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Obwohl es keiner von uns beiden dachte, schafften wir es doch noch aus dem Bett zu kommen und ins Auto. Samu hatte es sich angewöhnt immer, wenn wir irgendwo zusammen hinfuhren, dann war er der Fahrer. Und wenn ich ehrlich war, dann ließ ich mich auch gern herumfahren, vorallem von Samu.
Während wir uns in den Kampf in die Innenstadt machten, kreisten meine Gedanken um Sami, der eben alles andere als glücklich wirkte. Es ließ mich einfach nicht mehr los und brachte mich dazu mir wirklich Sorgen zu machen. Schließlich war es nicht sonderlich nett gewesen ihn beinahe rauszuschmeißen. Obwohl er sagte es mache nichts, hatte ich da ein ungutes Gefühl.
„Du Schatz...". „Mh?". Samus Hand ruhte auf meinem Oberschenkel und streichelte ihn immer mal wieder. Er sah aber heute auch wirklich zum anbeißen aus. Wenn seine Hand bloß ein wenig weiter nach oben streicheln würde....mitten im Gedanken unterbrach ich mich selbst. „Reiß dich zusammen Riku", sagte ich in Gedanken zu mir selbst. „Rik?". „Ähm...ja also...ich mach mir Sorgen um Sami ganz ehrlich". „Warum?". „Hast du seine Reaktion eben nicht gesehen? Er wirkte absolut traurig und...ja ich weiß nicht, unglücklich eben". „Mh, meinst du wirklich? Ich hab heute nicht viel mit ihm geredet, du schon eher". Da hatte er Recht. Sami hatte auch mir geschrieben und gefragt, was ich machte. Samu hatte am Vormittag nämlich noch gearbeitet und ein wenig Papierkram erledigt. In der Zeit hatte ich mir mit Sami einen Döner geholt und wir hatten einfach nur zusammen gesessen. Aber so richtig aufgefallen war es mir erst, als Samu wieder bei uns war, wie unglücklich Samis Blick geworden war. Spätestens als Samu mich von hinten umarmt hatte und mir einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte. Das ungute Gefühl ließ mich einfach nicht mehr los und ich hatte auch schon so eine Theorie. „Ist...ist Sami hetero?". „Ja", antworte Samu ohne darüber nachzudenken. „Bist du sicher?". „Ja klar. Er hat nie etwas anderes gesagt aufjedenfall". „Na das heißt ja nix...", murmelte ich und sah aus dem Fenster. „Verrätst du mir deine Gedanken Rik?". Leise seufzte ich. „Er hat dich so...angesehen...". „Wie meinst du das?". „So...unsicher". „Hä? Rik sag bitte mal etwas in einem ganzen Satz. Worauf willst du hinaus?". Wieder entwich mir ein Seufzen. „Man Samu der hat dich irgendwie so angesehen, als wär er verknallt...". Jetzt lachte er und strich einmal fester über meinen Oberschenkel. „Oh Baby, was redest du denn da? Ich kenne Sami schon super lang. Und ich bin mir sicher, dass er kein Interesse an Männern hat". „Bevor du mich kennengelernt hast...", wollte ich gerade etwas sagen und wurde doch wieder unterbrochen. „...da hab ich auch schon Interesse an Männern gehabt Riku. Weißt du doch. Mike?". „Ach stimmt...". „Ja. Und selbst wenn Sami erst jetzt gemerkt haben sollte, dass er vielleicht auf Männer steht, dann doch trotzdem nicht auf mich. Das hätte ich doch sicherlich auch gemerkt". „Pff...Ja klar. Wie solltest du das merken? Wir sind seit Monaten zusammen. Was hätte er da etwas tun sollen?". „Rik ich bitte dich. Lass uns jetzt nicht darüber diskutieren. Ich kann es mir nicht vorstellen aber ich weiß es natürlich auch nicht. Wie wärs denn, wenn wir oder du ihn einfach mal darauf ansprichst? Wenn er so unglücklich auf dich gewirkt hat, dann frag ihn einfach mal. Und du kannst ihm sicherlich auch helfen", sagte Samu und schenkte mir ein verliebtes Lächeln. „Ja...du hast recht", sagte ich und ergriff jetzt Samus Hand noch einmal kurz. Mittlerweile hatten wir die Innenstadt und auch das Parkhaus erreicht. Geschickt fuhr Samu einhändig in die Parklücke. Wieder schoss es mir in den Sinn, wie gut er einfach aussah. Noch ein letzter sanfter Kuss und wir mussten uns wieder verstellen. So wie sehr oft in der Öffentlichkeit. Mir war bewusst, dass es nicht anders ging, nicht gerade jetzt wo Sunrise Avenue anfing berühmt zu werden. Und trotzdem wünschte ich mir, ich könnte jetzt einfach Hand in Hand mit Samu durch die Geschäfte schlendern.
Aus dem gemütlichen Schlendern wurde jedoch eine wirklich große Shoppingtour. War Samu erstmal in seinem Element, konnte ihn niemand mehr aufhalten. Auch ich wurde gefühlt einmal von oben bis unten eingekleidet.  „Meine Cousine heiratet im Januar. Hast du einen schönen Anzug?", fragte Samu als wir gerade in der schicken Abteilung angekommen waren. Genau hier fühlte ich mich immer unwohl. Ich hatte einfach keine Ahnung, worauf man bei einem Kauf eines Anzuges achten musste und was gut aussah. „Äh..keine Ahnung. Was ist denn deine Definition von schön?". Samu grinste. „Na komm wir schauen mal durch". Auch aus diesem Schauen wurde eine Modenschau. Samu steckte mich in unfassbar viele Anzüge und allen möglichen Farben. Schlussendlich hatte ich mich jedoch selbst in einen schwarzen verliebt. Als ich darin aus der Umkleidekabine heraus trat, fielen Samu beinahe die Augen aus dem Kopf. Die Hose war recht enganliegend und schwarz. Das Hemd war schlicht weiß und unter dem Sakko trug ich auch noch eine ebenfalls schwarze Weste. Zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich wirklich gut in etwas. Und die Wirkung, die ich ganz offensichtlich auf Samu hatte, gefiel mir. Selbstbewusst grinsend, strich ich mir durch die Locken und zupfte das Sakko zurecht. Gestreckt und gerade stehend, betrachtete ich mich in dem Spiegel. „Und, was meinst du?". „Das...das...fuck Rik", nuschelte Samu und ging schnellen Schrittes auf mich zu. Lachend hing ich in seinen Armen und wurde zurück in die Kabine gedrückt. Samu zog den Vorhang zu und stellte sich dann wieder dicht vor mich. „Der. Geht. Garnicht", raunte er in mein Ohr. Eine fette Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. „Ach nein?", säuselte ich. „Nein. Viel zu heiß. Du machst mich damit ganz verrückt. Und nickt nur mich, sondern alle wie dich ansehen. Da kann dir ja keiner widerstehen. Und du...mein heißer Boy, gehörst allein mir", raunte Samu. „Soso", gab ich frech von mir. Eines war klar, dieser Anzug würde mitgehen. Wenn er immer so eine Reaktion auslöste bei Samu, würde ich den definitiv öfter tragen.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt