Teil 17

2.4K 57 1
                                    

Leonardo

Da hockt er... Mein Sohn... Und schaut mich mit seinen großen Kulleraugen an. Eben war ich noch so entspannt aber jetzt geht mir ganz schön die Pumpe. Aus dem Augenwinkel nehme ich Stella's rote Wangen wahr. Sie ist total verlegen und weiß nicht was sie sagen soll. Puh, soll ich die Initiative ergreifen. Zögerlich lege ich meinem Engel meine Hand auf den Rücken. Sie lächelt mich aufbauend an und nickt mir zu. Nach einem tiefen Atemzug wende ich mich an Luca "Buddy, du hast mich doch letztens gefragt, ob ich dein Dad sein will...." ich schau ihm tief in die Augen und der kleine Mann schaut mich erwartungsvoll an. "Nun es ist so, Luca, es hat sich rausgestellt, dass deine Mum und ich uns vor fast sieben Jahren getroffen haben und wir uns schon damals so sehr mochten, dass....naja... Also.... Dass daraus was ganz wunderbares entstanden ist." Scheiße ist das schwer. Hilfesuchend gucke ich zu Stella. Diese bemerkt meine Verzweiflung und kommt mir zur Hilfe "was Leonardo dir sagen möchte, mein Liebling, wir haben uns aus den Augen verloren und gestern erst wiedergefunden. Also... Leonardo ist wirklich dein Dad!"

Totale Stille. Keiner sagt einen Ton. Ich blicke zu Luca. Seine Augen werden noch größer. Der Mund öffnet sich und es kommt ein Jubelschrei heraus. Stürmisch schmeißt er sich mir in die Arme, dass wir auf den Boden fallen. "Ich hab es doch gewusst... Du bist mein Dad. Das ist so toll. Kann ich jetzt jeden Tag mit dir trainieren?" Er ist kaum zu bremsen und wir liegen uns lachend in den Armen. Am liebsten würde ich meinen Sohn nie wieder loslassen. So ein tolles Gefühl. Mein Herz schmilzt dahin.

"Ach du scheiße, du bist das...." kommt von Lucy. Wir rappeln uns vom Boden auf und setzen uns an den Küchentisch.  Mit einem argwöhnischen Blick schaut mich Stella's beste Freundin an. "Du bist das, der sie damals sitzen gelassen hat ". Stella mischt sich sofort ein "Lucy, lass gut sein. Wir haben das besprochen. Ich werde dir das in Ruhe erklären." Mit einem Säufzer nickt sie. Luca krabbelt auf meinen Schoß und kuschelt sich an meine Brust. So frühstücken wir. Hin und wieder stellt Luca mir einige Fragen. Ob ich noch Kinder und Geschwister habe. Ob er jetzt noch Oma und Opa bekommt. Mir stockt kurz der Atem. Aber ich will, so gut es geht ehrlich zu ihm sein und antworte ihm in einem ruhigen Ton "Leider nein mein Großer. Meine Mama ist schon viele Jahre Tod und mein Dad ist an dem Tag gestorben als ich deine Mum kennengelernt habe. Darum war ich ziemlich abgelenkt und habe deine Mum aus den Augen verloren."

Luca schließt seine Arme um meinen Hals und drückt feste zu und sagt: "Das tut mir leid. Ich hätte sie gerne kennengelernt. Vielleicht erzählst du mir mal von ihnen." Mir fehlen die Worte. Was für ein toller Junge.

So vergeht die Zeit. Nach dem Frühstück verabschiedet sich Lucy von uns. Sie umarmt Stella, aber ihr Blick ist auf mich gerichtet. Sie schaut mich ziemlich böse an, direkt in die Augen. Sie wird wie eine Löwin an Stella's Seite stehen und das werde ich akzeptieren. Ich nicke ihr kurz zu. Es scheint ihr zu reichen und sie verschwindet durch die Haustür.

Nun stehen wir etwas unbeholfen im Flur und schauen uns verlegen an. Am liebsten würde ich sie jetzt in den Arm nehmen und küssen. Aber ich denke wir sollten es langsam angehen lassen und deshalb fasse ich einen Entschluss: "Baby, ich möchte es richtig machen. Ich möchte unseren Sohn natürlich kennenlernen aber auch dich. Geh mit mir auf ein Date. Geh mit mir Essen, bitte."

Nach einigen mir endlos vorkommenden Sekunden antwortet mir Stella endlich. "Ja sehr gerne." Ich bin überglücklich und gebe ihr einen kleinen verstohlenen Kuss. Genau in dem Augenblick kommt Luca zu uns gerannt. "Trainer...äh Leonardo...äh..." er überlegt "Daddy, trainierst du mit mir an meinem Boxsack?" Völlig irritiert schaue ich ihn an. Er hat Daddy gesagt. Zu mir.... Dio mio. Ich glaube es nicht. Tränen sammeln sich in meinen Augen. Ich hocke mich zu ihm runter und gebe ihm ein high five. Nachdem ist von Stella ein zustimmendes nicken bekommen habe, sag ich zu ihm "Na klar, mein Großer, zeig mir wie gut du schon bist!"

An meinem Arm zieht Luca mich in sein Zimmer. Es ist ein typisches Jungenzimmer. Ein kuscheliges Bett mit Dinosaurierbettwäsche, vielen Dino Kuscheltieren und einem großen Regal voll Bücher und Spielzeugautos. Schon legen wir mit unserem Training los. Nach einigen harten Schlägen ist Luca ziemlich geschafft und lässt sich aufs Bett plumpsen. Ich setze mich zu ihm und streichel ihn sanft über seine Haare. "Luca, glaube mir, hätte ich gewusst, dass es dich gibt, wäre ich immer für dich da gewesen. Ich verspreche dir, ich lasse dich nicht mehr alleine. Wenn du mich brauchst, werde ich immer für dich da sein. Versprochen, bei allem was mir heilig ist." Ohne etwas zu erwidern kuschelt sich Luca an meine Schulter und schließt die Augen. Auch für ihn war es ein aufregender Vormittag. Ich lege ihn sanft in sein Bett, decke ihn zu und gebe ihm einen kleinen Kuss auf den Kopf. Aber davon bekommt er schon nichts mehr mit. Er schläft tief und fest.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt