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Es war mitten in der Nacht oder eher gesagt schon früh morgens, als ich wieder aufwachte. Samu lag schlafend neben mir und ein Arm von ihm lag unter meinem Kopf. Auch bei Lenny war ich es immer gewesen, der festgehalten wurde. Gut damals war ich aber auch einige Zentimeter kleiner als jetzt. Dennoch war Samu ein Stück größer und breiter, weshalb ich mich sehr wohl in seinen Armen fühlte. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen und Sekunden später rannen ein paar Tränen über meine Wangen. Vorsichtig stand ich auf und ging zu dem kleinen Balkon an Samus Schlafzimmer und öffnete es. Mir war total heiß und ich brauchte vorallem frische Luft. Innerlich brodelte es und ich konnte gerade noch so ein leises Schluchzen unterdrücken. Es war mir bewusst, dass es mich irgendwann übermannen würde. Früher oder später wäre ich überfordert mit all den wieder aufgeweckten Gefühlen. Ich lehnte mich an das Geländer, lediglich mit einer Boxershort bekleidet. Noch immer liefen mir die Tränen über die Wangen und ich versuchte erst garnicht die aufzuhalten. Es würde ja doch nichts nützen. „Oh Lenny baby...wie soll ich damit nur jemals klar kommen? Ich...weißt du ich mag Samu. Er ist wundervoll. Bist...du mir böse?", flüsterte ich leise und sah dabei in den sternenklaren Himmel, wo bereits langsam die Sonne wieder aufging. Ich fühlte absolut bescheuert und redete eigentlich ja nur mit mir selbst, aber das tat ich oft seit Lenny gestorben war. Ich sprach immer wieder an ihn und fragte ihn Dinge. Natürlich würde er nie antworten aber es half manchmal. „Er wird dir nicht böse sein Rick, er wird sich nur für dich freuen. Das würdest du sicher auch, wenn es umgekehrt wäre. Würdest du nicht wollen, dass Lenny eine neue Liebe finden könnte?", sprach Samu plötzlich leise hinter mir und ich erschrak. Dabei zuckte ich so stark in mich zusammen, dass es mir fast die Beine wegriss. Verlegen grinste er mich an und legte dann eine Hand an meine Hüfte. „Geht dir das zu schnell Rick? Möchtest du das nicht?", flüsterte er und strich mit der anderen Hand über mein Gesicht und mit dem Daumen über meine feuchte Wange. „Nein...", hauchte ich zurück und senkte den Blick. Eigentlich wusste ich es nicht genau, was ich denken sollte oder fühlen. „Und...doch natürlich würde ich mir das für ihn wünschen. Er hat alles Glück der Welt verdient." „Das hast du auch." Ich nickte leicht. „Komm wieder ins Bett Rick, es ist okay. Lass dich einfach darauf ein", sagte Samu noch leise, gab mir einen hauchzarten Kuss und verschwand wieder ins Zimmer.
Haare raufend stand ich noch auf dem Balkon und starrte in den Himmel.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt