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"Rick du wirst nicht allein bleiben. Du weißt ja garnicht, was du für eine wunderbare Ausstrahlung du hast. Sieh mich an", er zog mich an meinem Kinn zu sich und zwang mich dadurch ihn anzusehen. Tränen bahnten sich über meine Wangen, auch wenn ich dagegen ankämpfte. Es war mir zu unangenehm diesen freien Lauf zu lassen vor Samu. Ich wollte allgemein nicht immer rummeckern oder schlechte Laune verbreiten. Wie hatte ich auch auf diese blöde Idee kommen können ihm diesen Ort zu zeigen und ihm dann auch noch fast alles zu erzählen?  Das hier war mein und Lennys Ort. Unser Platz, wo wir uns gemeinsam im Sommer zurückziehen konnten. Hier hatten wir die schönsten Momente unserer gemeinsamen Zeit. „Rick bitte, sieh mich an.", flüsterte Samu wieder und er versuchte immer wieder meine Augen mit seinen zu fixieren. „Ich habe keine Ahnung wie es dir gehen muss und was du alles schon durchmachen musstest. Rick mir ist es egal, ob du jemals sonst eine Beziehung hattest. Genauso wie mir Aussehen egal ist oder irgendwelche Macken. Niemand ist perfekt und jeder hat seine individuelle Vergangenheit. Aber Rick, verschließ dich nicht. Lass mich dir helfen, lass mich in...dein Herz" Mit seinen Worten schaffte er tatsächlich mich von meinen Gedanken zu lösen und ihm in seine wundervollen Augen zu sehen. In mein Herz? Wie sollte ich denn mein Herz öffnen? Sanft berührte Samu meine Brust. „Genau da. Lass mich rein, ich werde dir nie weh tun. Lass dich fallen, vertrau mir" Ich musste tief schlucken. Was er da sagte ging mir durch alle Knochen und es jagte mir eine Gänsehaut auf den Körper. Allein wie er redete, mit so einer sanften leisen Stimme und seine Hand an meiner Wange. Er war mir immer näher gekommen und ich überlegte, was er wohl vor hatte. Ob er mich wohl küssen würde? Das könnte ich nicht. Und Vorallem nicht hier! Nicht an jenem Ort, der mir so viel bedeutete und fester Bestandteil meiner Beziehung mit Lenny war. Das würde sich so falsch anfühlen und dazu war ich auch noch nicht bereit. Zögernd legte ich meine Hand auf seine, die noch immer an meiner Wange ruhte. Ein seichtes Lächeln überzog seine Lippen, als er das sah. Meine Augen waren leer, das spürte ich und auch Samu konnte das sehen. "Ich kenne dich noch nicht lange, aber ich weiß, dass in deinen Augen der Glanz fehlt. Ich bin mir sicher, dass sie so viel mehr strahlen könnten, du musst es nur zulassen. Verschließe dich nicht, mach deine Augen auf Rick. Ganz auf. Nur so kannst du der Realität gegenüber treten und sie besiegen." Noch immer sprach Samu sehr leise und darauf bedacht, mich nicht zu verschrecken. "Ich..weiß gar nicht, wie ich dir danken soll Samu. Es tut...mir leid, dass ich oft so traurig bin und dich damit anscheinend auch runterziehe. Ich..kann es nicht beschreiben aber es fällt mir..so schwer", mitten im Satz stockte ich und konnte nicht weiterreden. Meine eigenen Tränen erstickten mich und Samus Daumen strich mir über meine Lippen, die leicht zitterten. "Shh Rick, alles ist gut" Ich hielt den ganzen Druck nicht mehr länger aus und stand auf. Samu folgte mir sofort und hielt mich fest, sobald ich mich vom Acker machen wollte. "Ich las dich jetzt nicht alleine Riku.", sagte er mit fester Stimme und hielt mein Handglenk feste in seiner Hand. "B..bitte Samu, lass es einfach...es ändert eh nichts und ich will alleine sein" Mir war das alles zu viel, ich wollte lieber wieder alleine sin. Mir Samu zu reden war so neu und es überforderte mich in gewisser Weise. Doch Samu machte keine Anstalten mein Handgelenk loszulassen. "Nein Rick. Bitte hör mir doch zu. Versteck dich nicht vor dir selbst. Dein Leben Riku? Hat ganz viele Kapitel. Und warum solltest du, wenn ein Kapitel schlecht gelaufen ist, alle anderen Kapitel auch schlecht laufen lassen? Warum solltest du dich von einem schlechten Kapitel so runterziehen lassen, dass alle anderen Kapitel, die so heftig gut sein könnten, schlecht werden? Reiß dich zusammen und auch wenn mal was reinscheißt, auch wenn du am Boden bist, reiß dich zusammen. Steh auf und schreib deine anderen Kapitel und gib dir so viel Mühe, wie's nur geht. Das du eine Geschichte am Ende deines Lebens erzählen kannst, wo Leute so gern zuhören. Glaub mir, du kannst schöne Kapitel schreiben du musst dir selbst nur das Zeug dazu geben die geilen Kapitel zu schreiben." Ich schluckte schwer, das was er da sagte berührte mich und ich schloss kurz die Augen. Sein Blick ruhte auf mir, doch aufeinmal störte es mich nicht mehr. Er hatte ja so Recht. Ich musste mit Lenny abschließen, es hinter mir lassen. Als ich meine Augen wieder öffnete hatte sich etwas darin verändert, das fiel auch Samu auf. Er fing leicht an zu lächeln. "Na geht doch, da ist es ja".

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt