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Durch ein lautes Klirren wachte ich mit einem Schrecken auf und saß kerzengerade auf dem Sofa. Fuck was hatte ich denn da geträumt? Seufzend wuschelte ich mir durch die Harre und rieb mir die Augen. Ich hatte geträumt, wie ich Riku geküsst hatte, ihm so nahe kommen durfte. Je mehr ich darüber nachdachte, desto absurder wurde es. Niemals würde das passieren. Aber wieso träumte ich sowas? "Gott Haber krieg deine Gefühle in den Griff", ermahnte ich mich selbst leise. Erst als ich wieder ein leises Klirren hörte, wurde mir bewusst wodurch ich überhaupt wach geworden war. Leise stand ich auf und richtete meine Hose, welche dank des Traums ziemlich eng saß. Das Geräusch kam aus der Küche, also schaute ich rüber. Durch den Mondschein konnte ich Konturen erkenen. Da saß jemand auf dem Boden und es sah so aus, als würde jemand Scherben mit der Hand zusammenstreichen. Als sich meine Augen langsam an die Dunkelheit gewohnt hatten, erkannte ich ihn. Riku saß auf dem Boden der Küche und ein leises Schniefen kam aus seiner Richtung. Ganz langsam ging ich zu ihm. "Rick?", flüsterte ich. Er zuckte zusammen und sah dann auf. "Tut...mir leid ich wollte dich nicht wecken...mir ist etwas runtergefallen", murmelte er und sah dann wieder auf die Scherben. Als ich etwas auf den Boden tropfen sah reagierte ich sofort. Mit einer schnellen Bewegung schaltete ich das Licht an und hockte mich daneben. Und tatsächlich blutete Riku an der Hand. Offenbar hatte er sich an den Scherben geschnitten. Notdürftig zog ich das Handtuch von der Spühle runter und nahm vorsichtig seine Hand. "Mensch Rick was machst du denn? Zeig mal her." Zögerlich gab er mir seine Hand und ich tupfte das Blut mit dem Tuch erstmal ab. "Sieht nicht tief aus. Ich denke ein normaler Verband reicht aus", sagte ich leise. Riku allerdings reagierte garnicht kaum. Er hatte bloß kurz genickt und sah aber auf etwas anderes im Raum. Ich folgte seinem Blick und konnte ein Bild erkennen. Es lag falschrum, also sah ich nicht was darauf war. Ihm war also ein Bilderrahmen runtergefallen. Komisch, in der Küche standen doch garkeine Bilder. Nur im Wohnzimmer hatte ich bisher Bilderrahmen stehen sehen. Er seufzte und ließ seinen Kopf gegen den Schrank, an dem wir lehnten, fallen. Wieder einmal war Riku so in seinen Gedanken vertieft und sah so unglücklich aus. "Rick bitte.. was ist los mit dir? Sprich doch mit mir", flüsterte ich wieder. Doch er reagierte nicht. Langsam beugte ich mich nach vorne und hob das Bild hoch. Es war beim Aufprall auf den Boden herausgeflogen und lag auf den Scherben. Bevor ich es umdrehte, sah ich nochmal zu Riku. Dieser hatte seinen Blick nicht gehoben, sondern starrte immernoch auf die Stelle, wo grade noch das Bild gelegen hatte. Als ich es umdrehte war ich verwundert, denn war das Bild von seinem toten Freund. Hatte es tatsächlich etwas damit zutun, weshalb er so oft traurig war? Anders hätte ich mir das sonst nicht erklären können. Wieso sollte er sonst das Bild so anstarren? Seufzend stand ich schließlich auf, als Riku nichts mehr sagte. "Na komm auf, wir verbinden deine Hand" Ich hielt ihm meine Hand hin, doch er ignorierte sie einfach nur und stand alleine auf. Dann eben keine Hilfe, auch ok. Anscheinend wollte er mir nicht mehr zu nahe kommen, was mich ein bisschen traurig machte. Riku ging vor mir her ins Bad und ließ mich dann aber doch seine Hand desinfizieren und verbinden. Es war nur ein kleiner Schnitt in der Handfläche, dort blutete es immer etwas mehr. Weiter schlimm war es aber dann nicht. "Tut mir wirklich leid Samu...geh wieder schlafen", nuschelte er. "Und...danke" "Kein Problem" Noch sah ich ihn einen kurzen Moment an, ging aber dann wieder zurück ins Wohnzimmer und setzte mich auf das Sofa. Ich hörte wie Riku die Scherben zusammenfegte und alles in den Müll warf.
Was war bloß sein Problem? Ich konnte mir aus all dem einfach nichts zusammen reimen. Sein Verhalten manchmal war mir so unklar, doch ich wollte ihm einfach nur helfen. Das würde ich aber nicht können, wenn er nicht reden wollte. Lange war ich noch wach und überlegte was ihm wohl passiert sein könnte. Zum Schluss kam ich aber auf keine wirkliche Idee. Ich konnte nur hoffen, dass Riku eines Tages mit mir darüber reden würde.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt