Teil 121

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Stella

Das Leonardo mich hier in die Hamptons gebracht hat, ist wirklich lieb gemeint. Aber eigentlich wollte ich erstmal für mich klar werden. Wie es jetzt weiter geht. Ich will mein Studium nicht wieder hinten an stellen. Das habe ich bereits heute morgen Roberta und Stella klar gemacht. Natürlich haben sie gesagt, sie unterstützen mich und es klappt auch beides. Aber ich weiß nicht. Außerdem passiert im Moment so viel. Die bevorstehende Mafia Hochzeit macht mir auch ganz schön zu schaffen, die vielen Leute, die Erwartungen und vor allem dieser komische Onkel. Mein Gefühl sagt mir, es ist noch nicht vorbei.

Im Moment könnte ich einfach nur heulen. Gerade stehe ich im Badezimmer vorm Spiegel und lasse die Tränen fließen. Leonardo konnte ich meine Tränen mit den letzten Tagen und den toten Menschen erklären. Aber ewig kann ich ihm nicht ausweichen.

Nachdem ich mich beruhigt habe, gehe ich ins Wohnzimmer. Der Kamin und etliche Kerzen brennen. Leonardo hat ein Meer von Kissen und Decken auf dem Boden arrangiert. Er kniet gerade über Robertas Picknickkorb und wundert sich. Diese schlaue Roberta. So will sie mich also zwingen, mit Leonardo zu sprechen. Muss ich dann wohl. Er ist nicht blöd, er wird irgendwie eins und eins zusammenzählen. Lucy hat Recht, ich muss es ihm sagen.

Also nehme ich all meine Mut zusammen und sehe Leonardo an. Gott, er sieht so verzweifelt aus. "Ich muss mit dir reden!" Platzt es aus mir raus. Merklich zuckt er zusammen. Ist wohl nicht der Beste Einstieg.

Ich setze mich neben ihn auf dem Boden, bedacht darauf ihn nicht zu berühren. Wenn ich jetzt seine Haut berühre, kann ich für nichts mehr garantieren. Mit gerunzelter Stirn guckt er mich erwartungsvoll an. "Schieß los, Amore. Willst du das alles nicht mehr?" Fragt er zögerlich. Ich keuche bei seinen Worten auf. Das denkt er? Scheiße. Das wollte ich nicht. Wieder sammeln sich Tränen in meinen Augen. Scheiß Hormone.

"Ich bin schwanger!" Platzt es aus mir heraus. Ich mag ihn gar nicht angucken und schaue auf meine Hände, die nervös an den Saum meines T-Shirt knibbeln. Kurz ist es still. Er will nicht. Es passt ihm wahrscheinlich genauso wenig gerade, wie mir. Je länger er wartet, um so umwohler fühle ich mich. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und blicke ihm ins Gesicht.

Was mich da erwartet..  mein Herz rutscht mir in die Hose und die Tränen laufen jetzt ungehemmt. Leonardo schaut mich mit Tränen in den Augen an... Und lacht. Er grinst übers ganze Gesicht. Verwirrt schaue ich ihn an. Rückartig zieht er mich auf seinen Schoß und küsst mich. Überall, auf der Stirn, Augen, Wangen, Hals und Lippen. Überall spüre ich seine brennenden Lippen. Als er völlig außer Atem auf hört und mich an sieht, wird er ernst. "Amore. Das ist toll. Es... Es ist das schönste was du sagen konntest. Ich hatte so Angst dich zu verlieren. Wir bekommen ein Baby. Wir zusammen. Ich bin dabei. Es wird so toll..." Er plappert drauf los ohne Punkt und Komma. Wie Luca denke ich mir und muss schmunzeln. Wenn das Baby noch so ein Kaliber wie Leonardo wird, kann ich einpacken. Bei meinem letzten Gedanken stockt mir der Atem... Jetzt wird es mir klar. Natürlich will ich noch so einen kleinen Leonardo. Nichts auf der Welt könnte mich davon abhalten. Ich beginne herzhaft zu lachen. Lasse meinen Kopf in den Nacken fallen und lache. Ich lache alle Sorgen weg. Leonardo guckt mich entgeistert an. "Ist alles in Ordnung?" Fragt er mich. Aber auch er kann sein Lachen nicht verbergen. Dann küsse ich ihn. Hemmungslos... leidenschaftlich... Atemlos. Als wir uns nach Luft schnappend voneinander lösen blicke ich ihn an "Du freust dich!" Stelle ich fest. "Und wie! Ich bin so glücklich. Du machst mich glücklich!" Schreit er laut heraus und legt seine große, warme Hand auf meinen Bauch. "Ihr macht mich glücklich! Ohne euch wäre ich nichts!" Breit grinsend schauen wir uns an.

"Willst du mich heiraten?" Fragt er aus dem nichts. Irritiert über die Frage schaue ich ihn an. "Ich habe doch schon *ja* gesagt." Antworte ich ihm. Um meine Worte zu unterstreichen, halte ich ihm meinen Verlobungsring unter die Nase. "Das mein ich nicht. Ich will dich jetzt heiraten. Sofort. Ich kann nicht mehr warten!" Mit offenen Mund starre ich ihn an. "Warum nicht. Okay." Höre ich mich die Wörter sagen, ohne drüber nachzudenken.

Lachend und weinend vor Freude rollen wir uns auf den Boden. Wir küssen uns. Es ist ein berauschendes Gefühl. "Stopp," halte ich ihn mit der Hand auf der Brust auf. Er blickt mich abwartend an. "Ich heirate auf gar keinen Fall ohne Luca und Lucy!" Er lacht, gibt mir einen Kuss auf die Nase "Alles was du willst, Amore!"

Die nächste Stunde verbringen wir mit telefonieren. Während Leonardo den örtlichen Richter "überredet" uns so kurzfristig zu trauen, telefoniere ich mit Lucy, damit sie allen Bescheid sagt und mein Brautkleid mitbringt. Zum Glück habe ich schon eins gekauft. Tausende Schmetterlinge fliegen durch meinen Bauch und ich bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt