Teil 100

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Leonardo

Die letzten Wochen waren eine Katastrophe. Giovanni fehlt an allen Ecken und Enden. Die erste Lieferung für Alexej war fehlerhaft und mein Onkel nervt damit, dass ich mir die falsche Braut ausgesucht habe. Er meint, eine "herkömmliche" Frau zu nehmen, die nichts mit der Mafia zu tun hat, würde nur Ärger bringen.

Ich habe ihm versucht klar zu machen, dass er immernoch meine Entscheidung sei. Schnaubend hat er es hingenommen. Er hat mir nur gedroht, sollte die Hochzeitsfeier nicht standesgemäß werden, würde er seine Nachfolge überdenken. Ja die Nachfolge. Ich will gar nicht nach Italien und dort das Oberhaupt werden. Ich will hier in New York bleiben. Es reicht mir und hier sind meine...unsere Freunde. Auch Stella werde ich im Leben nicht aufgeben.

Mein Onkel hat in dem Gespräch noch empfohlen - also eher befohlen - Marcella für den Job der Wedding Planerin zu engagieren. Sie ist die Tochter eines meiner Capos und kennt sich mit den Strukturen aus. Anscheinend hat sie sich auch einen hervorragenden Ruf als Eventplanerin erarbeitet.

Und ja.. wir waren ein paar Mal im Bett. Es war bereits vor Stella's Zeit und ein paar Mal in der Zeit als ich sie gesucht habe. Von mir aus war es nie was ernstes, sodass ich kein Problem habe sie zu engagieren. Stella muss es ja nicht erfahren, dass Marcella und ich was miteinander hatten. Ein bisschen Unterstützung bei der Planung kann ja nicht schaden.

Natürlich war Marcella sofort hell auf begeistert und so vereinbarten wir einen ersten Termin. Bereit eine Viertel Stunde vor dem Termin stolziert sie in mein Büro. "Hallo Darling! Wie geht's dir?" Flötet sie mir entgegen. Verwirrt schaue ich sie an "Wie bist du hier rein gekommen?" Frage ich sie in einem ernsten Ton. "Ach, die Jungs kennen mich doch alle. Sie haben mich am Tor so durch gewunken!" Lacht sie total aufgesetzt. Natürlich kennen sie alle, sie macht ja für jeden die Beine breit. Denke ich bei mir. Den Jungs ziehe ich später den Hosenboden lang.

Aber nach außen Versuche ich freundlich zu bleiben. "Setz dich doch, möchtest du was trinken?" Frage ich sie gezwungen freundlich. Statt auf dem Stuhl VOR meinem Schreibtisch Platz zu nehmen, setzt sie sich AUF meinen Schreibtisch direkt vor mir. Sie lässt ein Bein absichtlich meine Oberschenkel streifen. Gelangweilt schaue ich sie an. "Leonardo mein Süßer.... Ich glaube ich habe mich verhört. Du willst wirklich heiraten? Und dann auch noch so ein trauriges Mauerblümchen? Wir hatten doch viel Spaß zusammen," Sagt sie und versucht es besonders erotisch zu klingen. Bevor ich überhaupt antworten kann, steht Stella in der Tür. Ihr Blick sagt mehr als tausend Worte. Scheiße scheiße scheiße.

Marcella bleibt unbeeindruckt vor mir sitzen und richtet sich an Stella "Schätzchen, wir sind beschäftigt, du kannst später putzen!" Das hat sie jetzt nicht wirklich gesagt. Wütend springe ich auf und laufe zu Stella, die den Eindruck erweckt, direkt wieder  verschwinden zu wollen.

Ich bekomme sie gerade noch zu fassen und lege meine Hand auf Stella's Rücken "Marcella, darf ich dir meine VERLOBTE Stella vorstellen." Sage ich besonders betont.

Marcella bequemt sich nun endlich ihren Arsch von meinem Schreibtisch zu nehmen und kommt auf uns zu.   "Oh, Stella. Natürlich... Ich hätte dich fast nicht erkannt.. so underdresst..."

Mir fällt die Kinnlade runter und Stella blinzelt einige Male. Was fällt ihr ein. Stella sieht wie immer atemberaubend aus. Sie braucht keine Designerkleider. Sie sieht in ihren Jeans und Tops tausend mal besser aus als Marcella. Aber das sage ich nicht, da die Anweisung meines Onkels deutlich war und ich sie nicht vergraulen darf.

Ich schlucke schwer. Knurrend wende ich mich an Marcella "Meine Frau sieht wie immer gut aus. Und wir sollten jetzt mal anfangen, wir haben schon genug Zeit verplempert." Unsere Wedding Planerin setzt ein gekünseltes Lächeln auf: "Noch ist sie ja nicht deine Frau..." Und tippt mir mit ihren ekligen Gelnägeln auf die Brust. Mir entfährt ein schnaubendes Geräusch, was auch Marcella nicht entgeht. Sofort rudert sie zurück "Ich bin ja dafür hier, um das zu ändern, nicht wahr meine Liebe?" Und tätschelt dabei Stella's Arm. Ich könnte gerade Kotzen.

Wir setzen uns wieder. Diesmal nimmt Marcella auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch Platz. Ich ziehe Stella zu mir und platziere sie demonstrativ auf meinen Schoß. Meinem Engel scheint sich sehr unwohl zu fühlen, aber ich umfasse ihre Taille und ziehe sie fester zu mir ran.

Marcella nimmt einige Eckpunkte auf, was wir von unserer Hochzeit erwarten. Stella ist überhaupt nicht bei der Sache und nickt alles ab. Ich weiß, sie will diese Hochzeit so nicht, aber nichtsdestotrotz sollte es ihr doch gefallen.

Als wir mit den ersten Sachen durch sind, verabreden wir einen Folgetermin in einer Woche. Marcella verabschiedet sich mit jeweils zwei Wangenküssen bei uns. Vor Beherrschung kämpfend, beiße ich auf meine Zähne. Ich bin absolut genervt und habe keine Lust mehr auf irgendwas.

Kaum ist die Haustür ins Schloss gefallen, dreht Stella sich um. Ihre Augen funkeln vor Wut, aber sie sagt kein Wort. Ich sage auch nichts und schaue sie an. "Was?" Gebe ich dann irgendwann von mir. Stella schnaubt vor Wut. "Was, was? Dein ernst Leonardo? Was war das bitte. Ich habe euch gehört, von wegen Mauerblümchen und so. Und du, du weist sie nicht einmal in ihre Schranken!" Schreit und weint sie. Was soll ich sagen. Stella weiß nicht, dass mein Onkel sie für eine schlechte Wahl hält und dass er mir Marcella aufs Auge gedrückt hat.

"Baby, es wird doch alles gut. Marcella ist die Beste in ihrem Job!" Versuche ich sie zu beruhigen. Ich weiß, nicht der klügste Spruch, aber was soll ich machen. Stella baut sich mit den Händen in den Hüften vor mir auf: "Das ist alles was du dazu zu sagen hast? Diese Frau ist ein Miststück und du erlaubst ihr so mit mir so reden!" Brüllt sie mich an. Mit den Händen in den Taschen schaue ich sie an. Ich kann es ihr nicht erklären. Stella wirft resigniert die Hände in die Luft und eilt zur Haustür raus. "Warte nicht auf mich, ich fahre zu Lucy!" Damit war sie weg. Wütend über mich selbst, raufe ich mir die Haare. "Fuck!"

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt