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"Sind sie die Angehörigen von Herrn Rajamaa?", fragte ein Arzt der auf uns zu kam. Mikko bewegte sich als erster und ging ihm entgegen. "Hallo mein Name ist Mikko Saukkonen, ich bin der Manager von Herrn Rajamaa". "Okay tut mir leid, aber ich darf ihnen nichts genaueres sagen. Ist denn jemand aus seiner Familie hier?". "Ich", sagte ich ohne darüber nachzudenken. Verwirrt sah mich Mikko an. Wenn wir genaueres wissen wollten, dann musste ich das tun. "Er ist mein Verlobter, geht das?". "Äh...ja. Ja natürlich. Kommen sie mit, dann werde ich ihnen alles erklären". Ging das echt so einfach? Da könnte ja grad jeder ankommen und behaupten man wäre sonst was. Zeit darüber nachzudenken hatte ich allerdings nicht. "Das können sie auch hier, ich denke es wäre auch in dem Interesse von Riku. Ich würde es unseren Freunden und Manager sowieso erzählen". Der Arzt seufzte und nickte dann."Herr Rajamaa hatte richtig Glück. Er hatte ein Magengeschwür. Das ist eigentlich nicht direkt so schlimm, denn das sind Schleimhautdefekte, die man mit Antibiotika wieder in den Griff bekommen kann. Allerdings ist es bei Herrn Rajamaa schon so schlimm gewesen, dass das Geschwür durchgebrochen ist. Er hatte also Magenblutungen und das wiederrum ist lebensgefährlich. Eigentlich hätte er schon viel früher etwas merken müssen und sofort zum Arzt gehen sollen. So wären ihm einige höllische Schmerzen erspart geblieben.Außerdem mussten wir ihn noch ein weiteres mal reanimieren". Mir stockte der Atmen. War es nicht schon genug, dass Riku so um sein Leben kämpfen musste und dann auch noch beinahe verloren hätte? "Herr Rajamaa hat ein schwaches Herz ein Wunder, dass er diese zwei Reanimationen überhaupt überlebt hat". "Inwiefern merken? Was hat man denn für Symptome und was sind die Ursachen für so ein Geschwür?", fragte Mikko und blieb ruhig. Aber ich kannte ihn, auch er musste stark an sich halten so entspannt zu bleiben. Innerlich zeriss es ihn genauso wie alle anderen. Aber niemals so sehr wie mich. Ein schwaches Herz? Ja das glaubte ich ihm, es wurde schließlich vor Jahren gebrochen und ist seit dem nie wieder geheilt worden. Natürlich wusste ich, wie der Arzt es gemeint hatte doch trotzdem kamen mir genau diese Gedanken in den Sinn. "Nunja also im Prinzip ist das ein Ungleichgewicht zwischen schleimhautschädigenden und schleimhautschützenden Faktoren und durch die Magensäure kann dann so ein Geschwür entstehen. Also so richtig was dafür kann man nicht. Allerdings ist Nikotin- und Alkoholkonsum, sowieso Kaffee, gewisse Medikamente, physischer und psychischer Stress nicht ganz unschuldig daran. Er hätte brennende Schmerzen haben müssen wenn sein Magen leer war. Wenn er etwas gegessen hat, müsste es wieder besser gewesen sein. Dazu kommt starke Übelkeit, Völlegefühl, Brechen und das im schlimmsten Falle mit Blut. Und genau das ist bei Herrn Rajamaa ja auch gewesen wurde mir gesagt. Es war aufjedenfall ein Notfall, hätte sein Körper nicht von allein so dicht gemacht und hätte er nur versucht sich auszuruhen, dann hätte das tödlich geendet". Ich musste einmal schwer schlucken. Er hätte sterben können. All diese Symptome hatte er! Und ich Idiot habe ihn auf die Bühne gelassen. "Und was ist jetzt? Ist es weg?", fragte Mikko. "Nein weg ist es noch nicht, dafür bekommt er noch eine Antibiotika- Kombination. Zusätzlich muss er ein Medikament nehmen zur Reduktion der Magensäure. Hat er das geschafft muss er dennoch aufpassen, sowas kann leider immer wieder auftreten. Also gibt es allgemeine Maßnahmen, auf die er achten muss. Ausgewogene Ernährung, Vermeidung von Stress egal in welcher Form und ganz wichtig kein Nikotin und auch kein Alkohol. Oder jedenfalls alles nur in Maßen". Ich nickte und auch Mikko tat es. "Kann ich bitte zu ihm?", fragte ich flehend. "Ja aber nur kurz, er schläft noch durch die Narkose und es kann noch etwas dauern, bis er wieder zu sich kommt. Am besten ist es, sie fahren nachhause oder wo sie derzeit untergebracht sind und kommen morgen mit ein paar Dingen für Herrn Rajamaa mit". "Samu geh du nur, ich kläre alles weitere. Ich nickte bloß und lief dann einer Krankenschwester hinterher, die mich zu dem Aufwachraum brachte. Mikko würde natürlich alles klären, das tat er immer. Die Konzerte konnte er erstmal absagen, solange Riku hier drin sein würde, würde ich nirgendwo hingehen und ganz sicher kein Konzert spielen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich das sowieso nicht schaffen würde und alle mit meiner schlechten Laune runterziehen würde. "So wir sind da. Sie haben 30 Minuten, dann muss ich sie bitten zu gehen. Wenn sie Glück haben, dann öffnet er vielleicht kurz mal die Augen", sagte die kleine Krankenschwester in einem freundlichen Ton und lächelte mich aufmunternd an. Ich nickte und ging dann langsam in das Zimmer. Da lag er. Ganz blass, überall verkabelt und nur das monotone Piepen irgendeines gerätes war zu hören. Wahrscheinlich war es das von seinem Herzen. Zögernd ging ich zu ihm und strich ihm über die kalte, blasse Wange. "Oh Liebling", flüsterte ich und war den Tränen nah. Vereinzelt lief mir sekunden später auch schon die erste über die Wange. Dieser Anblick, wie er so verloren da lag, sich nicht bewegen konnte, versetzte mir einen Stich. Ich zog mir einen Stuhl neben das Bett und strich dann immer wieder sanft über seinen Arm. Gedankenverloren saß ich da und tat einfach garnichts. Bei einem kurzen Blick auf die Uhr wusste ich, dass bald die Krankenschwester kommen würde, um mich nachhause zu schicken. Ich seufzte leise und wollte mich gerade erheben, als Rikus Hand leicht zuckte. Schnell stand ich und beugte mich über ihn. "Rick? Liebling. Heyy", flüsterte ich sanft und ein erleichtertes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Riku blinzelte einige Male, bis er schließlich die Augen aufschlug und mich ansah. Augenblicklich verformten sich seine Lippen zu einem zaghaften Lächeln, was mein Herz zum raßen brachte. Allein diese Geste, dass er sich sichtlich freute mich zu sehen machte mich überglücklich.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt