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Der Duft von Kaffee in meiner Nase weckte die ersten Gehirnzellen und ich fing an zu schnuppern. Ein leises Lachen neben mir brachte mich schließlich dazu auch mal zu blinzeln. „Na mein Riechtier", flüsterte er und strich mir über die Wange. Ein verliebtes Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. „Hey", murmelte ich zurück. „Hast du mich gerade Riechtier genannt?". Wieder grinste Samu und nickte. „Jap denn so sahst du eben aus, als du den Kaffee geschnuppert hast". „Pfff stimmt nicht". „Oh doch das stimmt!", sagte er lachend und stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab. Kaum stand es sicher, zog ich Samu auch schon auf mich drauf und küsste ihn. In den letzten Tagen hatte ich bemerkt, wie sehr ich ihm doch schon vertraute und liebte. Zu Beginn hatte immer er versucht mich zu verführen und jetzt war ich es, der so gerne mehr Zärtlichkeiten hätte. Seufzend löste ich mich nach einer kleinen Knutscherei und Samu sah mich verwirrt an. „Was ist los mein Engel?", hauchte er und küsste meine Wange. „Ach nichts". „Na los, sag schon". Ich atmete einmal tief durch und drehte uns beide um, sodass ich jetzt auf ihm lag. „Samu du weißt ich würde nie etwas tun, was du nicht möchtest. Niemals", flüsterte ich und Samu nickte. „Ja...ich weiß". „Ist das okay grade?", fragte ich leise und strich ihm dabei durch seine Haare und küsste seinen Kiefer. Er nickte und ich spürte, wie seine Hände sich ebenfalls in meinen Haaren festhielten. Ich merkte, wie schwer ihm plötzlich selbst diese kleine Berührung zu schaffen machte und die Tatsache, dass ich auf ihm drauf lag. „Komm lass uns frühstücken", murmelte ich und setzte mich auf. Vermutlich war es besser, wenn es von ihm ausgehen würde und ich ihn somit nicht überfordern würde. Uns war aber auch wirklich nichts gegönnt. Hatten wir eine Hürde geschafft, kam sogleich die nächste. Diese würden wir zwar auch meistern, doch es war eine die unsere Beziehung beeinflusste. Sex war irgendwie einfach wichtig, für uns beide. Auch wenn ich es mehr als die Hälfte meines Lebens nicht mehr hatte, so wollte es mein Körper und auch alles andere sehnte sich danach. Und für Samu spielte Sex sein ganzes Leben eine große Rolle. Bloß nie so, wie wir hätte sein sollen. Er hatte nie diese Liebe spüren können, die man beim Sex haben sollte. Niemand hat ihm gezeigt, wie schön es ist gefühlvoll geliebt und verwöhnt zu werden. Ich konnte es mir garnicht vorstellen, was er für Qualen gelitten haben muss in den jungen Jahren. Gerade da machte sowas viel mit einem selbst und es nicht verarbeiten zu können war ein Fehler. Doch in der Hinsicht war ich auch kein Stück besser. Meine Therapie war allerdings Samu. Ohne ihn wäre ich sicher immernoch am Boden und ohne auch nur die Gedanken an eine neue Liebe zu verschwenden. Doch mit ihm fühlte ich mich wieder ganz. Zwar hatten nicht alle Stücke meines Herzens wieder zusammen gefunden, aber immerhin die meisten. Die restlichen würden mein Leben lang fehlen, doch das war okay. Damit konnte ich leben. Solange Samu an meiner Seite blieb und mich lieben würde mich ihn lieben lassen würde. „Okay", flüsterte er. „Rick warte", sagte er noch schnell als ich mich schon von ihm gelöst hatte. „Ich...pack das. Okay? Glaub mir, wir werden ein wunderschönes Sexleben haben können. Sanft, liebevoll, alles was du willst. Und ich werde die Kontrolle abgeben können. Ich...brauche nur noch Zeit". Ich seufzte und nahm seine Hände in meine. Es war zwar süß von ihm, das zu sagen doch es war nicht alles richtig daran. „Samu", fing ich leise an und sah ihm fest in die Augen. „Ja. Ja das werden wir haben. Ganz sicher. Aber du brauchst nicht nur Zeit Baby. Die Zeit die du hattest, hat dir nicht geholfen. Und das konnte sie auch nicht. Zwar sagt man die Zeit heilt alle Wunden aber dem ist nicht immer so. Sieh mich an, ich bin nie richtig geheilt gewesen. Nur dank dir hab ich überhaupt wieder angefangen zu lieben und nur durch die konnten die Wunden heilen. In all den anderen Jahren zuvor hab ich es nur verdrängt und sie rissen immer wieder auf, bis sie so tief waren und ich nichts mehr dagegen tun konnte. Samu bei dir ist es ähnlich. Ich kann dir nicht helfen und du musst es wollen. Liebling du brauchst wirklich Hilfe, um das erlebte zu verarbeiten. Das was dir angetan wurde, war nicht das Schicksal und auch nicht das normale Leben. Dir hat jemand wissentlich weh getan und dir jeglichen Sinn zur Liebe und Sex geraubt. Ich bin hier für dich, um dir das zu zeigen. Ich zeige dir, wie liebe wirklich funktioniert. Und gemeinsam werden wir uns langsam, Schritt für Schritt an den Sex herantasten. Doch die Schmerzen, Qualen, Ängste und...deine Wunden allgemein in deinem Kopf. Denen kann wirklich nur ein Arzt helfen. Damit du endlich los lassen kannst und dich deinen Ängsten stellen kannst. Sonst wird das hier auch nichts. Jedenfalls nicht so, wie wir beide es verdient haben. Verstehst du das?". In Samus Augen hatten sich Tränen gesammelt und liegen allmählich über seine Wangen, bis übers Kinn und tropften hinab auf unsere Hände. Zwar fiel es mir schwer einfach weiter zu sprechen, doch es musste einfach gesagt werden. „J...ja Rick. Ich versprechs! Ich mach es! Bitte bleib aber bei mir. Immer", hauchte er und sah mich verzweifelt an. Diese Angst in seinen Augen zu sehen machte mich fertig. Er war sonst immer mein Halt gewesen, der Starke und tatsächlich hatte ich nie groß darüber nachgedacht, ob ihm mal etwas widerfahren war. Samu wirkte immer so taff und das auch mir gegenüber. Doch vorallem jetzt und bei der Situation letzte Nacht, spürte ich wie anfällig auch er war. Er war selbst zerbrechlich und ich schämte mich jemals etwas anderes gedacht zu haben.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt