185

125 5 0
                                    

„Schatz?". „Hier oben, im Schlafzimmer", rief ich und zog mir im selben Moment den Pullover über den Kopf. Nervös sah ich mich in dem Spiegel von Samus Schrank an. Ging das so? Sah ich gut aus? Heute war der Tag der Tage, ich lernte Samus Mutter kennen. Sie wusste bisher nichts genaues, bloß das Samu ihr jemanden vorstellen wollte. Die Tatsache, dass sie glaubte Samu meinte es sei eine Frau, machte mich nur noch nervöser. Ich hatte Angst sie könnte mich nicht mögen und was noch schlimmer wäre, wenn sie Samu und mich nicht akzeptieren würde. Denn dann hätte unsere Beziehung keine Zukunft, das war mir klar. Samu liebte seine Mutter, ohne sie ging nichts. Jede Woche versuchte er sie einmal zu besuchen und fragte sie oft nach Rat. Wenn es zu einer Entscheidung zwischen ihr und mir kommen würde, dann würde ich verlieren. Ich würde meine Liebe verlieren und vermutlich meine Lebenslust. Nochmal jemanden verlieren, den ich liebte würde ich nicht verkraften. „Hast du meine Socken gesehen?", rief Samu und kam anscheinend näher. Leise lachend fuhr ich mir durch die Haare. „Hast du sie denn nicht an?". Im nächsten Moment trat Samu in die Tür, an den Füßen die Wollsocken. Verliebt lächelte ich ihn an, er war einfach zu süß. „Ich komm mit denen nicht in meine Schuhe aber kann die anderen nicht finden". „Dann nimm dir welche aus dem Schrank?". „Jaaa aber ich bin mir sicher, ich habe mir schon welche rausgelegt. Wieder entfuhr mir ein Lachen, wie konnte man bloß so verstreut sein? „Ach süßer, nimm dir einfach andere raus Okay?", sagte ich, ging an ihm vorbei und strich ihm dabei sanft über die Wange. Samu seufzte und ging zu seinem Schrank, während ich ins Bad verschwand. Seit einigen Tagen war mir immer wieder schlecht und die Nervösität gab mir jetzt den Rest. Als ich mich im Spiegel so ansah, wurde mir ganz mulmig zu mute und plötzlich musste ich würgen. Schnell stolperte ich zu der Toilette, ehe der erste Schwall aus mir raus kam. „Fuck", nuschelte ich und klammerte mich am Klo fest. Ich hoffte inständig Samu hatte mich gehört, er würde sich bloß Sorgen machen. Noch ein weiteres Mal musste ich würgen, bis nichts mehr kam. Seufzend spülte ich und wusch mir den Mund aus. Unsicher sah ich in den Spiegel, ich sah dünner aus. Meine Wangenknochen traten ein wenig mehr raus, als normalerweise. Zögerlich stellte ich mich auf die Waage und tatsächlich. Mein Gewicht war um ganze fünf Kilo gesunken. „Verdammt", nuschelte ich. Es war keine Absicht gewesen, ich hatte bloß vergessen genug zu essen und war wieder viel laufen gegangen. Aber eigentlich war mein Ziel gewesen fitter zu werden, statt abzunehmen. „Rick? Wo bist du?", rief Samu und kam dem Bad näher. „I...im Bad". Ich musste mich räuspern, um richtig sprechen zu können. „Kann ich reinkommen?", hörte ich seine Stimme jetzt direkt vor der Tür. „Ähm...ja", unsicher sah ich mich um und ging schnell von der Waage runter. „Komm schon, geh weg", nuschelte ich ganz leise vor mich hin. Die Zahl auf der Waage sollte verschwinden, doch das tat sie nicht. Wieso stand die da noch so lange? Schon kam Samu rein und sah mich misstrauisch an. Sein Blick folgte meinem und landete direkt auf der Waage. Langsam kam er näher und sah genauer darauf. „Oh Rick", nuschelte er und seufzte. „Ich schwöre das war keine Absicht! Ich...ich wollte doch bloß fitter werden und nicht abnehmen. Aber irgendwie...keine Ahnung ich weiß auch nicht. Wir waren in letzter Zeit so oft im Studio und haben so viel gemacht, da hab ich einfach vergessen zu essen und bin am Abend einfach nur ins Bett gefallen und...und dann war ich laufen weil es mir so Spaß macht und...", doch Samu unterbrach mich. „Sh sh shhh, beruhige dich. Es ist doch alles gut", sagte er und nahm mich in die Arme. „Versprich mir nur, dass du mehr auf die Ernährung achtest. Wegen mir kannst du dir auch so Pläne erstellen und total gesund essen. Mir echt egal. Aber lass es nicht die Oberhand übernehmen, sondern bleib du der Boss deines Körpers. Rick ich liebe dich so wie du bist und glaub mir du bist wunderschön. Aber nicht wenn du zu dünn bist, damit schädigst du deinem wertvollem Körper. Schau dir an, was er dir alles ermöglicht. Du kannst laufen, reden, singen, Gitarre spielen, du kannst atmen und überhaupt einfach alles. Dein Körper kann Wunden heilen und so viel mehr. Gib ihm aber das was er braucht. Und zwar Essen". Ich seufzte. Er hatte ja so recht. Aber ich hatte wirklich nicht vor gehabt abzunehmen. Allgemein war ich momentan glücklich, Samu und ich waren uns viel näher gekommen und verbrachten mindestens alle zwei Tage Zeit zusammen. „Ja...", murmelte ich und er schloss mich in seine Arme. Ich wollte ihm jetzt nicht widersprechen.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt