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Ich wurde wieder von der Dunkelheit eingesogen, weg von meinem süßen Lenny. Auch wenn ich versuchte mich zu wehren, so brachte es nichts.
Plötzlich spüre ich meinen Körper wieder und dieses Mal fühlte es sich echt an, realer als zuvor. Wie zuvor versuchte ich die Augen langsam zu öffnen und es funktionierte ein wenig. Dennoch fand ich den Weg zu meiner rechten Hand ein wenig zuvor und bewegte diese leicht. Sofort bewegte sich etwas neben mir und ich hörte seine Stimme. „Rick? Liebling? Heyy", flüsterte er leise. Jetzt schaffte ich es die Augen zu öffnen und sah in sein wunderschönes Gesicht. Allerdings lag auf diesem die nackte Angst und jede Menge Sorge. Es machte mich traurig ihn so zu sehen, in dem Wissen er war wegen mir so fertig. „H...h...", stammelte ich doch viel weiter kam ich nicht, meine Stimme war gefühlt nicht mehr vorhanden und mein Hals war wie ausgetrocknet. „Sh shhh, ist gut. Hast du Durst? Soll ich dir was holen? Wenn du nicht nicken kannst, dann beweg als Antwort irgendwas was du kannst, flüsterte er liebevoll und strich mir über die Wange. Tatsächlich schaffte ich es ein kleines bisschen zu nicken und ein winziges Lächeln zustande zu bringen. Samu zu sehen tat gut und seine Nähe zu spüren, mir wurde bewusst wie sehr ich doch in ihn verliebt war. Samu kam mit einer Flasche Wasser ohne Sprudel und einem Strohhalm. Er half mir mich aufzurichten und ließ mich keinen Moment los, als ich etwas trank. Viel war es nicht und sofort grummelte mein Magen unruhig, weshalb Samu die Flasche auch wieder wegzog. Immerhin hatte ich meinen Hals ein wenig befeuchten können, das tat gut. „Nur ganz wenig direkt nach der Operation", hauchte er und stellte die Flasche neben das Bett. „Was ist passiert?", nuschelte ich. Ich wusste nicht mehr viel, das einzige woran ich mich erinnerte waren die unerträglichen Schmerzen und als sie plötzlich weg waren, war da Lenny nach eine schier endlos langen Dunkelheit. Ich hatte mein Baby in den Armen gehalten und ihn gespürt. Nur war er so jung und er war nicht mehr mein großer starker Freund. Ich war so viel älter als er und größer. Tränen bahnten sich über meine Wangen und ich hielt sie nicht auf. „Weißt du nicht mehr, was....hey Liebling. Was hast du? Tut dir was weh". Samu wollte grade erzählen, was genau passiert war als er meine Tränen sah und sofort stoppte. Ich konnte sie nicht unterdrücken, dafür hatte ich keine Kraft. „Nein ich...ich...habe Lenny gesehen", nuschelte ich kraftlos. „Wie?". Samu war irritiert und nahm vorsichtig meine Hand, in der kleine Kabel und Schläuche steckten. „Ja ich...ich war bei ihm. Wir waren am Steg und...und...Gott Samu er war so jung. Und ich so alt das...hat sich komisch angefühlt, so...so falsch irgendwie". Meine Stimme war nicht mehr als ein zittriges Hauchen, vermutlich hatte Samu Mühe mich zu verstehen. Jetzt liefen mir noch mehr Tränen über die Wangen und ein leises Schluchzen entfuhr meiner Kehle. Es tat so weh ihn verloren zu haben, doch das was ich eben erlebt hatte war nochmal schlimmer. Zumindest hatte ich das Gefühl gehabt es erlebt zu haben. Lenny so zu sehen und dabei 15 Jahre älter als er beziehungsweise fast 17 Jahre älter als ich es damals gewesen war, tat noch viel mehr weh. Ich wollte ihn so gern küssen, ihn noch dichter an mich zu ziehen, alles an ihm zu spüren. Doch es war anders, mein Körper wollte das nicht und mein Herz war sich so unentschlossen. Es wollte zum einen bei Lenny bleiben doch zum anderen zog es mich immer wieder von ihm weg. Mein Herz wollte leben und das bei Samu. Das wurde mir in diesem Moment schmerzlich bewusst und unter dem Einfluss der Narkose brach ich unter einem lauten Schluchzen zusammen. Samu stand im ersten Moment absolut hilflos und überfordert neben mir. Normalerweise weinte ich kaum noch, seit ich damals so viele Tränen vergossen hatte. Doch jetzt kam alles wieder raus. Ich merkte wie sehr ich mir mein Leben verbaut hatte und dabei so stark an Lenny festgehalten hatte. Ich sah Samu an und wusste, was ich fühlte. Zum ersten Mal seit langem, wusste ich genau was ich wollte. Und das war nur er. Dieser große, starke, blonde Mann. Der so attraktiv war und mich beinahe täglich allein mit seiner Ausstrahlung um den Verstand brachte. Immer wieder war mein Körper so stark auf ihn angesprungen und mein Herz war bereit dazu. Doch mein Kopf wollte es nicht wahr haben, mein Kopf wollte Lenny nicht loslassen. All das prasselte mit voller Wucht auf mich ein und ich fiel in mich zusammen. „S...Samu ich...ich...liebe...dich", schluchzte ich und griff fest nach seiner Hand. Sicher dachte er ich wäre komplett irre und bescheuert, doch ich zog ihn einfach an mich. Ich wollte ihn so nah wie nur möglich, seinen Körper an meinem und seine Lippen auf meinen. Plötzlich vermisste ich genau dieses Gefühl so sehr und wünschte mir nichts sehnlicher. „Oh Engel ich liebe dich auch, so so sehr". Auch seine Stimme klang jetzt zerbrechlich und etwas weinerlich. Als er spürte, dass ich ihn vergeblich versuchte zu mir zu ziehen, beugte er sich zu mir und gab mir einen langen liebevollen Kuss. Immer wieder trafen seine Lippen auf meine und seine Hände fuhren in meine wilden Locken. Gerade der Ort an meinem Oberkörper, wo er problemlos hin fassen konnte. Ich seufzte leise in den Kuss und schob mich ihm hin, ausgerechnet jetzt wollte ich ihn so nah wie nur möglich. „Sa...Samu...". Zögernd nahm ich ein Handgelenk von ihm und schob somit seine Hand über meinen Oberkörper. Über meinem Bauch stoppte er es mit Leichtigkeit und ich sah ihn flehend an. „Engel, du bist noch nicht ganz bei Verstand. Das macht die Narkose mit dir", murmelte er und legte dann die Hand auf meinem Oberschenkel ab. „Das...kann sein. Trotzdem...liebe...i...Ich dich und...will deine...Nä...he". Das sprechen fiel mir noch schwer, weshalb es sehr abgehackt war doch er musste es hören. Wieder legte sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen und sah mich wieder an. „Die wirst du kriegen mein Schatz. So viel du willst und wann immer du willst. Aber werde erst gesund, dann mach ich dich so glücklich, wie nie zuvor", sprach er leise und legte dann wieder seine Lippen auf meine.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt