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Ich merkte sehr schnell, dass Riku nicht einfach nur schüchtern war. Es war noch etwas anderes und als er begann zu zittern, wurde mir das wieder bewusster. Ich hatte nicht das Recht ihn auszufragen, aber ich wollte ihm so gern helfen. Ich lag doch nur neben ihm im Bett und wir hatten schließlich zwei verschiedene Decken und Kissen. So kamen wir auch zu keinem Körperkontakt. Und doch merkte ich sein Zittern. „Rik...", flüsterte ich. Keine Ahnung, ob er darauf reagieren würde. Schließlich war es ein Spitzname, doch er gefiel mir. Ich hoffte es war okay für ihn. Und tatsächlich räusperte er sich. „Das Foto...darauf war...mein...Äh ein Freund" „Das hab ich mir gedacht." Seine Wortwahl ‚mein' Freund entging mir nicht. „Was ist mit ihm?", fragte ich, als er nicht weiter redete. Ich wollte ihn zu nichts drängen, doch ich hatte das Gefühl er würde es selbst loswerden wollen.  „Er ist tot", kam kühl von Riku und dann drehte er sich um. Wenig später merkte ich, wie es Riku wieder leicht schüttelte. Ich biss mir auf die Lippe und rutschte ein Stück näher zu ihm. „Komm mir nicht zu nahe", flüsterte Riku und ich konnte Angst in seiner Stimme vernehmen. „Das...tut mir leid sehr leid Riku" Er blieb still, doch mir entging sein unruhiger Atem nicht. Ich war mir nicht sicher, doch ich hatte das Gefühl er würde weinen. Zögerlich rutschte ich noch ein Stück an ihn ran und legte dann vorsichtig einen Arm um ihn. Sofort versteifte er sich und sein Herz schlug so schnell, dass ich es bereits am Bauch merkte. „Shhh Rik, ich tu dir nichts. Ich bin nur für dich da", flüsterte ich an sein Ohr. „Indem du mich begrabscht?", kam bissig zurück. Augenblicklich rutschte ich weg und Riku stand auf. Er stürmte aus dem Raum. Verdutzt blieb ich zurück und das schlechte Gewissen plagte mich. Ich war viel zu weit gegangen. Ich kannte ihn kaum und er mich auch.  Das ging einfach zu weit. Ich fühlte mich aber bereits jetzt so wohl in seiner Nähe. Es fühlte sich so an, als würden wir uns schon unser ganzes Leben kennen. Erst als Riku auch nach über 20 Minuten nicht zurück kam, stand ich auf und ging ihm nach. Und da saß er. Auf dem Sofa mit angewinkelten Beinen. Es zerriss mir das Herz ihn so zu sehen. „Samu geh einfach schlafen und alles was hier eben passiert ist, wird nie wieder angesprochen. Ich werde dir nichts erzählen, weil es dich nichts angeht! Alles klar? Gute Nacht", sagte er plötzlich und ich konnte darauf nichts sagen. Ich ging tatsächlich zurück in sein Zimmer, zog mir dort aber die Jogginghose wieder an und nahm mein Handy. Im Flur zog ich Jacke und Schuhe an. Er hatte mich nicht weggeschickt, aber jetzt fühlte ich mich so unerwünscht, dass ich nur noch verschwinden wollte. Ein letztes Mal sah ich Riku an, der auch zu mir sah. „Okay Riku, bis dann", flüsterte ich, öffnete die Haustür und verschwand.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt