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"Hey Liebling", sagte Samu schüchtern, als wir zwei Tage später erst wieder telefonierten. "Hallo. Wie gehts dir? Wie war das Konzert gestern abend?". "Gut, gut. War alles in Ordnung". "Schön..". Es war eine angespannte Situaition zwischen uns. "Und bei dir? Gabs was neues?". "Nein ich...hab versucht zu laufen und es klappt auch mehr oder weniger. Aber es tut weh. Es ist anstrengend und ich habe Liv nachhause geschickt. Sie kommt später wieder her, aber ich brauchte mal zeit für mich. Manchmal ist sie ganz schön anstrengend". Samu lachte leise. "ja, das glaub ich dir gern. Aber das ist doch super, dass es klappt. Schritt für Schritt mein Schatz. Überasntreng dich nicht. Das dauert alles seine Zeit". Er war so anders, als Liv wofür ich ihn noch mehr liebte. Anders als sie, gab er mir immer alle Zeit der Welt, für ihn brauchte ich nicht alles sofort können. "Noch drei Wochen", murmelte ich. "Dann haben wir es geschafft".  "Ja..". Der Gedanke daran Samu bald wieder zu sehen machte mich sehr glücklich und brachte mich zum Lächeln. "Du Rick...", fing er an und ich ahnte es bereits, was jetzt kommen würde. "Ich will dir ja nicht zu nahe treten oderso, aber...". "Dann tu es nicht..", murmelte ich abweisend. Samu seufzte und sprach trotzdem weiter. "Essstörung?", fragte er ohne weiteres. "Was ist damit?", sagte ich abweisend. "Du hast eine?". "Nein". "Warum lügst du jetzt?". "Tue ich nicht". "Ach nein?". "Nein Samu". Er seufzte leicht genervt. "Ich muss dir garnichts erzählen, wenn ich nicht will. Alles klar?". Auch meine Stimme klang jetzt genervt. "Sowas solltest du mir aber vielleicht sagen...immerhin führen wir eine Beziehung Riku". "Und hast du vor mir von deinen Problemen zu erzählen? Zählt das nicht oder was? Bin ich hier der einzige, der immer alles erzählen muss? Es gibt Dinge, die dich einfach nichts angehen, noch nicht. Ich entscheide, wann ich dir was erzählen möchte und was nicht. genazso machst du das ja auch. Und ich lasse dir auch die Zeit dazu, ich dränge dich nicht dazu es mir zu erzählen. Hauptsache du tust es überhaupt irgendwann. Und glaub mir ich werde dir auch mal davon erzählen. Dann wenn ich bereit dazu bin". "Ja..natürlich Rick. Tut mir leid", sagte er leise und klang traurig. „Samu ich muss auflegen...der Physiotherapeut ist da...". Ich schaute auf die Tür, wo niemand war. Jedoch wollte ich gerade nicht weiterreden. Viel lieber wollte ich in meinem Selbstmitleid versinken und schlechte Laune haben. Denn genau das hatte ich. Seit Tagen hatte ich ausschließlich schlechte Laune und wollte nicht mehr. All das zehrte an meinen eigentlich starken Nerven. Doch wenn jetzt alles aufeinmal auf mich ein prasselte wie Hagel, dann durfte ich auch mal schlechte Laune haben und durchdrehen. Natürlich war es bescheuert und dumm jetzt so in sich selbst zu versinken aber was würde man in so einer Situation sonst tun? Keiner konnte mir erzählen, dass jeder da immer positiv bleiben würde. Die einzige, die vermutlich noch richtig glücklich wäre, ist Liv. Sie weiß garnicht was schlechte Laune ist geschweige denn das Wort Negativität. Das gehört definitiv nicht in ihren Wortschatz. Sie ist ein wahrer Engel, mein persönlicher. Doch manchmal wird auch mir das zu viel, sodass ich so für einen Moment los werden muss. „Okay...", sagte Samu leise. Wieder einmal klang er so traurig und sofort tat es mir leid. „Ich liebe dich mein Engel", flüsterte er und legte dann auf ohne auf eine Antwort zu warten. Tränen stiegen mir in die Augen und ich schmiss wütend über mich selbst das Handy auf den Boden. Dort brach es in seine Einzelteile, was mich nur noch mehr fertig machte. „Super Riku! Jetzt entgültig alles im Arsch". Zittrig erhob ich mich vom Bett und hob mit aller Kraft das Handy vom Boden auf. Es war erstaunlicherweise leichter als erwartet und das trieb mir den Übermut in die Knochen. Neugierig, wie weit ich wohl allein laufen könnte, ging ich in Richtung Fenster. Als ich dort ankam entfuhr mir ein stolzes Lachen. Zwar kostete es mich eine Menge Anstrengung und Konzentration, jedoch schaffte es ich es ganz alleine. Ich hielt mich am Fensterrahmen fest und sah hinaus. Irgendwo da draußen war mein Lenny und es machte mich traurig daran zu denken. Wie es wohl war, wenn man tot ist? Ob er wohl glücklich war? Als ich für den kurzen Moment tot war, war ich bei ihm. Aber ob das echt war? Wahrscheinlich hatte mir mein Unterbewusstsein nur einen Streich gespielt. Meine Gedanken wichen ab und plötzlich sah ich Samu. Wie ich ihn zum ersten Mal sah und mein Herz direkt wusste, dass es zu ihm wollte. Nur für ihn hatte es all die Jahre gewartet, gelitten und trotzdem weiter geschlagen. Wieder legte sich ein Lächeln auf meine Lippen und dieses Mal erreichte es auch meine Augen. Dieses Lächeln war in Liebe getränkt zu diesem unglaublichen Mann, mit dem ich mir eine Zukunft vorstellen konnte. Trotz allem hatte ich jedoch nicht vor, ihm sobald alles zu erzählen. Nicht solange er mir nicht auch die Wahrheit sagte. „Du denkst an ihn mh?", fragte eine leise Stimme hinter mir, die nur zu einer einzigen Person gehören konnte. Langsam schmiegten sich Livs dünne Arme um meine Hüfte, so weit unten dass sie meinen Verband am Bauch nicht berührte. Sie legte den Kopf auf meinem Rücken ab, jedoch reichte sie mir nicht mal bis zur Schulter. Liv war einfach ein Zwerg. „Ja...stimmt", hab ich ergeben und flüsternd zu. „Bist du allein her gelaufen?". „Ja", sagte ich jetzt stolz und meine Augen blitzen auf vor Übermut. „Deine Knie zittern garnicht mehr so wie eben Rick. Vorhin warst du noch so zittrig. Ich bin so so stolz auf dich! Ich glaube allein die Gedanken an deinen Liebsten machen die stark. Halte daran fest, lass ihn bitte komplett in dein Leben und somit auch in dein süßes kleines Herz, was manchmal der Meinung ist aus der Reihe zu tanzen. Das kannst du in Zukunft übrigens lassen, wenn du Aufmerksamkeit haben willst dann sag das einfach", sagte Liv grinsend und ich kniff ihr lachend in die Seite. Wieder schmiegte sie sich an mich und solange mich meine Beine noch trugen, denn langsam finden sie wieder an vor Anstrengung zu zittern, standen wir gedankenverloren vor dem Fenster und sahen in die Natur. Keiner sagte etwas, jeder ging seinen Gefühlen und seinen Gedanken nach. #blackroseff🥀

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt