"Ja klar, alles gut soweit", sagte ich und trank einen Schluck. Meine Mutter sah mich streng an und hob eine Augenbraue. Samu schaute zwischen uns beiden hin und her. Er hatte sofort gecheckt, dass meine Mutter mir nicht glaubte. „Riku Juhani", sagte sie streng. Seufzend stellte ich die Tasse ab. „Ich hab manchmal Bauchschmerzen....aber das ist doch nicht schlimm". Samu machte ein komisches Geräusch und lehnte sich zurück. Entschuldigend sah ich ihn an, er jedoch hatte jetzt einen enttäuschten Blick drauf. „Musstest du dich übergeben?". „Nein". „Riku!". „Och ja einmal...". „Ist das dein Ernst?", fragte Samu diesmal. „Ja nach dem...essen", nuschelte ich. Eigentlich war es nicht nach dem Essen, doch ich hätte beinahe vor meinen Eltern gesagt, dass es nach dem Sex war. Das war dann doch zu privat. Schuldig senkte ich den Kopf. „Schlimm? Hattest du etwas Falsches gegessen? Also vielleicht kam das ja auch davon", mischte sich mein Vater ein. Dieser war deutlich entspannter, so war er einfach. Solange ich hier lebend am Tisch saß, war für ihn noch alles gut. „Ja kann gut sein", log ich. „War sehr fettig, daran lag es bestimmt. Ich sollte schließlich gesünder essen damit ich nicht nochmal so ein Teil bekomme. Also wirds sicher daran liegen". Samu strich mir über den Oberschenkel. „Okay, aber falls das doch öfter vorkommt, dann gehst du zum Arzt. Alles klar?", sagte meine Mutter streng und schenkte dann ihrem Kuchenstück wieder mehr Aufmerksamkeit. „Ja Mama", sagte ich und lächelte. „Schatz? Ich müsste mal auf die Toilette, zeigst du mir wo sie ist?", fragte Samu. Ich wusste er musste nicht, so offensichtlich würde er das nicht fragen. Ich nickte jedoch und stand auf. Meine Eltern unterhielten sich und wir verschwanden kurz nach drinnen. „Hast du gelogen?", fragte Samu sofort, als wir den Flur erreicht hatten. „Nein", sagte ich und log wieder. „Natürlich hast du das. Und jetzt gerade wieder". „Das ist nicht wahr!", protestierte ich. Wieso war er bloß so schlau? War ich so leicht zu durchschauen? „Du kratzt dich wieder, das heißt du bist nervös. Und das heißt du lügst!", sagte er und sah mich fest an. Ich stöhnte leise. „Können wir das bitte später klären?", fragte ich. Es hatte ja doch keinen Sinn, er hatte mich einfach durchschaut. Er seufzte. „Ja ok". „Da hinten ist das Klo...tu wenigstens so, als wärst du wirklich da hin gegangen", sagte ich und ging wieder zurück nach draußen. Die Stimmung meinerseits war jetzt etwas bedrückt. Samu hingegen redete entspannt mit meinen Eltern, wobei er auch nicht wirklich eine andere Wahl gehabt hatte. Schließlich bombardierte meine Mutter ihn gerade zu mir Fragen. Egal ob über seine Kindheit, die Jugend, seine Familie, die Band oder auch die Zukunft. Von allem war etwas dabei. Ich seufzte, zwar hörte ich auch neue Sachen, die ich ihn schlichtweg noch nicht gefragt hatte, jedoch langweilte ich mich irgendwann. Mein Vater grinste mir zu und zuckte mit den Schultern. Auch er kam, genauso wie ich, kaum zu Wort. Es dämmerte bereits, als meine Mutter für einen Moment die Luft anhielt und Samu seinen Blick zu mir wendete und lächelte. Ich erwiderte sein Lächeln und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel. Sein Lächeln wurde jetzt noch ein wenig größer, es wurde beinahe zu einem Strahlen. Sanft legte er seine Hand auf meine und verschränkte unsere Finger. Es war ein schönes Gefühl und, ganz unerwartet, sogar garnicht komisch vor meinen Eltern. Eigentlich hatte ich gedacht es wäre mir unangenehm. Denn damals hingen Lenny und ich jeden Moment aneinander, berührten einander oder küssten uns. Das war einfach normal. Lenny war natürlich der einzige, den meine Eltern je mit mir gesehen hatten in so Situationen. Jedoch lag das schlichtweg daran, dass ich nie wen anders gehabt hatte. Desto mehr wunderte es mich, weshalb es sogar gut tat ihn offensichtlich vor ihnen zu berühren und auch mal zu küssen. Verliebt sah ich ihn an und er erwiderte meinen Blick. Langsam kam er mir näher und schloss dann die Augen. Ich kam ihm ebenfalls näher und schon lagen seine wundervollen Lippen auf meinen. Nur für einen winzig kurzen Moment, jedoch wunderschön. Wie jedes Mal, wenn ich ihn küsste, kribbelte alles in mir und meine Finger zuckten beinahe vor Verlangen ihn einfach nur zu berühren. Ein leises Seufzen meiner Mutter, ließ mich Aufsehen und sie hatte Tränen in den Augen. „Ach Mama", nuschelte ich und schenkte ihr ein Lächeln. „Es ist einfach so schön meinen Jungen endlich wieder glücklich und verliebt zu sehen. Das...hat mir sehr gefehlt", gab sie zu und strahlte uns dann beide an. Ich seufzte und nickte bloß. Natürlich war es für uns alle schwer gewesen. Meine Eltern hatten mich für einige Monate verloren, ich existierte psychisch nicht mehr. Nur mein beinahe lebloser Körper wandelte durch das Haus.
Wir räumten auf und gingen dann rein, die Abende wurden jetzt wieder kürzer und kühler. Ich half meine Mutter in der Küche alles aufzuräumen, während Samu mit meinem Vater im Wohnzimmer geblieben war. Als ich auch in diese Richtung ging, sah ich wie Samu einen A4 Bilderrahmen in der Hand hielt. Es war ein Bild von Lenny und mir. Meine Eltern hatten es immer stehen lassen und das teilweise wegen mir. Denn ich wollte, dass er bei uns blieb. So hatte ich das Gefühl gehabt er sei nie ganz gegangen. Ich kannte dieses Foto, in und auswendig um genau zu sein. Lenny stand hinter mir und hielt mich in seinen Armen. Genießend hatten wir uns den Sonnenuntergang angesehen, wobei meine Eltern ebenfalls dabei waren. Dieses Bild hatte mein Vater gemacht. Ich liebte es, immernoch. Es zeigte und strahlte vor allem unsere Liebe aus. Sie greifbar, das merkte auch Samu. Ich atmete tief durch und ging dann langsam zu ihm. Er schien mich garnicht zu bemerken, sein Blick haftete wie versteinert auf dem Bild. Und er sah bedrückt aus. „Baby", flüsterte und legte eine Hand über das Foto, sodass Lenny Gesicht verdeckt war. Er sollte ihn nicht so oft sehen, nicht mit mir. Und nicht wo man allein bei dem Anblick hätte eifersüchtig sein können.
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Teil 1: „Blackrose" Story🥀
FanficEine Siku Story, viel Spaß beim lesen! Hier ein ganz kleiner Teaser🔻 Und da war er. Mein Verlobter. Heute war der Tag, an dem ich ihn endlich heiraten durfte. Wir hatten so lange gekämpft. Riku hatte so gekämpft, für diese Beziehung. Er hatte schon...