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Schnell atmend wachte ich panisch und komplett verheult in meinem Bett auch und eine ebenso panische Liv saß neben mir. „Rick! Riksa was ist los? Gehts dir gut? Brauchst du was?", fragte sie und legte eine Hand an meine Wange. Das Atmen fiel mir schwer und ich wusste nicht recht wie mir geschah. Erst langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich konnte mein Zimmer erkennen, die Tür stand einen Spalt offen, wo ein kleiner Lichtschein herein kam. „Riku antworte doch bitte", sagte sie wieder und strich mir immer wieder verzweifelt über die Wange und dann durch die Locken. „Oh Gott", hauchte ich und ließ meinen Kopf in meine Hände sinken. „Liv ich...hast..hast du schonmal so sehr geliebt, dass du versucht hast ihn zu verstehen, währender dir weh getan hat?". „Hä? Riksa wovon sprichst du da? Hat dir Samu weh getan? Komm schon was ist los? Oder hattest du einen Albtraum?". „Oh wow scheiße ich hab geschlafen?", fragte ich verwirrt. „Ähm...ja?". Jetzt war auch Liv verwirrt und sah mich an irritiert an. Wieder ließ ich die Hände in meine Haare gleiten und seufzte. „Oh fuck ich hab das nur geträumt...Gott sei Dank". „Riku verdammt jetzt sag schon! Du hast mir eine scheiß Angst gemacht, ich hab dich nicht wachgekriegt und war kurz davor den Notarzt zu rufen oderso!". Als ich in Liv's Gesicht sah, bemerkte ich erst die Panik in ihren Augen. Diese hatte ich vor einpaar Jahren zuletzt gesehen als ich mich beinahe zu Tode gehungert hatte. „Ich hab geträumt", wiederholte ich leise jedoch mehr zu mir selbst. „Ja das weiß ich, wovon denn? Was war denn so schlimm? Und was meintest du mit diesem Spruch da grade? Hat Samu dir weh getan? Wenn ja dann mach ich ihn kalt!", ihr Blick veränderte sich von Panisch zu Sauer. „Nein nein. Oh fuck man", sagte ich und atmete einige Male tief durch. „Ich hab geträumt, dass Samu mich angelogen hat über Monate und nie bei der Therapie war. Er hat...mich betrogen und...ja...das war's eigentlich auch schon", murmelte ich und wischte mir die Tränen von den Wangen. Es dauerte einen Moment, bis ich wieder auf mein Leben klar kam. „Oh Riku man!", sagte sie und warf mir ein Kissen gegen den Kopf und stand auf. „Du Idiot, ich hatte hier fast einen Herzkasper und du träumst so einen Mist und machst mich ganz wuschig!". Sie klang echt fertig und so stand ich auf, um sie in meine Arme zu ziehen. Seufzend ließ sie es zu und schon flossen die ersten Tränen. „Sh sh shh", flüsterte ich und drückte ihren Kopf an meine Brust. Es kam nicht oft vor, dass sie weinte und wenn dann war ihr etwas über den Kopf gewachsen. „Alles ist gut, shh". Immer wieder strich ich ihr durch die Haare und über den Rücken, bis sie sich wieder beruhigt hatte. „Hab ich dir solche Angst eingejagt?", hauchte ich leise. Sie nickte bloß und seufzte dann wenig später wieder. „Ich...liebe dich Riksa", flüsterte sie und vergrub ihren Kopf in meiner Halsbeuge. Das zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen, lange hatte sie das nicht mehr zu mir gesagt und ich auch nicht zu ihr. „Ich dich auch Cariño", flüsterte ich. Sie hob den Kopf an und grinste mich an. Liv war zur Hälfte Spanierin und hatte mir immer mal wieder ein paar Wörter beigebracht. Unteranderem dieses Wort. So hatte ich sie vor noch einigen Wochen immer oder jedenfalls oft genannt, wenn nicht grade Livi, Nervensäge, Zicke oder kleiner Pavian. Es bedeutete so etwas wie kleiner Schatz, denn das war sie wirklich für mich. Wir hatten beide so unsere Kosenamen für uns, die immer aller mir Liebe gemeint waren und auch nur wir nannten uns so. Sie nannte mich oft Riksa, Pichoncito oder auch Nilpferd. Wie sie auf Nilpferd kam, war mir bis heute nicht klar geworden. Sie meinte ich hätte Ähnlichkeiten mit ihnen, die sich mir ebenfalls nicht wirklich logisch ergaben. Pichoncito bedeutete kleiner Vogel, auch diesen Spitznamen fand sie passend. Die Gedanken daran brachten mich zum Lachen und machten mich glücklich. Ich hatte einfach die beste Freundin auf der Welt. „Aber sag schon, was belastet dich so Cariño?". Liv seufzte und vergrub ihren Kopf wieder in meiner Halsbeuge. Ihre Haare lagen jetzt einmal quer über meinem Gesicht, woran ich mich zwar gewöhnt hatte, jedoch auch verzichten konnte. „Pff pf bäh", murmelte ich und fischte mir ihre Haare aus dem Mund und legte sie weg. Sie lachte nur leise. „Nicht witzig und jetzt auf gehts, hau raus". „Naja...Riksa ich liebe dich über alles und du bist mein bester Freund. All die Jahre warst du allein und so traurig. Glaub mir ich liebe es, dass du Samu gefunden hast. Aber...bitte verändere dich nicht so sehr. Okay? Du hast nie Alkohol getrunken also...tu das bitte , nur weil sie das vielleicht tun. Genauso wie Rauchen. Ich mein...hallo? Riku Juhani Rajamaa raucht doch nicht! Und jetzt liegen plötzlich Zigarettenschachteln in der Wohnung. Das bist doch nicht du...", murmelte sie. Jetzt war ich es, der seufzte. Sie hatte ja Recht, doch Samu hatte mich in mancher Hinsicht einfach verändert. Ich wusste Liv störte das trinken und rauchen nicht an sich, das tat sie schließlich selbst, aber es war ungewohnt für sie dass ich es jetzt hin und wieder tat. Gerade als ich antworten wollte, sprach sie weiter. „Und Rick als du da eben gefühlt fast gestorben bist...da bin ich mit dir gestorben. Vor Angst. Was ist, wenn du bald schon ausziehst? Was wird dann aus mir? Bleiben wir beste Freunde? Sehen wir uns noch? Ich will dich nicht verlieren", murmelte sie und wieder flossen die Tränen.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt