Teil 4

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So aufgeregt war ich noch nie in meinem Leben. Was ich gerade erlebt habe, war der Wahnsinn. Er war der Wahnsinn. Ich kenne nicht Mal seinen Namen. "Oh Gott Stella. Du böses Mädchen", lachte ich vor mich hin. Voller Vorfreude ihn gleich wieder zu sehen riss ich die Tür auf und rannte in jemanden rein. Ein lautes quieken ertönte in meinem Ohr. "Stella, Süße. Da bist du ja. Ich habe dich schon überall gesucht. Wo warst du... Warte wie siehst du aus..." Lucy blickte mich von oben bis unten an. "Süße wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen du siehst durchgenommen aus". Mir stieg die Röte ins Gesicht und ich sah schnell zu Boden. Nach einer kurzen Stille kam ein Lautes "nein...nicht dein erst. Wo ist er, wie war es, geht's dir gut?" So viele Fragen, ich wusste doch gerade selber nicht was los war. So wie meine beste Freundin immer war, verstand sie und nahm mich in den Arm. Wir brauchten keine Worte. Nachdem ich mich beruhigt hatte, gab ich ihr eine kurze Zusammenfassung. Sie schaute mich mit großen Augen und und dann begann sie zu grinsen. "Süße, dich hat es erwischt. Schnapp ihn dir. Auf zu Bar ich will ihn kennenlernen." Also drängelten wir uns Hand in Hand durch die Menge zur Bar.

Dort angekommen schaute ich mich um. Aber er war nicht da. Er war weg. Hat er mich nur verarscht. War ich ein belangloser Spaß für ihn. Oder hat er kalte Füße bekommen. Verzweifelt schaute ich meine beste Freundin an. Sie verstand wieder ohne Worte. Schnell nahm sie mich in den Arm und wir verließen den Club. Eben noch so glücklich und jetzt so erniedrigt. Ich wollte nur noch weg. Meine Tränen verschleierten mir die Sicht aber mein Fels in der Brandung bucksierte mich durch die Menschenmenge.

Bei Lucy im Loft angekommen legte ich mich auf ihr Sofa. Die Tränen liefen und liefen. Ich spürte eine kuschelige Decke auf mir und schloss die Augen. Ich wollte nur vergessen.

Rückblick Ende.

Ja so war das damals. Aber ich konnte die Nacht nicht vergessen. Auch wenn es mich so verletzt hatte, es hat mir das schönste Geschenk gebracht. Mein ein und alles meinen Sohn Luca. Er ist ein toller Junge. Er hat es schon immer Faust dick hinter den Ohren und er lässt sich auch von größeren Kindern nichts sagen. Das ist ihm schon oft zum Verhängnis geworden. Und obwohl er gerade einmal sechs ist, haben wir schon einige Gespräche bei der Direktorin geführt. So ist er halt. Wild und voller Selbstvertrauen. Von mir hat er das nicht. Das muss er auch eindeutig von seinem Vater haben. Sein Vater... Ich habe ihn nie wieder gesehen. Wie auch. Ohne Namen. Aber ich erinnere mich an alles. Seine starken Hände, die wahnsinnig blauen Augen die mich alles vergessen ließen und der betörende Geruch. Noch heute habe ich ihn in der Nase. Und schon wieder träume ich.

"Mummy, wir müssen los" werde ich in die Realität zurück geholt. Ich schnappe meine Tasche und Lucas Ranzen und wir laufen schnell zur U-Bahn. Unsere kleine aber gemütliche Wohnung liegt mitten in Brooklyn. Ich bringe meinen Schatz schnell zur Schule und verabschiede mich von ihm "ciao mein Großer. Tante Lucy holt dich später ab, ich habe eine Doppelschicht". Luca schaut zunächst traurig drein aber dann bekommt er dieses spitzbubige Grinsen im Gesicht. "Geht sie wieder mit mir Burger essen?" Fragt er. Und wieder muss ich an seinen Vater denken, genau das gleiche Grinsen. Ich umarme ihn ganz fest und flüsterte ihm zu "Wenn du sie ganz lieb bittest, bestimmt." Damit dreht er sich um und läuft ins Schulgebäude. Kurz starre ich ihm nach und mache mich dann auf den Weg ins Krankenhaus. Dort bin ich seit 5 Jahren als Krankenschwester tätig. Durch Lucas Geburt musste ich leider das Stipendium ausschlagen und mir einen Plan b überlegen. Ich bin also keine Ärztin aber Krankenschwester in der Notaufnahme. So kann ich auch vielen Menschen helfen. Das was ich immer wollte.

Sicht Leonardo
Ich sitze in meinem Büro. Zigaretten und Whisky sind mein ständiger Begleiter. Mein Securitychef Giovanni kommt in mein Büro. "Was willst du?" frage ich in einem knurrenden Ton. "Boss, zwei von den Thekenkräften haben sich krank gemeldet und auch Marco der heute Türdienst hat ist krank. Was soll ich machen?" Ich sehe ihn ausdruckslos an und werfe ihm den vollen Aschenbecher entgegen. "Was zum Teufel soll ich denn noch alles machen. Kriegt ihr denn nichts auf die Reihe. Ihr seid unfähig. Seh zu, dass du Ersatz bekommst, zur Not stell dich selbst hinter die Theke oder wieder an die Tür. Ich will das der Laden läuft!"
Ohne noch ein Wort zu sagen, dreht er sich um und schließt die Tür hinter sich. Dio Mio, alles muss man alleine machen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt als ich den Posten meines Vaters übernommen habe... Also musste... Ich erinnere mich an den Abend...

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt