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„Wie gehts ihnen Herr Rajamaa?", fragte mich ein Arzt kurz nachdem ich von der Aufwachstation auf die Normale verlegt wurde. „Gut den Umständen entsprechend". Es ging mir tatsächlich gut nach meiner kurzen Heulattacke. Samu war die ganze Zeit bei mir, hielt meine Hand, streichelte mich überall wo es nur ging und immer wieder landeten seine wundervollen Lippen auf meinen. Seit ich ihn nach der Narkose das erste Mal gesehen hatte, sah ich ihn mit anderen Augen. Ich wusste jetzt genau wie sehr ich ihn doch liebte und das würde sich auch nicht mehr ändern. Auch wenn ich meinen über alles geliebten Lenny gesehen habe, den ich auch für immer lieben würde, so merkte ich auch dass ich Samu liebte. Lenny sagte zu mir, dass ich zurück zu meinem Mann gehen soll, er wollte mich nicht bei sich haben. Jedenfalls noch nicht, er wollte dass ich lebe. Und das ich glücklich bin. Gemeinsam mit Samu sollte ich alt werden, mehr wünschte er sich nicht. Ehe ich nicht endlich wieder richtig leben würde, würde er nicht in Frieden ruhen können. Doch genau das hatte dieser wunderbare Mensch verdient, er sollte jetzt nach so langer Zeit endlich ruhen können.
„Hat ihnen Herr Haber schon alles erzählt, was passiert ist?". „Ja...ja hat er...". „Okay gut. Also sie werden wohl noch einige Zeit hier bleiben müssen, ihr Magen muss vollständig geheilt sein, ehe sie nachhause dürfen. Währenddessen bekommen sie noch eine Antibiotika- Kombination und noch ein weiteres Medikament. Das wird ihren Kreislauf schwächen, weshalb sie in der Zeit auch noch im Krankenhaus bleiben müssen". „Wenn das geschafft ist...ist dann alles wieder gut?". „Nun ja ich sag's mal so, ihnen wird dann erstmal nichts mehr fehlen. Doch sie müssen einige Dinge einhalten. Achten sie auf ihren Körper, auf die Signale die von ihm ausgehen und vermeiden sie Stress in jeglicher Hinsicht. Außerdem viel Koffeinhaltige Getränke und Alkohol im allgemeinen sollten weggelassen werden. Oder nur in Maßen. Das ist nämlich nicht gerade fördernd für ihren Magen". „Okay das ist kein Problem". Samu lächelte mich an und nickte. Ich lächelte leicht verliebt zurück und drehte mich dann wieder zu dem Arzt. „Mir wurde gesagt, dass sie schon einiges haben durchmachen müssen und daher werde ich ihnen einmal einen Psychiater schicken, der sich mit ihnen unterhalten wird. Sie müssen jetzt nichts dazu sagen und erst recht nicht mir, doch dieser psychische Stress macht ihrem Körper sehr zu schaffen und sie sollten an ihre Gesundheit denken". Ich musste einmal schwer schlucken. Ich wollte mit einem Fremden über meine Vergangenheit sprechen? Der würde mich doch sicher für komplett bescheuert halten, wenn ich dem erzähle, dass ich nach so vielen Jahren immer noch an Lenny hänge. „Baby", hauchte eine leise Stimme direkt neben mir und küsste kurz darauf meine Wange. Ich blickte wieder auf und drehte leicht meinen Kopf zu ihm. „Wir schaffen das, ich bin wenn du willst immer dabei. Okay? Aber der Arzt hat Recht. Es kann wirklich helfen darüber zu sprechen". „Und was ist mit dir?". „Wie mit mir?". Samu sah mich etwas verwirrt an. „Wirst du auch mit ihm reden und erzählen, was dir passiert ist?". Samus Augen weiteren sich und ich konnte einen Hauch von Panik darin erkennen. „Wie...äh mir ist doch nichts passiert, es ist nicht der Rede wert...", nuschelte er. „Samu ich weiß nicht, was dir damals passiert ist und du musst es mir nicht erzählen. Aber ich sehe doch, dass es dich selbst noch sehr belastet. Vielleicht...sollten wir einfach beide mal mit dem reden?". Meine Stimme war sanft und leise, es glich schon fast einem Flüstern. Der Arzt stand ruhig neben uns und tat so, als würde er nicht zuhören. Wahrscheinlich hatte er das aber trotzdem getan, was mich aber nicht weiter interessierte. Samu nickte zögernd, sah mich aber nicht mehr an. Ich richtete meinen Blick wieder auf den Arzt und nickte. „Ja das ist in Ordnung". Er lächelte zufrieden und verließ dann den Raum.
Samu wirkte total abwesend und unglücklich, was mich nervös machte. „Baby sprich doch mit mir", flüsterte ich ich und legte leicht meine Hand auf seine. Er schüttelte jedoch nur mit dem Kopf. Seufzend hob ich zitternd meine Hand, jegliche Anstrengung war noch ziemlich hart für mich und legte sie auf Samus Kopf ab. Er schloss die Augen und genoss das leichte Kraulen, wobei er sich wieder ein wenig entspannte. „Kannst du mich bitte küssen? Ganz viel?", fragte ich leise und wollte nichts mehr, als seine perfekten Lippen auf meinen. Er richtete seinen Kopf lächelnd auf, nickte und kam mir sofort näher. Liebevoll küsste er mich, immer und immer wieder. Ich rutschte ein Stück zur Seite und so quetschte er sich auch noch in dieses winzige Bett, doch das war und gerade so egal. Seine Küsse wurden immer ein bisschen fordernder, doch blieben so liebevoll. Seine Hand legte sich an meine Wange, was mit den nötigen Halt gab. Mehr als ihn auch zu küssen konnte ich nicht, doch das war auch vollkommen in Ordnung so.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt