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Wir waren gerade vielleicht zwei Meter vor der Tür vom Klo, als ich mich an der Wand festhalten musste. Wie eben die Übelkeit aus dem Nichts gekommen war, so war mir jetzt plötzlich schwindelig und schwarz vor Augen. Samu bekam davon nichts mit, er ging vor mir und achtete in dem Moment nicht auf mich. „Fuck", murmelte ich so leise, dass nur ich es hören konnte. Irgendwas stimmte nicht mit meinem Körper und ich wusste einfach nicht was. Ob sowas auch vom Alkohol kommen konnte? Es ist ja nicht so, als hätte ich noch nie etwas getrunken und selbst wenn, dann würde mein Körper doch niemals so heftig darauf reagieren. Erbrechen, Übelkeit und Kopfschmerzen kannte ich als Folge von einem Kater, doch nicht sowas. Ich wartete einen Moment, bis sich das Drehen wieder ein wenig legte und sah dann Samus Umrisse. Dieser stand dicht vor mir. "Dir gehts doch nicht gut Riku. Das sehe ich dir an! Verdammt ich ruf jetzt einen Krankenwagen". "Nein ist..schon okay. Ich werd mich einfach nochmal hinlegen. Okay?". "Wenn es später nicht deutlich besser ist Riku, dann rufe ich einen Krankenwagen und Notarzt!", drohte er mir an und ich lächelte leicht. "Ja in Ordnung". Ich wollte wirklich nur noch ins Bett und mich ausruhen, alles drehte sich und ich fing leicht an zu schwitzen. Wenn es nachher wirklich nicht besser war, dann würde ich mich auch nicht mehr weiter wehren. Samu brachte mich noch bis ins Bett, ehe er wieder runterging.
Die erhoffte Wirkung hatte das Hinlegen jedoch nicht, denn es drehte sich bloß noch schneller und ich spürte bereits, wie der nächste Schwall aus mir raus wollte. Schnell schleppte ich mich zum Bad und übergab mich augenblicklich, sobald der Klodeckel geöffnet war. Wieder war das meiste rot und sogar schwarz. Angst breitete sich in mir aus und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Verzweifelt zog ich mein Handy aus der Hosentasche. "Hey Siri, ruf Livi an", sagte ich schnell und wartete auf das Tuten. Es dauerte nicht lang und sie ging mit einem fröhlichen "Hey Riksa" ran. "Liv...", kam gequält von mir. Sofort war sie hellhörig und ihre gesamte Stimmlage veränderte sich. "Was ist los?". "Keine Ahnung..ich muss mich seit heute morgen übergeben. Aber das ist nicht normal, Liv da kommt Blut oderso mit raus. Eben war es noch hellrot und jetzt wird es immer dunkler. Fast schon schwarz". "Scheiße geh zu einem Arzt. Bitte Riku. Das hört sich garnicht gut an. Was hast du gegessen?". "Nichts besonderes Liv. Ich war nur...gestern betrunken...". "Wieso das denn? Riku du hasst e betrunken zu sein. Warum lässt du dich so mitreißen von den anderen? Sei doch vernünftig". "Ja ist zu spät man..". "Okay aber vom Alkohol kommt sowas doch nicht. Übergben ja ok aber nicht mit Blut. Du musst wirklich zu einem Arzt!". Ich wollte gerade antworten, als sich mein gesamter Körper zusammen krampfte und ich mich wieder übergba. Mittlerweiel war es nicht mehr als nur Galle, sonderlich viel war schließlich nicht in mir. Keuchend lehnte ich mich gegen die Wand und zog die Beine an mich. "Ich...ruf wieder an..", nuschelte ich und legte einfach auf. Ich wusste, dass sich Liv jetzt nur noch mehr Sorgen machen würde aber ich konnte grade einfach nicht reden. Mir tat alles weh und ich wollte meine Ruhe haben. Als ich mich nach über zwanzig Minuten nicht noch einmal übergeben musste, beschloss ich aufzustehen und mich ins Bett zu schleppen. Aufeinmal fühlte ich mich, als hätte ich unglaublich viel gegessen und wieder fing ich an zu schwitzen. Mein Magen fühlte sich total voll an. Was war bloß los mit mir? Wieso kam das alles so plötzlich?
Ein leises Rütteln an meiner Schulter holte mich aus meinem eher unruhigen Schlaf. Vorsichtig blinzelte ich und erkannte leichte Umrisse. Erst langsam gewöhnten sich meine Augen wieder an die Helligkeit. Vor mir stand nicht nur, wie erwartete, Samu sondern auch Mikko. Beide beäugten mich unsicher und Samu strich leicht über meine Stirn. "Fühlt sich normal an. Rick wie gehts dir? Ist es etwas besser?". Kurz dachte ich über seine Frage nach und tatsächlich fühlte ich mich besser. Das Völlegefühl war weg, genauso wie die Übelkeit und de Schwindel. "J..ja..ich glaub schon". Langsam setzte ich mich ein wenig auf und nahm dankend das Glas Wasser, was Mikko mir reichte. Vorsichtig nippte ich daran und wartete, ob mir wieder schlecht wurde. Doch nichts passierte, also trank ich direkt einen größeren Schluck hinterher. "Du siehst schon wieder viel besser als vorhin". Samu lächelte mich erleichtert an. "Ich hab Hunger, kann ich noch irgendwas essen vor dem Konzert?". "Meinst du, du kannst spielen? Das was Samu mir erzählt hat, hörte sich nicht gut an Riku. Du musst aufpassen, Gesundheit geht vor". Natürlich hatte er Recht, doch ich fühlte mich aufeinmal wieder ziemlich fit. Bis auf mein Magen, der komplett leer war und nach etwas zum verdauen schrie, war alles wieder normal. Verwirrt strich ich mir durch die zerzausten Locken. "Ich glaube schon, wenn ich noch etwas essen kann und alles drin bleibt, dann kann ich spielen". Samu sah mich unsicher an, sagte jedoch nichts. "Okay. Geh duschen und mach dich fertig. ich kümmere mich darum, dass du eteas zu essen hier her bekommst", sagte Mikko und klopfte mir dann auf die Schulter, ehe er unser Zimmer verließ. Noch immer stand Samu auf der Unterlippe kauend und unsicher neben dem Bett. "Süßer du kannst jetzt aufhören Panik zu schieben. Mir gehts es wirklich wieder gut". Langsam stand ich auf, strich ihm über die Wange und ging dann unter die Dusche.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt