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Arm in Arm lag ich mit Samu in meinem Bett und es war mittlerweile bestimmt schon nach zwei Uhr nachts. Doch ich konnte einfach nicht einschlafen, das Thema Kinder beschäftigte mich jetzt gerade doch mehr als erwartet. Natürlich war es jetzt noch viel zu früh daran zu denken. Nicht das wir nicht alt genug wären, jedoch waren wir noch nicht lang genug dafür ein Paar. Zwar gab es immer wieder Ausnahmen, die bereits nach einem halben Jahr, wenn überhaupt, ein Kind bekommen und das beide nur noch enger aneinander bringt, jedoch nicht bei Samu und mir. Schließlich konnte keiner von uns ausversehen schwanger werden, da müsste schon mehr passieren um ein Kind zu bekommen. Eine Adoption war schließlich auch nicht ganz ohne. Aber generell konnten wir noch nicht an eigene Kinder denken. Und trotzdem musste ich die ganze Zeit daran denken. Der Wunsch nach einem leiblichen Kind war enorm und es machte mich traurig, vermutlich niemals eines zu haben. Samu hatte schon recht, ein Kind zu adoptieren wäre mit Sicherheit ebenfalls wunderschön und könnte unser Leben perfekt machen beziehungsweise komplett. Aber trotzdem gefiel mir der Gedanke ein leibliches Kind in die Welt zu setzen. Jedoch an eine Leihmutter wollte ich nicht denken, das gefiel mir irgendwie nicht. Den Sinn dahinter verstand ich nicht. Entwickelte die Frau nicht während der Schwangerschaft Muttergefühle? Wie konnte man das aushalten ein Kind zu bekommen, es neun Monate in sich zu tragen und es dann einfach abzugeben? Diese Logik erschloss sich mir nicht, hatte jedoch aber auch nicht sonderlich viel Ahnung was das anging. Unruhig drehte ich mich von der einen auf die andere Seite im Bett. Grummelnd drehte sich Samu auch irgendwann weg von mir. Seufzend setzte ich mich auf, als mir Licht im Flur auffiel. Ob Liv noch wach war? Wer sollte es sonst sein, eben war das Licht noch aus. Leise stand ich auf, um nachzusehen. Meine Tür quietschte und ich hoffte einfach sie hatte Samu nicht geweckt. Doch dieser schlief seelenruhig weiter. „Liv?", fragte ich leise und ging in die Küche, wo ebenfalls Licht brannte. Dort stand sie, mit ihrer dicken Babykugel und machte sich gerade ein Glas Wasser. Erschrocken sah sie auf. „Oh hab ich dich geweckt?". „Nein nein", sagte ich seufzend und nahm mir ebenfalls was zu trinken. „Okay, was ist los? Ich seh doch da stimmt was nicht". Ich antwortete jedoch erstmal nicht darauf und umarmte sie von hinten, die Hände auf ihrem süßen Bauch abgelegt. Dieser passte gerade noch so unter das Tshirt, was Liv zum schlafen trug. „Wie gehts dem kleinen?", flüsterte ich und küsste ihre Wange. Sie grinste. „Wieso ihm? Ich weiß doch garnicht, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist". „Ich weiß. Aber ich glaube es wird ein Junge. Was denkst du?". „Mh...ganz ehrlich? Keine Ahnung, aber ich denke es wird eher ein Mädchen. Ich mein schau mich mal an. Es heißt doch Mädchen rauben einem die Schönheit in der Schwangerschaft und die Jungen geben sie einem. Und dann bekomme ich definitiv ein Mädchen, am besten gleich zwei!", sagte sie lachend. „Meine Haut eskaliert und meine Haare auch. Eigentlich so ziemlich alles". „Ach Quatsch, du bist wunderschön. Wie immer". Liv lächelte mich an und lehnte sich zurück an meine Brust. „Ich hab dich so lieb Riksa", flüsterte sie. „Ich dich auch Livi". „Sagst du mir jetzt was dich bedrückt?". Ich seufzte, sie beantwortete nicht einmal meine Frage. „Ach ich...musste bloß daran denken, dass ich niemals leibliche Kinder haben werde...und das macht mich etwas traurig. Ich hab auch eben mit Samu darüber geredet". „Und?". „Er versteht was ich meine aber er sieht es lockerer. Für ihn ist eine Adoption ausreichend. Aber weißt du Liv...". „Du möchtest so richtig richtig eigene. Ja, ja ich weiß was du meinst", beendete sie meinen Satz. Ich nickte. Liv verstand mich einfach zu hundert Prozent, das war wie immer ein gutes Gefühl. „Ach Riksa...ich kann dich so gut verstehen. Ehrlich. Aber...du hast dich für diesen Weg entschieden. Und auf diesem Weg kannst du mit deinem Partner leider nicht so Kinder bekommen; wie dein Herz es gerne hätte. Aber glaub mir, wenn die Zeit gekommen ist für euch beide. Dann werdet ihr den richtigen Weg finden. Okay?", hauchte sie, drehte sich um und strich mir über meine raue Wange. Ich lächelte leicht und nickte. Mit dem Zeigefinger deutete sie mir an, dass ich ein Stück runter kommen sollte mit dem Oberkörper und das tat ich dann auch. Sofort küsste sie meine Wange ganz kurz und zwinkerte mir dann zu. „Gute Nacht Riksa, geh zu deinem liebsten", flüsterte Liv und ging langsam zurück in ihr Zimmer. In der einen Hand das Wasserglas und die andere am Rücken abgestützt. Liv war so zierlich, dass der Bauch wirklich monströs wirkte. Manchmal dachten wir, da wären vielleicht wirklich zwei drin. Schon oft hatte ich Liv gesagt sie solle es sich anschauen und es sich sagen lassen. Doch sie wollte es nicht wissen. Sie wollte weder wissen, welches Geschlecht noch ob es ein oder vielleicht doch zwei Kinder waren. Aber so war sie nunmal, für alles in irgendeiner Weise offen und das beneidete ich hin und wieder. Ich trank mein Wasser in einem Zug aus und ging schließlich auch wieder zurück ins Bett, kuschelte mich an Samus großen warmen Körper und fand auch endlich in den Schlaf.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt