Liv grinsend. Da mein Handy nicht mehr das neuste war, konnte ich auch nicht sonderlich viel an der Lautstärke ändern, sodass quasi jeder einfach mithören konnte wenn es still genug um mich rum war. Samu lachte leise. „Ich vermisse dich", sagte er traurig. Ich seufzte leise. „Ich dich auch...". „Bald mein Schatz". „Ja...bald...". Wir beide klangen traurig, was Liv ebenfalls einen traurigen Ausdruck verlieh. Wir sprachen noch ein paar Minuten, als plötzlich eine Krankenschwester mit dem Essen herein kam. „So Herr Rajamaa, hier ist ihr Mittagessen. Guten Appetit!", sagte sie, stellte es auf dem kleinen Tisch neben meinem Bett ab und verließ dann wieder den Raum. Ich ignorierte es einfach und sprach weiter mit Samu, was Liv garnicht gefiel. Als ich nach weiteren zehn Minuten immer noch keine Anstalten machte mich dem Essen zu widmen stand Liv vom Bett auf und deckte das Essen auf. „So Samu Riku muss jetzt leider erstmal essen und danach gibts Training. Du musst ihn jetzt also kurz mal lassen", sagte sie in dem Wissen er würde es hören. „Liv ich hab keinen Hunger, lass das...", murmelte ich. Lust auf Streit hatte ich jetzt nämlich keinen. Viel lieber wollte ich die Zeit mit Samu nutzen und seine wundervolle Stimme hören. „Nix da, das wird gegessen. Du fällst mir hier jetzt nicht wieder in deine blöde Essstöru...", sagte sie und ich unterbrach sie direkt. „Liv! Lass es!". Samu blieb still und räusperte sich dann. „Engel du...solltest etwas essen...", sagte er und mir entging dieser gewisse Unterton nicht. Er hatte genau verstanden, was Liv gesagt hatte und ich hatte sie nicht früh genug unterbrechen können.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt