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„R...Rick?", hauchte eine zittrige Stimme direkt neben mir. Erst war ich irritiert und dachte Samu träumte bloß, jedoch sah ich wen ganz anderes, als ich die Augen öffnete. Zu Tode erschreckt zuckte ich zusammen und ein wenig zurück, bis ich Liv erkannte. Sie kauerte neben meinem Bett und sah völlig fertig aus. „Scheiße Livi", hauchte ich und setzte mich langsam auf. Ich hatte ganz vergessen nochmal nach ihr zu sehen, das hatte ich eigentlich vor gehabt. Doch ich war in Samus Armen eingeschlafen. Sie sah mich nur an und brach erneut in Tränen aus. „Was ist los mein Schatz?", flüsterte ich und rutschte zur Bettkante. Sie sah mich an und versuchte etwas zu sagen, doch es kam nichts brauchbares dabei raus. Mit einem letzten Blick zu Samu, stand ich langsam auf und schob Liv in ihr Zimmer. Samu drehte sich bloß  ein wenig mehr in mein Kissen, was mich lächeln ließ. Doch jetzt war Liv dran, ihr ging es nicht gut und sie brauchte mich jetzt. Bei ihr im Zimmer zog ich sie sofort auf das Bett und sah sie eindringlich an. „Sag, was ist passiert? Hat dir jemand weh getan?", fragte ich. „N...nein", stammelte sie. „Was dann? Spucks aus". „Ich...ich", fing sie an doch wieder brach ihre Stimme weg. Ich ließ ihr die Zeit sich zu sammeln. „Ich bin schwanger", hauchte sie so leise, dass ich es kaum verstand. Mir klappte die Kinnlade runter und ich starrte sie einfach nur an. „Das...jetzt echt?". Sie nickte und zog die Beine an ihren kleinen Oberkörper ran. Ich lachte leise auf, irgendwie erfreut und auch schockiert. „Oh Gott Liv! Das...das ist doch was schönes". „Nein! Ist es nicht!". „Warum nicht? Du wolltest doch immer Kinder?". „Ja verdammt, aber doch mit meinem zukünftigen...". „Oh...stimmt. Und was ist mit dem Kerl von dem du mir erzählt hast? Du hast doch gesagt mit ihm könntest du dir mehr vorstellen. Der war doch sogar schon mehrmals hier". „Es ist nicht von ihm...", nuschelte sie kleinlaut. „Aber...?". Verwirrt stoppte ich zu reden. „Von wem?". „Von...von einem aus dem Club vermutlich...keine Ahnung , wie das passieren konnte! Ich...war da so betrunken da hab ich...nicht mehr nachgedacht", stammelte sie und fing wieder mehr an zu weinen. „Scheiße", fluchte ich und zog sie in meine Arme. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte. „Zeig mir den Test", nuschelte ich leise. Sie stand wackelig auf und kramte den Test aus dem Mülleimer. Ich sah ihn mir an. Eindeutig, schwanger. „Hast du nur den einen?". „Ja". „Wir kaufen noch welche! Der hier ist doch der billige! Lieber mehrere", sagte ich und sprang auf. „Aber Riku...". „Nein! Zieh dich an wir fahren zur Tanke!", sagte ich streng. Sie schluckte und tat was ich sagte. Stolpernd gingen wir aus der Wohnung zum Auto und fuhren zur nächsten Tanke. Liv traute sich nicht, weshalb ich einfach alleine rein ging und von jeder Marke einen mitnahm. Der Verkäufer grinste mich bloß an und ich lächelte verlegen zurück. „Was soll's am besten sein?", fragte er. „Negativ", antwortete ich. „Ah verstehe, viel
Glück". „Danke", sagte ich, bezahlte und verschwand. Ich drückte Liv die Tüte in die Hand und sie sah rein. „Du bist doch irre". „Wieso bin ich denn bitte jetzt irre? Ich bin ja nicht so unvorsichtig wie du mein Schatz", sagte ich und zwinkerte ihr zu. Sie seufzte und ließ sich tiefer in den Sitz sinken. Ein wenig zu schnell fuhr ich uns zurück zur Wohnung durch die Straßen Helsinkis. „Ab ins Bad", sagte ich und scheuchte sie rein. Ohne darüber nachzudenken ging ich einfach mit rein, das störte niemanden von uns. Die Tür vom Bad war so gut wie nie verschlossen, nur wenn Besuch da war. Ansonsten kannten Liv uns gegenüber, auch nackt. Wie oft stand sie im Bad um sich zu schminken, während ich duschte oder ich am Haare machen während sie duschte. Das war schon völlig normal geworden. Ich ließ mich vor der Badewanne auf dem Boden nieder und senkte den Kopf. Ich hoffte so sehr, dass dieser eine Test bloß falsch war. Ich liebte Kinder und ich würde Liv niemals im Stich lassen. Jedoch war sie noch nicht bereit für ein Kind, nicht ohne Partner. Und wie es aussah, würde dieser sie auch verlassen bevor sie überhaupt eine Chance hatten. Schließlich war das Kind nicht einmal von ihm. Liv machte alle Tests hintereinander. Beide saßen wir nun auf dem Boden, die Tests lagen auf dem Waschbecken. Angespannt warteten wir und hielten uns dabei an den Händen, die Spannung war unerträglich.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt