Teil 35

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Stella

Was hat er da gesagt? Ich bin total verwirrt. Seine Worte hallen immer wieder in meinem Kopf: "Er war das Oberhaupt der italienischen Mafia in den USA. Also bin ich jetzt das Oberhaupt". Oh mein Gott. Wo sind wir hier nur rein geraten. Am liebsten würde ich ihn rausschmeißen, aber ich habe ihm versprochen, dass ich bis zum Schluss zuhöre. Also nicke ich ihm zu, dass er fortfahren soll.

Während ich ihm zuhöre, laufen mir ununterbrochen die Tränen. "Baby, ich liebe dich... Euch. Glaube mir. Dass das passiert, habe ich nicht gewollt, ich will euch doch beschützen. Es tut mir so leid, dass ich vorher nichts gesagt habe. Ich war wohl zu naiv, weil ich dich aus dem Geschäft raushalten wollte. Du bist doch mein Engel. Aber es funktioniert nicht. Die Mafia ist mein Leben. Da führt kein Weg dran vorbei. Ich hoffe du kannst es akzeptieren und wir bleiben zusammen." Wie bitte was... Akzeptieren? Wie soll man das akzeptieren? Ich platze fast vor Wut. "Akzeptieren? Was genau soll ich akzeptieren. Womit verdienst du denn dein Geld? Mit Mord und Totschlag? Sag's mir! Ich will es wissen, ist mein Mann ein Mörder, Drogendealer, Zuhälter oder was?" Ich bin wirklich auf hundertachtzig. Und was macht Leonardo? Er grinst. Verdammter Mist, warum schaut er mich jetzt so an und grinst. Das bringt mich total aus dem Konzept. "Dein Mann... Du hast dein Mann gesagt" schmunzelt er. Grrr dieser Mann. Ich will wissen, ob er ein Verbrecher ist und er hört nur das. Ich könnte platzen.

Leonardo sieht wohl ein, dass mir nicht zum spaßen ist und wird ruhig. Er schluckt schwer und beginnt zu reden: "Ok. Du willst es wohl genau wissen. Ich denke....das ist dein gutes Recht. Also das meiste Geld machen wir mit Waffen und Drogengeschäften. Ich habe, wie du weißt, einige Restaurants, den Boxclub und Clubs... Außerdem..." er schaut mich nicht an und nuschelt "Stripclubs mit angeschlossen Stundenhotels." Ach du scheiße. Das volle Programm. Was soll ich bloß machen.

"Fangen wir mal langsam an... Zwingst du Frauen zur Prostitution?" Er schüttelt den Kopf. "Nein, keine Frau wird gezwungen. Sie sind alle volljährig und können jederzeit aufhören. Sie verdienen ihr eigenes Geld und geben nur die Miete ab, somit müssen sie nicht auf die Straße und wir passen auf sie auf." Ok. Mmmh immerhin. "Was ist mit den Drogen? Es sterben so viele Menschen an einer Überdosis. Und Waffen. Oh mein Gott. Weißt du was ich täglich in der Notaufnahme sehe. Es ist grausam! Wie kann man das noch fördern?" Leonardo schaut mich an und überlegt wohl genau was er sagt. "Drogen sind gefährlich. Ja da hast du Recht. Ich will das nicht schön reden. Wir verkaufen hauptsächlich Partydrogen. Pillen und so. Keine harten Drogen wie Heroin. Damit habe ich nach Dad's Tod aufgehört. Und für Waffen sind wir Zwischenhändler l, also für große Waffen. Keine, die die Gang's auf den Straßen benutzen. Auch das ist seit dem Tod meines Vaters geändert worden. Ich will auch nicht, dass die Kids in den Straßen sich abknallen oder auch Unschuldige sterben."

Ich weiß nicht was ich davon halten soll. "Selbst wenn du Waffen an mächtige Leute verkaufst, die die nicht auf der Straße einsetzen, sterben trotzdem noch viele unschuldige Menschen. Mütter, Väter oder Kinder. Wie kannst du damit leben?" frage ich ihn.

In seinen Augen tobt ein Sturm. Ich kann es genau sehen. Er ist genauso aufgewühlt wie ich. Als er meine Hand nimmt, lasse ich es zu. Zögerlich streichelt er über meine Wange und wischt die Tränen weg. Dann legt er seine Stirn auf meine und flüstert "ich weiß Amore, es ist ganz schön viel. Aber das ist mein Leben, ich bin da rein geboren und damit aufgewachsen."

Ich atme tief durch. "Wie soll das funktionieren. Du erschießt Leute und ich helfe sie wieder zusammen zu flicken? Ziemlich verrückt oder? Und was sollen wir Luca sagen? Es ist doch keine Welt für ein Kind?" Leonardo zuckt zusammen. "Baby, Luca ist mein Sohn. Er wird der nächste Padre!"

Erschrocken blicke ich ihn an. "Das kann nicht dein Ernst sein. Luca wird garantiert kein Mafiosi!" schreie ich. Wohl etwas zu laut. Denn kurz danach wird die Tür aufgerissen. "Mummy, Daddy, nicht streiten!" ruft Luca und lässt sich in meine Arme sinken. Das ist alles zu viel für mich.

"Großer wir streiten nicht. Versprochen. Wir sind nur.... anderer Meinung," sage ich und blicke Leonardo eindringlich an. "Es war doch alles ganz schön viel heute. Ich denke Daddy sollte erstmal gehen und wir machen uns einen ruhigen Tag. Was meinst du?" Luca blickt zwischen uns hin und her "Nein Daddy soll mit uns einen ruhigen Tag machen, bitte!" Wieder schaue ich eindringlich zu Leonardo. Er räuspert sich und wendet sich an Luca "Mein Großer, ich denke es war viel für uns alle und ihr solltet euch ausruhen. Ich muss auch leider noch ein paar dringende Sachen erledigen. Aber wenn was ist, kannst du mich jederzeit anrufen." Mit diesen Worten gibt er ihm einen Kuss auf die Stirn, steht auf und mit einem letzten flehenden Blick verlässt er die Wohnung.

Mein Herz schmerzt so sehr. Aber was soll ich bloß tun. Wie soll ich mit mit so einem Leben arrangieren?

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt