Teil 155

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Stella

So ein unangenehmer Mensch, dieser Andrea. Der hat wirklich eine böse Aura, so wie die Mafia Leute im Fernsehen. Er ist so anders als Leonardo und Enzo. Mir ist es kalt den Rücken runter gelaufen, als er meine Hand genommen hat. Ich hoffe wirklich, er reist nach der Hochzeit schnell wieder ab.

Da ich nicht möchte, dass Luca ihn mehr als nötig begegnet, hole ich ihm etwas Essen aus der Küche. Roberta hat noch ein wenig Auflauf und Schokoladenpudding im Kühlschrank. Mit etwas zu trinken und dem Essen gehe ich nach oben.

Als ich zu ihm ins Zimmer komme, sitzen Enzo und er auf dem Bett und spielen Karten. Enzo schaut mich mitleidig an.  "Alles okay?" Fragt er leise. Ich nicke und versuche ein Lächeln aufzusetzen. Luca freut sich riesig über das Essen und das er ausnahmsweise in seinem Zimmer essen kann. Nachdem wir ihn bettfertig gemacht haben, gibt es noch eine tolle Dinosauriergeschichte bis er eingeschlafen ist.

Wenig motiviert gehe ich ins Schlafzimmer um mich frisch zu machen und umzuziehen. Ich weiß, dass ich um eine weitere Begegnung mit diesem Onkel nicht drum rum komme. Aber wohl ist mit dabei nicht. Leonardo wird mich beschützt und auch Enzo, Giovanni und die anderen Jungs werden alles dafür tun, dass Luca, dem Baby und mir nichts passiert, aber er macht mir einfach Angst. Voll in Gedanken, bekomme ich gar nicht mit, wie Leonardo sich hinter mich stellt und mich in die Arme schließt. Durch den Spiegel sehe ich sein Gesicht und er sieht auch wenig begeistert aus.

"Er will mit uns Essen." Sagt er kurz. "Das habe ich mir schon gedacht, Roberta hat eine Menge Essen in der Küche stehen." Säufze ich. "Wir schaffen das. Nur fünf Tage, dann ist er hoffentlich weg. Ich versuche ihn so gut wie möglich von euch fern zu halten." Stöhnt mein Mann genervt und streichelt mir beruhigend über den Bauch. "Wenn die blöde Hochzeit nur schon vorbei wäre." Sage ich leise. Leonardo zieht mich ins Badezimmer und macht die Dusche an. "Mir ist gerade wirklich nicht danach." Erkläre ich ihm. Leonardo verzieht die Lippen zu einem schiefen lächeln und schüttelt den Kopf. "Amore, hör mir gut zu. Du bist bitte mit meinem Onkel nie alleine. Sorg dafür, dass du ständig jemanden um dich hast. Am besten wohnt Lucy hier erstmal wieder. Offiziell einfach zur Unterstützung für die Hochzeit. Ich traue meinem Onkel nicht über den Weg. Er hat im Büro Wanzen angebracht und wir müssen erst noch schauen, wo im Haus noch welche sind." Erklärt er mir. Meine Augen werden groß und mein Herz fängt an zu rasen. Vor Angst bekomme ich kein Wort heraus. "Unsere Schlafzimmer schließen wir jetzt immer ab. Roberta und wir beide haben dafür einen Schlüssel. Sonst keiner." Fährt er fort. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände. "Amore, es wird alles gut. Versprochen. Wir werden bald wissen, was er vor hat." Verspricht er mir eindringlich. "Ok. Ich vertraue dir. Es wird schon alles gut gehen." Bestätige ich. Leonardo zieht mich zu einem leidenschaftlichen Kuss in seine Arme, der mich kurz alles vergessen lässt. Säufzend löse ich mich von ihm. "Dann werde ich mich mal fürs Essen fertig machen." Erkläre ich. "Tu das. Lucy ist bereits auf dem Weg hier her und Enzo und Giovanni werden ebenfalls mit Essen.

Puh, immerhin etwas. Leonardo zieht sich schnell ein frisches Hemd an und ich kann nicht anders als ihn an zu starren. "Baby, du sabberst." Lacht Leonardo. Wie peinlich. Ich räuspere mich und widme mich meinem Kleid.

Als es dann leider Zeit fürs Essen ist, schließe ich wie besprochen die Schlafzimmertür ab und gehe nach unten. Es sind bereits alle im Wohnzimmer und nehmen einen Aperitif. "Ah, da ist ja die bezaubernde Braut." Ruft Andrea. Hilfesuchend schaue ich zu Leonardo, der mich direkt in seine Arme zieht. Der Onkel hält mir ein Glas Champagner hin, welches ich dankend ablehne. Er schaut etwas beleidigt aus der Wäsche. "Wir bekommen ein Baby, Stella darf im Moment keinen Alkohol." Erklärt er seinem Onkel. Dieser schaut mich von oben bis unten an und schnalzt unmerklich mit der Zunge. Schnell fängt er sich wieder und gratuliert uns überschwenglich. Aber ich bin mir sicher, dass alle die erste Reaktion mitbekommen haben.

Das Essen ist total verkrampft und keiner sagt mehr als nötig. Andrea erkundigt sich bei Leonardo nach den aktuellen Geschäften und protzt mit seinen. Lucy wirft mir immer wieder mitleidige Blicke zu, aber so lange er mich nicht anspricht, ist alles ok.

Doch dann fällt ihm wohl ein, dass ich auch noch da bin. "Stella, meine Liebe, was hast du eigentlich beruflich gemacht? Ich nehme doch mal an, dass du deinen Job aufgegeben hast, jetzt wo du so einen tollen Fang gemacht hast." Fragt er mich doch wirklich in einem lieblichen Ton. Ich verschlucke mich fast ein meinem Brokkoli. Leonardo will direkt für mich einspringen, aber ich lege ihm sanft eine Hand auf den Oberschenkel, straffe meine Schultern und erkläre Andrea in einem zuckersüßen Ton: "Ich bin ausgebildete Krankenschwester und war bis vor kurzem noch in der Notaufnahme tätig. Das geht jetzt aufgrund der Schwangerschaft nicht mehr. Aber sobald das Baby da ist, werde ich Medizin studieren." Kurz huscht Erstaunen über sein Gesicht, aber er nickt nur kurz. "Wo ist denn euer Sohn. Ich habe gehört, er ist ein aufgewecktes Kerlchen. Gab es eigentlich schon einen Vaterschaftstest?" Fragt er dann weiter. Als ich ihm antworten will, lässt Leonardo geräuschvoll sein Besteck fallen. Sein Kiefer bebt und sein Knie zittert unter meiner Hand vor Wut. "Luca ist im Bett. Er hat morgen Schule. Und... Ich brauche keinen Test. Er ist MEIN Sohn," knurrt er Andrea regelrecht an. "Wenn du ihn siehst, wirst du die Ähnlichkeit zu Leonardo erkennen. Er ist ebenfalls der reinste Sturkopf!" Versucht Enzo die Situation zu retten. Dankbar lächel ich meinen Schwager an. Auch Leonardo beruhigt sich wieder etwas.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt