„Und sie weiß nicht, wen du ihr heute mitbringst?", fragte ich und rieb mir nervös die feuchten Hände an der Jeans trocken. Samu war erstaunlich ruhig, dafür das es seine Mutter war der er mich vorstellte. „Nein..ich hab ihr gesagt ich stelle ihr jemanden vor", antwortete er und nahm dann während der Fahrt meine Hand und verschränkte sie miteinander. Eine ganze Weile redeten wir kein Wort miteinander, bis Samu die Stille unterbrach. „Rick?", fragte er leise, blieb ansonsten jedoch still. „Mh". „Weißt du...ich wollte dich ihr vorstellen. Glaub mir. Am liebsten hätte ich es der ganzen Welt erzählt, dass wir ein Paar sind. Ich...ich weiß du wirst das vermutlich niemals richtig nachvollziehen können, doch...es ist für mich einfach nicht so leicht. Alle dachten immer ich könnte keine Beziehung führen und das...das dachte ich auch irgendwie weil...naja ich halt einfach so kaputt durch ihn war und meine Mutter...sie wusste davon nichts, sie weiß es immernoch nicht. Es war schlimm ihr immer sagen zu müssen ich habe keinen Partner, bin auch nicht mehr der jüngste...und ihr jetzt dann von uns zu erzählen...es ist halt...". Ich unterbrach ihn und beendete seinen Satz mit: „nicht einfach". Sanft drückte ich seine Hand und lächelte ihm zu. Samu nickte. „Schatz du musst dich nicht rechtfertigen. Für mich bis der stärkste Mann der Welt, ganz ehrlich. Ich habe deine Entscheidung akzeptiert, so weh es auch anfangs getan hat. Ich dachte du würdest nicht zu uns stehen, aber ich habe mich geirrt. Du gehörst zu mir, an meine Seite und umgekehrt. Alles klar mein hübscher?". Samu seufzte und nickte. „Und jetzt lächel wieder, das steht dir viel besser als dieser traurige, nachdenkliche Blick", sagte ich und knuffte ihm leicht in die Seite. Sofort grinste Samu und warf einen kurzen verliebten Blick zu mir. „Ist es noch weit?", fragte ich nach weiteren fünf Minuten. „Wir sind gleich da".
Samus Mutter lebte genauso ländlich wie meine Eltern, recht weit abgelegen aber mit dem Auto ganz gut zu erreichen. Wenn man wollte, könnte man sogar mit den Fahrrad her fahren. Ich hatte beinahe die ganze Zeit einen Fahrradweg neben der Straße gesehen. Vielleicht würden Samu und ich das ja eines Tages mal machen.
„Bereit?", fragte Samu mich als wir gerade geparkt hatten und beide zu dem süßen kleinen Haus sahen. Ich nickte und biss mir auf die Unterlippe. „Lass das", raunte Samu plötzlich eine Oktave tiefer. Ich drehte meinen Kopf zu ihm, als im selben Moment seine Hand weit oben an meinem Oberschenkel entlang strich und einmal zu packte. Ich hielt die Luft an und biss mir erneut kurz auf die Unterlippe. In Samus Augen lag jetzt wieder der ganz bestimmte Glanz, der nur für mich bestimmt war. „Du weißt mich macht das an", flüsterte er, entzog meinem Bein dann jedoch seine Hand und stieg aus. Ich brauchte noch einen Moment, ehe ich mich wieder gesammelt hatte und ebenfalls aus stieg. Obwohl ich den Drang dazu hatte seine Hand in meine zu schließen, ließ ich es dann jedoch erstmal bleiben. Samu ging vor und ich mit einem kleinen Abstand hinterher. Samus Mutter stand bereits in der Haustür und lächelte uns lieb an. Sobald Samu die letzte Treppenstufe oben war, ging sie auf ihn zu und zog ihn direkt in ihre Arme. Etwas verpeilt stand ich bloß daneben und wusste nicht so recht, was ich tun sollte. „Mama, das ist Riku", sagte Samu als er sich von ihr löste. Sie lächelte mich freundlich an und streckte mir die Hand hin. „Hallo Riku, ich bin Eve. Freut mich dich kennenzulernen". Auch ich lächelte, jedoch etwas unsicher, konnte ihren Blick einfach nicht deuten. Was sie wohl dachte warum ich hier dabei war? „Hallo, ich freu mich auch", nuschelte ich ein wenig verspätet und schüttelte kurz ihre kleine Hand. „Kommt rein ihr zwei, es ist ja eiskalt". Samu lachte. „Ach Mama die Sonne scheint und es hat ja nicht mal gefroren heute Nacht. Also so kalt ist es garnicht". Sie verzog bloß den Mund und verschwand im Haus. Samu lächelte mich einmal kurz an und ging ebenfalls rein.
„Woher kennt ihr euch zwei denn?", fragte Eve bei Kaffee und Kuchen. „Riku ist unser neuer Gitarrist. Das hatte ich dir aber auch erzählt Mama". Ich grinste. „Oh ja kann sein, ich hab's vergessen". Die zwei redeten viel, Samu erzählte ihr einiges von der Band, seinem Job allgemein und wie es ihm so ging. Es war schön ihnen dabei zuzuhören. Da hatte ich das Gefühl Samu noch näher kennenzulernen und auch seine Mutter. Sie war unglaublich nett und zuvorkommend. Ein wahrer Engel, wie Samu sie immer liebevoll beschrieb. Jedoch war es schon einige Minuten still und Eve sah zwischen Samu und mir hin und her. Ich traute mich garnicht ihn anzusehen, aus Angst sie würde meinen verliebten Blick sehen. „Du Mama...", räusperte Samu sich und stellte die Tasse Kaffee ab. Sie sah ihn lächelnd an und schien zu warten, dass er weiter redete. Augenblicke schlug mein Herz ein wenig schneller, jetzt war der wichtigste Moment. Samu liebte seine Mutter über alles und wenn sie nicht mit uns, mit mir, einverstanden wäre dann würde es das gewesen sein. Unsere Beziehung hätte keine Chance dann, die würde er uns dann nicht mehr geben. „Ich...hab mich verliebt", nuschelte er und sah dann für weniger als eine Sekunde zu mir. Eve fing an zu lächeln. „Ich weiß", sagte sie bloß. Verwirrt zog Samu die Augenbrauen hoch. „Hä?". „Ich weiß mein Schatz. Ich bin nicht blind", sagte Eve und lächelte noch immer. Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe, als sie mich dann ansah. „Aber Mama ich...". „Schatz ich kenne dich. Und ich habe es gemerkt, du bist schon lange verliebt. Seit du Riku kennst". Jetzt war auch ich verblüfft. „Wie?". „Als du mir Anfang des Jahres von Riku erzählt hast, haben deine Augen geleuchtet. Schatz wenn du wüsstest wie wundervoll deine Augen gestrahlt haben. Du liebst Riku, ich weiß". Ich musste einfach lächeln, sie war toll. „Ich wusste wahrscheinlich vor dir, dass du diesen wunderbaren Mann liebst. Vor deinem eigenen Herz Samu. Aber ich bin auch deine Mama. Habe mich gefragt, wann du es mir endlich erzählst". Samu war völlig baff und sagte erstmal garnichts. Immer wieder öffnete er seinen Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch gleich wieder. Eve grinste. „Jetzt sei nicht so geschockt. Es ist alles gut". Sie zwinkerte ihm zu. „Danke", nuschelte er dann schließlich, woraufhin sie nur lächelte und dann den Tisch abräumte. „Ich helfe dir, warte", sagte Samu, bekam jedoch sofort den Teller abgenommen und einen strengen Blick zugeworfen. „Ah ah ah sitzen bleiben. Du bleibst bei deinem Schatz", sagte sie und verschwand dann in der Küche. Perplex sahen Samu und ich und an. „Tja", nuschelte ich und legte eine Hand auf sein Bein. „Da wusste sie es eh schon". Samu nickte. „Ja...ja das wusste sie wohl".
Nach einer gefühlten Ewigkeit und vielen verschiedenen Gesprächen, fühlte ich mich richtig wohl bei Samus Mama. Sie war wirklich ein toller Mensch und unglaublich lieb. Eve fragte mich nach allen möglichen Dingen, merkte jedoch sofort wenn ich nicht antworten wollte oder konnte und wechselte ohne zu zögern das Thema.
„Wie wärs, wenn wir eine Runde rausgehen?", fragte Samu als Eve sich ein Buch nahm. „Klingt gut". „Nadann", sagte Samu grinsend, stand vom Sofa auf und hielt mir aufgeregt die Hand hin. Etwas zögerlich ergriff ich sie und sah im Augenwinkel, wie Eve lieb lächelte und schnell wieder weg sah als sie meinem Blick begegnete. Hand in Hand gingen wir in den Flur, zogen uns unsere Jacken und Schuhe an. Samu kramte in einer Schublade und drückte mir anschließend eine Mütze und Schal in die Hand. „Ach nein nein, das muss nicht sein". Mir wäre es unangenehm Sachen von Eve oder anderen mit fremden Leuten zu tragen. „Psht das sind alles meine Sachen hier in der Schublade, also auch der Schal und die Mütze. Und jetzt anziehen, glaub mir du wirst es nicht bereuen". Ich grinste, wie gut er mich doch mittlerweile kannte. „Was wollen wir denn in der Garage?", fragte ich als mich Samu dort hin gezogen hatte. „Hier bitte", sagte er und hielt mir ein Skateboard hin. Verwirrt sah ich ihn an. „Du fährst doch gern, also los. Ich nehme das Fahrrad. Komm", sagte er und verschwand mit dem Raf nach draußen. Lachend folgte ich ihm. „Du bist irre". „Nein, aber glücklich". „Ich auch", sagte ich, küsste ihn kurz und schon ging es los. Samu zeigte mir die gesamte Umgebung, hier war er aufgewachsen und es war wunderschön. Die Natur war unglaublich, jede Menge Felder, kleine Steigungen, Teiche, Seen, alles was die Natur zu bieten hatte. Samu radelte gemütlich auf einem alten Fahrrad, was an jeder Stelle irgendwie kaputt war und trotzdem hatte es einfach was. Ich fuhr mit dem Skateboard, sah mich um und genoss es einfach. Jetzt war ich Samu wirklich dankbar für die Mütze und den Schal. Es war schon recht kühl und im Fahrtwind sowieso. In diesem Moment war ich unglaublich glücklich, all das Leid war vergessen und ich dachte bloß noch an Samu und mich genau hier und jetzt. Mehr brauchte es nicht. Pfeifend fuhr Samu und ich hielt mich schnell am Gepäckträger fest. „Eyyyy", schimpfte Samu lachend und warf etwas den Kopf in den Nacken um mich anzusehen. Ich grinste und zwinkerte. „Taxi". „Jajajajaja ich glaub's auch". Wir beide lachten, es war eine schöne Situation. Eine Weile hing ich einfach an seinem Gepäckträger, jedoch hielt Samu vor einem Abhang an. „Hier gehts recht steil runter. Los setz dich hinten drauf, ich will nicht das du fällst", sagte er. Ich lächelte und platzierte mich auf dem Gepäckträger, das Skateboard in der einen Hand und mit der anderen hielt ich mich erst an Samu fest. Jedoch ließ ich ihn los und streckte beide Arme in die Luft und brüllte. Samu stieg mit ein und wir mussten komplett bescheuert aussehen, wie wir beide brüllend den Berg herunter rasten. Aber auch dieser Moment war einfach perfekt. Unten angekommen stiegen wir beide ab und ich rannte ein Stück auf ein Feld. Samu folgte mir sofort. Lachend und überglücklich jagten wir einander, ehe wir uns in die Arme fielen und die Liebe um uns herum zu explodieren drohte.
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Teil 1: „Blackrose" Story🥀
ФанфикEine Siku Story, viel Spaß beim lesen! Hier ein ganz kleiner Teaser🔻 Und da war er. Mein Verlobter. Heute war der Tag, an dem ich ihn endlich heiraten durfte. Wir hatten so lange gekämpft. Riku hatte so gekämpft, für diese Beziehung. Er hatte schon...