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„Nein und das soll er auch nicht wissen Mikko!", hörte ich Samu streng zu unserem Manager sagen. „Was soll ich nicht wissen?", fragte ich und ging langsam mit verschränkten Armen ins Büro. „Das du garkeine Therapie machen willst und mich nur voll angelogen hast? Willst du mir das nicht sagen? Hm?". Meine Stimme zitterte, denn es tat unglaublich weh so belogen zu werden von ihm. „Riku? Fuck ich...nein das stimmt nicht. Wie kommst du denn darauf?". „Jetzt tu doch nicht so! Ich weiß genau, was du machst wenn du angeblich bei der Therapie bist!". Da stand er nun, mit offenem Mund und vollkommen perplex. Ich hatte ihn gesehen, mehrere Male mit einem anderen Mann. Entweder im Park oder auch im Kino. Und das jedes Mal, wenn er sagte er hätte Therapie. Ich wusste nicht, wen er hier versuchte anzulügen oder etwas versuchte vor zumachen. Mir? Um sich heimlich mit jemand anders zu treffen? Oder doch sich selbst, weil er es sich einfach nicht eingestehen konnte. Wenn ich ihn danach fragte, was er tat und wie es bei der Therapie ablief, da verschloss er sich und wollte nicht darüber reden. Obwohl ich Liv nach ihrer Meinung gefragt hatte und sie glaubte er würde nicht hingehen, wollte ich es ihm einfach glauben. Konnte es sein, dass er mich derart anlog und sich so falsch verhielt? „Liebling bitte! Was unterstellst du mir?", sagte Samu besänftigten und ging einen Schritt auf mich zu. „Komm mir bloß nicht zu nahe!". „Jungs hört auf damit! Klärt das Zuhause in aller Ruhe. Aber ohne mich", mischte sich schließlich Mikko ein. „Dann geh doch einfach Mikko du bist eh keine große Hilfe! Schließlich weißt du offensichtlich mehr als ich", motzte ich ihn einfach an. Es war nicht fair von mir ihn jetzt so anzufahren, hatte es sich ja so angehört als wollte er Samu überreden es mir zu erzählen. Doch das war mir in dem Moment egal. Eigentlich war mir alles egal, denn ich war so enttäuscht. „Komm schon lass uns reden", sagte Samu und trat wieder einen Schritt näher an mich heran. Mikko dagegen hob die Hände, packte seine Sachen zusammen und verließ ohne ein weiteres Wort das Büro. „Reden? Du willst also reden ja? JETZT AUFEINMAL? VERKAUF MICH NICHT FÜR DUMM SAMU HABER. KEINE AHNUNG WAS NOCH ALLES SO SCHIEF GEGANGEN IST IN DEINEM LEBEN ABER GANZ OFFENSICHTLICH EINE MENGE!". „Wow Riku! Alter komm runter! Du brauchst mich jetzt hier nicht so anzuschreien. Und was sollen diese ganzen Anschuldigungen?". „Wo warst du wenn du angeblich bei der Therapie warst?", fragte ich aufgebracht, hatte aber nicht mehr die nötige Kraft ihn anzuschreien. Obwohl mir das lieber gewesen wäre. Er machte mich so wütend und hatte mich so sehr enttäuscht. „Ich...war bei der...". „Hör bloß auf zu lügen!". Samu seufzte und blickte auf den Boden. Eine Weile war es still in diesem Raum, jeder von uns ging seinen Gedanken nach. Samu überlegte vermutlich, was er mir sage sollte und ich war am Ende. In den letzten Monaten waren wir so glücklich und hatten uns geliebt. Zwar wollte er mir immernoch nicht nochmal so nahe kommen, doch es fühlte sich gut an. Doch als ich joggen ging und Samu dort im Park mit dem mit fremden Mann gesehen hatte, war diese schöne Zeit vorbei. Es war einfach alles in kleine Stücke gebrochen, genauso wie mein Herz. Mal wieder. „Du betrügst mich", hauchte ich. „Schläfst du auch mit ihm?", fragte ich leise als er nicht antwortete. Wieder nichts. Leise kullerte eine Träne über meine Wangen und schnell wischte ich sie weg. Ich wollte ihm nicht zeigen, was er da angerichtet hatte. Nie wieder sollte er mich sehen, zu sehr dieser Mann meine Gefühle verletzt. Mir war es nicht gegönnt geliebt zu werden und selbst jemanden zu lieben. Offenbar sollte ich einfach alleine bleiben, ohne die große Liebe, ohne einen Partner an meiner Seite. „Rick ich...es tut mir leid", flüsterte er und trat wieder auf mich zu. „Komm nicht näher". Meine Stimme sollte stark und abweisend klingen, doch das tat sie nicht. Stattdessen klang sie genauso wie ich mich fühlte. Schwach, traurig, verletzt und unendlich elend. Wie hatte ich diesen Mann bloß je vertrauen können? Die ganze Zeit über hatte er noch einen anderen gehabt und mir etwas von Vergewaltigung erzählt. „Hat überhaupt irgendwas jemals gestimmt, was du mir erzählt hast?", fragte ich verzweifelt und ließ mich einfach gegen die Tür in meinem Rücken sinken. „Verdammt ich liebe dich! Ich..ich wollte dir nicht weh tun aber ich musste das machen. Du wirst das vermutlich niemals verstehen, aber ich hatte keine andere Wahl! Sonst hätte ich dir nur weh getan", versuchte er sich zu erklären. „Das hast du bereits Samu. Das hast du", murmelte ich, öffnete das Armband was er mir geschenkt hatte und schmiss es ihm vor die Füße. Ich merkte wie alles in mir hoch kam, der Ekel, die Angst, der Vertrauensbruch, der Verrat und dieser unendliche, niemals enden wollender Schmerz. „Ich bringe dir deine Sache morgen vorbei, hab dann bitte all meine Sachen auch gepackt dann nehme ich sie mit. Mit Mikko werde ich den Vertrag auflösen und du musst mich niemals wieder sehen", sagte ich, blickte ihm noch ein letztes Mal in die Augen. Darin lag kein Funken Reue und mir wurde schmerzlich bewusst, worauf ich mich hier eingelassen hatte. Nämlich auf einen Betrüger, einen Mann der nur Lügen verbreiten konnte und von Liebe keine Ahnung hatte. Auch er sah mich an und versuchte nach meiner Hand zu greifen, doch ich wich zurück. Mit einem letzten Blick und schon rannte ich die zwei Meter zur Tür, riss sie auf und verschwand. Ich machte mir nicht einmal die Mühe die Tür noch zu schließen. Mein Herz pochte, ich musste hier raus, ehe ich noch vor seinen Augen zusammenbrach.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt