„Na Riksa, wie war's bei Samu?", fragte Liv fröhlich und gut gelaunt beim Frühstück. Ich war den ganzen letzten Tag noch bei Samu gewesen, bis spät nachts. Doch ich hatte Liv versprochen heute den Tag mit ihr zu verbringen und auch gemeinsam zu frühstücken. Daher bin ich ganz früh heute morgen nachhause gelaufen, hatte noch schnell Brötchen geholt und den Tisch gedeckt. Der Tag bei Samu war seltsam. Eigentlich war er schön, denn wir hatten viel Zeit zusammen und auch Spaß. Doch auch merkwürdig, denn es fühlte sich so an als würde etwas zwischen uns stehen. Und genau das tat es auch. Samus Ängste und dann meine Unsicherheit, wie ich ihn behandeln sollte. All das stand jetzt zwischen uns und das aus dem Weg zu räumen war nicht leicht. Ich knabberte an meinem Brötchen mit Käse rum und sah Liv fragend an. „Äh was?". Ich hatte ihr garnicht richtig zugehört. „Wie war's bei Samu? Mensch alles ok? Du bist irgendwie blass und so still". Ihr fiel aber auch wirklich alles auf. Aber durfte ich ihr davon erzählen? Darüber hatte ich mit Samu überhaupt nicht gesprochen. „Ach ja schon gut, es gab einfach Dinge bei Samu über die ich jetzt nicht reden kann...", murmelte ich und hoffte sie würde es gut sein lassen. Doch es war schließlich Liv, vor der ich da gerade saß. „Hattet ihr Sex oder was meinst du?", fragte sie ohne mit der Wimper zu Zucken. „Liv!". „Was denn? Ist doch eine ganz einfache Frage und ist doch nichts dabei. Stell dich nicht so an. Also?". Ich seufzte. Manchmal war sie wirklich anstrengend, und das meinte sie ja nichtmal böse. Liv war einfach der Typ Mensch, der immer und überall reden konnte und ihr war fast nichts unangenehm. Ich dagegen war schon immer etwas verklemmt gewesen, nur bei ihr irgendwann nicht mehr. Schlussendlich hatte sie mich sowieso überredet und ich sagte ihr immer alles. „Nein hatten wir nicht...", sagte ich nuschelnd und versuchte ihren Blicken auszuweichen. „Wieso nicht?", fragte sie. Sie hatte bemerkt, dass es mir unangenehm war und nicht nur, weil ich eben immer so war, sondern weil mehr dahinter steckte. Deswegen sah sie mich auch nicht mehr so an, sondern belegte sich ein Brötchen. Wir sprachen, als würden wir uns über einen Film im Kino unterhalten. „Keine Ahnung, Samu möchte nicht. Und ich...naja ich weiß nicht". „Riksa du hattest jahrelang nicht, natürlich möchtest du. Vorallem dein Körper möchte das. Glaub mir, wenn erstmal wieder Sex hattest und siehst wie schön es ist, dann wirst du lockerer. Lass dich drauf ein". Ich seufzte, das würde ich vielleicht sogar. „Liv es liegt nicht an mir, also zum größten Teil nicht". „Inwiefern?". „Naja also...man ich darf dir das glaube ich nicht sagen", murmelte ich hin und her gerissen. Mein Inneres schrie mich an, es einfach zu sagen. Zwar war es eine Sache zwischen ihm und mir, doch es belastete mich trotzdem. Es würde mir sicher helfen mit Liv darüber zu sprechen. „Mh okay. Dann...frag ich einfach und entweder du antwortest oder eben nicht", sagte Liv und grinste mich an. Die kannte mich in und auswendig. Wenn ich nichts sagen würde, dann wäre es erstens wahrscheinlich eh eine Zustimmung zu einer ihrer Fragen, die ich bloß nicht aussprechen wollte. Oder sie kannte jede Mimik von mir und konnte es deuten. „Also", fing sie an. „Er ist Prüde". „Nein". „Er ist...mhhh....schüchtern? Wobei das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen". „Nein ist er nicht....nicht direkt". Es fühlte sich irgendwie gut und auch schlecht an das jetzt zu sagen, ich stand im Zwiespalt. „Ist er Sexsüchtig?". Ich schwieg. Irgendwie war er das ja. Zumindest vor meiner Zeit mit ihm. Das hatte er ja gesagt. „Aha also irgendwie schon. Okay mhhh was könnte es sonst sein?", fragte sie sich selbst. „Also wenn er sexsüchtig ist, dann müsste er ja eigentlich wollen. Außer er schämt sich dafür und möchte erst garnicht mit dir schlafen, damit er dich nicht verletzt oder halt ständig will. Keine Ahnung wie ich das besser er ausdrücken soll. Du weist schon was ich meine". Ich nickte. Sie hatte Recht, er wollte mich nicht verletzen. Bloß aus einem anderen Grund. „Also er hat aufjedenfall Angst, wovor auch immer". Wieder schwieg ich und sie fasste es als ein Ja auf. „Ok Rick keine Ahnung", murmelte sie. Ich seufzte, ob er sauer sein würde wenn ich es ihr erzähle? „Er...hat eine unschöne Vergangenheit". „Er wurde vergewaltigt", sagte sie einfach grade raus. Erstaunt blickte ich sie an. „Wie echt jetzt? Das stimmt?". Auch Liv sah mich ungläubig an und ich nickte leicht. „Ja also...irgendwie so in der Art schon". „Okay und deswegen hat er Angst vor dem Sex jetzt?". „Naja...also...". „Und was hat das mit Sexsüchtig zutun? Hä? Du verwirrst mich". Liv lachte und ich stimme mit ein, es klang auch wirklich unlogisch. „Man er kann die Kontrolle nicht abgeben", sagte ich gerade heraus. „Oh...", murmelte sie. „Ich weiß echt , wie er das findet wenn du das jetzt weißt...hoffentlich ist er mir nicht böse...", sagte ich leise. „Bestimmt nicht". „Aber Rick, willst du denn?". „Ja...schon". Sie lächelte. „Dann schafft ihr das auch. Okay?". Ich nickte. „Er braucht aber Hilfe, sonst kann ich ihm da auch nicht helfen". „Ja das stimmt, ein Psychologe wäre gut denke ich. Ich kenn da einen...", murmelte sie. „Wie?", fragte ich und sah sie an. „Woher?". „Naja weißt du Rick, jeder hat mal Probleme. Und ich hatte auch meine Päckchen zu tragen als Teenie. Und meine Teeniezeit ist noch nicht all zu lang her mit 25", sagte sie und zwinkerte mir zu. „Ey i h bin nicht alt klar?", sagte ich lachend. „Was...hattest du denn?". „Meine Eltern sind doch beide...tot. Das weißt du ja. Sie sind gestorben, als ich 14 war und naja...das hat mich fertig gemacht. Meine kleine Schwester ist auch tot", murmelte sie und wischte sich einmal über die Wange. Ich nahm sanft ihre Hand. So genau hatte sie noch die darüber geredet. „Ich hatte Depressionen Riksa und naja er hat mir damals geholfen darüber hinweg zu kommen", sagte sie und lächelte dann wieder. „Wie gesagt, jeder hat sein Päckchen zu tragen. Nur weil man vielleicht glücklich wirkt oder es auch wirklich ist, heißt es nicht das man es immer war". Ich nickte. Natürlich wusste ich das. „Aber ist egal jetzt. Also ich gebe dir die Nummer und die gibst sie Samu, er soll selbst dort anrufen und einen Termin ausmachen. Ich weiß wie hart das ist und er wird nicht hinwollen. Aber er muss. Und...falls du oder er Hilfe braucht, bin ich da. Wenn er nicht hin will oderso, vielleicht kann ich mit ihm reden und ihn überzeugen". Ich lächelte sie an. „Das wär toll Livi, Danke! Wirklich".
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Teil 1: „Blackrose" Story🥀
FanfictionEine Siku Story, viel Spaß beim lesen! Hier ein ganz kleiner Teaser🔻 Und da war er. Mein Verlobter. Heute war der Tag, an dem ich ihn endlich heiraten durfte. Wir hatten so lange gekämpft. Riku hatte so gekämpft, für diese Beziehung. Er hatte schon...